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Datum: 20.10.2022

Ziegeleipark in Mildenberg soll noch mehr Touristen anlocken

Für die Weiterentwicklung des Erlebnisangebots werden jetzt die planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen

Ziegeleipark

© Landkreis Oberhavel


In etwa zwei Jahren soll es – so alles gut klappt – im und um den Ziegeleipark Mildenberg Baurecht geben. Denn der Landkreis Oberhavel will das Gelände des Industrie- und Technikmuseums weiterentwickeln und für Besucherinnen und Besucher künftig noch attraktiver gestalten. Dafür sollen mehrere Bebauungspläne erstellt werden. Ein Entwicklungskonzept gibt die Basis dafür vor. Am Mittwoch, dem 19.10.2022, hat die Kreisverwaltung dem Kreistag Oberhavel die Details des Konzeptes vorgelegt.

„Zusammen mit regionalen Akteuren ist es schon in der Vergangenheit gelungen, den Ziegeleipark Jahr um Jahr attraktiver zu gestalten. Das wollen wir gerne fortsetzen und durch weitere Investitionen des Landkreises die touristische Entwicklung des Geländes und damit der ganzen Region voranbringen“, sagt Landrat Alexander Tönnies. „Künftig soll es beispielsweise mehr Übernachtungsmöglichkeiten geben, darunter Ferienwohnungen, Ferienhäuser und Campingstellplätze. Außerdem wollen wir weitere attraktive Gruppenangebote entwickeln und die Infrastruktur für Großveranstaltungen von externen Veranstaltern verbessern. Die Badestelle soll schöner werden und der bei Kindern und Familien beliebte Erlebnisspielplatz wird erweitert.“

„Das Industriemuseum und -denkmal Ziegeleipark Mildenberg ist unbestritten von kulturhistorischer Bedeutung im Land Brandenburg“, betont Egmont Hamelow, Dezernent für Bauen, Wirtschaft und Umwelt. „Das gilt nicht nur für das Gelände selbst, sondern auch für die einmalige Verbindung mit der umliegenden Tonstichlandschaft. Auch wegen seines großen Erlebnischarakters ist der Ziegeleipark inzwischen regional wie auch überregional bekannt. Damit das so bleibt, wollen wir den Ziegeleipark auch künftig für unsere Besucherinnen und Besucher noch abwechslungsreicher und spannender gestalten.“

Damit das gelingt, hat die Kreisverwaltung zusammen mit der kreiseigenen WInTO GmbH das auf lange Sicht angelegte Handlungskonzept mit dem Titel „Ziegeleipark Mildenberg – Konzept und Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Industrie- und Technikmuseums 2020 bis 2030“ erstellt, das auch finanzielle und personelle Spielräume berücksichtigt. Es gibt die Eckpunkte der weiteren Entwicklung vor.

Der Fokus soll weiter auf dem Ziegeleipark als Technik- und Industriemuseum liegen. Bisher analoge Ausstellungsbereiche wie die „Alten Werkstätten“ und die „Alte Aufbereitung“ sollen in das multimediale Museumskonzept ebenso einbezogen werden wie der Finowmaßkahn „Alter Fritz“ im Museumshafen.

Teil dieses Konzeptes ist es auch, zunächst die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die erweiterte Nutzung des Areals zu schaffen. Den Planungsprozess hat der Landkreis bereits gemeinsam mit der Stadt Zehdenick angestoßen. Wegen der unterschiedlichen Nutzungsarten und verschiedenen Voraussetzungen wurde das Gebiet im und um den Ziegeleipark in mehrere Teilgebiete untergliedert, für die jeweils ein separates Bebauungsplanverfahren durchgeführt wird. Insgesamt wird eine Fläche von rund 36 Hektar beplant. Die Aufstellungsbeschlüsse für die B-Pläne wurden im Amtsblatt der Stadt im Juni 2022 ebenso veröffentlicht wie die damit zusammenhängende Bekanntmachung zur Änderung des Flächennutzungsplanes der Stadt. Die Bauleitplanverfahren werden voraussichtlich Anfang 2023 starten und etwa zwei Jahre dauern.


Hintergrund
Der Ziegeleipark Mildenberg ist ein Industriedenkmal und Erlebnispark nahe des Dorfes Mildenberg, einem Ortsteil der Stadt Zehdenick. Er befindet sich auf dem Betriebsgelände zweier benachbarter Ziegeleien, die noch bis 1991 in Betrieb waren.

Die touristische Erschließung und Entwicklung des Geländes wurde durch den Landkreis Oberhavel und die Gründung der Gesellschaft für Museum und Technik vorangebracht. Dank umfangreicher Fördermittel waren unter anderem der Aufbau eines Besucherzentrums, von Sanitäranlagen und multimedialen Ausstellungsangeboten möglich. 2007 übernahm die WInTO GmbH die Betriebsführung.

Auf einer Fläche von 40 Hektar wird heute die Geschichte der Ziegelindustrie in Führungen und durch multimediale Attraktionen präsentiert. Hautnah können sich Groß und Klein durch die alten authentischen Ringöfen und Maschinenhallen bewegen, selber bauen, kurbeln, stapeln, drücken, schauen und vor allem hören und fühlen, wie die Maschinen damals durch die Hallen dröhnten. Eine weitere Ausstellung beschäftigt sich mit der Arbeitswelt der Ziegler.

An alten Streichtischen unter den Trockenschuppen können kleine und große Besucherinnen und Besucher selbst Ziegel formen und diese als Andenken mitnehmen oder im Ziegeleipark brennen lassen. Erlebnisreich sind auch die Fahrten mit den Feldbahnen: Die Ziegeleibahn führt vorbei an Ringöfen, ehemaligen Zieglerkasernen, einer Halle mit Feldbahnsammlung und sogar mitten durch die alte Ziegelei Stackebrandt mit einer betriebsfähigen Dampfmaschine.

Im Park findet sich außerdem ein großer Erlebnisspielplatz mit Picknickwiese und Grillplätzen. Für Erkundungen des Parks können Bollerwagen, Go-Carts, Lauf- und Fahrräder ausgeliehen werden. Auch Veranstaltungen wie Hochzeiten, Firmenevents und Familienfeiern sind im großzügigen Veranstaltungszentrum Ringofen II möglich.

Das Industriemuseum ist ein Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur und eine Station der Deutschen Tonstraße. Er liegt direkt an der Havel sowie am Radfernweg Berlin – Kopenhagen und wird jährlich von rund 50.000 Gästen besucht. Der Ziegeleipark Mildenberg ist zwischen April und Oktober täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr (Einlass bis 17.00 Uhr) geöffnet.


Ziegeleipark

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