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Datum: 22.10.2013

Vorbeischauen, Mitmachen, inspirieren lassen: Die sozialste Nacht des Jahres am 25.10.2013

26 Organisationen der Jugend,- Behinderten- und Altenhilfe laden an 13 Standorten zur ersten Langen Sozialen Nacht Oberhavel ein

Der Landkreis Oberhavel geht im Sozialbereich neue Wege: Am 25.10.2013 findet die erste Lange Soziale Nacht Oberhavel statt. Von 17.00 bis 21.00 Uhr stellen 26 Organisationen der Jugend-, Behinderten- und Altenhilfe an 13 Standorten im gesamten Kreis ihre Berufsbilder vor Ort vor. Schulabgänger, Quereinsteiger und Interessierte sind eingeladen, sich über die Besonderheiten, Anforderungen und Karrieremöglichkeiten von Berufen im Sozialbereich zu informieren, hinter die Kulissen zu schauen und mit den Akteuren vor Ort – darunter Sozialarbeiter, Erzieher, Heilerziehungspfleger und Altenpfleger – ins Gespräch zu kommen.

Über das Programm, die Hintergründe und Ziele der Langen Sozialen Nacht Oberhavel haben der Schirmherr der Veranstaltung, Landrat Karl-Heinz Schröter, die Initiatoren der AG Soziales, Gesundheit und Jugend des Unterausschusses Demografischer Wandel sowie Vertreter der Wohlfahrtsverbände am Montag in einem Pressegespräch informiert.

So können die Besucherinnen und Besucher der Langen Sozialen Nacht neben Informationen zu den einzelnen Berufsbildern der Pflegebranche u. a. in einen „Age-Man-Anzug“ schlüpfen, der sie innerhalb kürzester Zeit in einen 80 Jahre alten Menschen verwandelt und selbst alltägliche Tätigkeiten, etwa eine Tasse Kaffee zu greifen oder den Fernseher zu bedienen, zu einer echten Herausforderung werden lässt. Außerdem erfahren sie von Erlebnissen mit jungen Menschen in der Heimerziehung, mit drogensüchtigen Jugendlichen und Kindern. Mithilfe einer Rauschbrille können die Gäste testen, wie es ist, innerhalb weniger Sekunden betrunken zu sein.

Bis zum Jahr 2030 werden in Oberhavel im Pflegesektor schätzungsweise mehr als 2.000 Fachkräfte zusätzlich benötigt. In Brandenburg wird es Studien zufolge mit 109 Prozent die größte Zuwachsrate im stationären Pflegebereich geben. Für den Landkreis Oberhavel wird sogar eine Zunahme von knapp über 150 Prozent angenommen. Gab es 1999 noch 5.058 Pflegebedürftige in Oberhavel, die von 1.237 Beschäftigten betreut wurden, waren es im Jahr 2011 bereits 8.056 Pflegebedürftige bei 2.220 Beschäftigten im Pflegesektor. Für das Jahr 2030 sagen die Prognosen für Oberhavel 14.299 Pflegebedürftige voraus (Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg; aufbereitet durch die LASA Brandenburg GmbH).

„Speziell in den pflegenden und betreuenden Berufen ist der Fachkräftemangel bereits Alltag, hier gilt es gegenzusteuern. Wir haben das Problem erkannt und möchten den Demografischen Wandel und seine Folgen nicht länger nur thematisieren, Visionen und Strategien erarbeiten, sondern handeln. Die Lange Soziale Nacht bietet uns die Möglichkeit, die Vielfältigkeit sozialer Berufe in die öffentliche Wahrnehmung zu rücken, indem wir Interessierten aktiv die Möglichkeit geben, sich zu spannenden Arbeitsfeldern und deren Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren. Für soziale Berufe fühlt man sich berufen oder nicht“, sagt Ärztin Jutta Lindner, Initiatorin der Langen Sozialen Nacht, die sich in der AG Soziales des Unterausschusses Demografischer Wandel engagiert.

2011 wurde auf Initiative des Seniorenbeirates des Landkreises im Einvernehmen mit dem Ausschuss Soziales, Gesundheit, Rettungswesen und Katastrophenschutz durch Beschluss des Kreistages der Unterausschuss Demografischer Wandel gebildet. Auf dessen Initiative wurde das Projekt Altenpflegeschule auf den Weg gebracht.

Im April hat der Kreistag die Kreisverwaltung mit der Erstellung eines Konzeptes zur Einrichtung einer Altenpflegeschule im Landkreis mit dem Ziel beauftragt, die nachhaltige Ausbildung von Fachkräften in der Altenpflege sicherzustellen. Derzeit sucht der Landkreis nach einem geeigneten Träger. Auf der Grundlage des Anforderungskataloges können Interessenten noch bis zum 04.11.2013 ihre Konzepte einreichen.

„Derzeit gibt es im Landkreis Oberhavel weder eine öffentliche noch eine private Altenpflegeschule. Zweifellos ist der demografische Wandel eine Herausforderung – es muss uns gelingen, die kommunale Daseinsfürsorge abzusichern. Der Fachkräftemangel stellt ein großes Problem dar. Wir müssen unseren Jugendlichen sofort nach der Schule eine Perspektive geben, damit sie zum Studieren und zur Berufsausbildung unsere Region nicht verlassen. Das gilt insbesondere für die körperlich anstrengenden Pflegeberufe, die leider oft viel zu schlecht bezahlt sind“, so Landrat Karl-Heinz Schröter, Schirmherr der Langen Sozialen Nacht.

Zum 01.10.2014 soll die Altenpflegeschule den Betrieb aufnehmen. Der Landkreis Oberhavel stellt dafür die notwendige Infrastruktur und Sachausstattung bereit. Die Altenpflegeschule wird in einer kreiseigenen Liegenschaft in Oranienburg, Hennigsdorf oder Birkenwerder eingerichtet, um eine verkehrsgünstige Anbindung zu gewährleisten.

 

 
Kinder und Jugendliche in entscheidenden Phasen ihres Lebens begleiten.

© Landkreis Oberhavel/Öffentlichkeitsarbeit