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Datum: 27.11.2019

Rekultivierung der Germendorfer Deponie abgeschlossen

Landkreis und OHBV investierten 23,4 Millionen Euro in das Projekt

Die Sicherung und Rekultivierung der Siedlungsabfalldeponie an der Hohenbrucher Straße in Germendorf wird zum Ende des Jahres abgeschlossen sein. „23,4 Millionen Euro haben wir in dieses Projekt investiert. Wir sind stolz zum Jahresende dann alle alten Deponien – in Fürstenberg, Gransee, Mildenberg und Germendorf gesichert und rekultiviert zu haben“, sagt Andreas Ernst, Geschäftsführer der Oberhavel Holding Besitz- und Verwaltungsgesellschaft mbH (OHBV).

Andreas Ernst stellte heute bei einem Presserundgang vor Ort die Maßnahmen der Rekultivierung vor. Seit Mitte der 1970er Jahre wurden auf dem 190.000 Quadratmeter großen Areal Hausmüll, Sperrmüll, Boden, Bauschutt, vereinzelt auch industrielle Abfälle, gelagert. Insgesamt rund drei Millionen Kubikmeter Siedlungsabfälle wurden dort abgeladen, bis die Deponie im Mai 2005 außer Betrieb gesetzt wurde.

„2007 haben der Landkreis und OHBV den Betrieb der Siedlungsabfalldeponien sowie deren Betreuung des Gasfassungssystems und die Verwertung von Deponiegas zur Gewinnung von elektrischer und thermischer Energie vertraglich geregelt. Dies betrifft die Nachsorge der drei bereits gesicherten Deponien in Fürstenberg, Gransee und Mildenberg sowie zuletzt die Sicherung und Rekultivierung der Deponie in Germendorf“, erläuterte Andreas Ernst.

Andreas Ernst und Daniel Gross demonstrieren die Oberflächenabdichtung

© Landkreis Oberhavel


In zwei Bauabschnitten wurde die Oberfläche des Deponiekörpers in Germendorf mit einer Kunststoffdichtungsbahn abgedichtet, anschließend wurde eine ein Meter hohe polymere Abdichtung aufgebracht, die aus einer Entwässerungsschicht, 0,8 Meter Unterboden sowie 0,2 Meter Oberboden besteht.

Andreas Ernst erläuterte auch das Oberflächenabdichtungssystem inklusive des Entgasungssystems, das unter anderem aus 28 Gasbrunnen besteht, um unkontrollierte Methanemissionen aus dem Deponiekörper zu verhindern. Denn chemische und bakteriologische Prozesse zersetzen die organischen Bestandteile des abgelagerten Abfalls. Diese Umwandlungsvorgänge erzeugen Deponiegas und erstrecken sich über Jahrzehnte. Aus einer Tonne Abfälle können innerhalb von 20 Jahren bis zu 180 Kubikmeter Gas entstehen. Dieses besteht zu einem Großteil aus Methan und ist brennbar. „In den abgelagerten Abfällen in Germendorf sind 28 vertikale Rohre, so genannte Gasbrunnen, installiert, die das Deponiegas fassen. Durch Unterdruck wird das Gas aus der Deponie gesaugt und verdichtet. Der Gasmotor im Blockheizkraftwerk verbrennt das Deponiegas und erzeugt mittels Generator maximal 304 kW elektrische Leistung, die ins Stromnetz eingespeist werden“, so Ernst.

Nach Abschluss der Baumaßnahme (Stilllegungsphase) wird die Deponie durch das Landesumweltamt in die Nachsorgephase entlassen. Zur Nachsorge zählt, dass das Gasfassungssystem rund um die Uhr bewacht wird, aber auch die regelmäßige Überwachung der Grundwasserqualität. „Natürlich finden ebenso regelmäßige Begehungen des Deponiekörpers sowie die Pflege und Wartung der baulichen Anlagen zur Nachsorge statt. Denn durch das Auflösen organischer Stoffe im Abfall setzt sich auch der gesamte Deponiekörper in den kommenden Jahren weiter. Das beobachten wir ganz genau“, so Andreas Ernst.

Einer von 28 Gasbrunen - dahinter ist das Blockheizkraftwerk zu sehen

© Landkreis Oberhavel