Sprungziele
Inhalt
Datum: 06.10.2017

Sturm Xavier wütet in Oberhavel

Orkan fordert Todesopfer im Landkreis/Landrat Weskamp spricht Angehörigen sein Beileid aus/Ausmaß der Schäden wird erst in den kommenden Tagen abzuschätzen sein
Nach dem Starkregen Ende Juni ist am gestrigen Donnerstagnachmittag ab 16.00 Uhr das Orkantief Xavier durch Oberhavel gezogen und hat schwere Schäden an Gebäuden, Straßen und Wäldern angerichtet. Der Bahnverkehr brach aufgrund zahlreicher entwurzelter Bäume vollständig zusammen und wird auch den gesamten Freitag über nur eingeschränkt möglich sein. Auch die Bundesstraße 96 war am Nachmittag in Hohen Neuendorf und ab Sachsenhausen bis in den späten Abend hinein in Richtung Norden nicht passierbar. Die Sperrung der Landesstraße 17 zwischen Schwante und Groß Ziethen ist inzwischen wieder aufgehoben. Die Landesstraße 22 bleibt zwischen Gransee und Schönermark mindestens über das Wochenende gesperrt.

„Es ist das zweite Mal in diesem Jahr, dass Oberhavel von extremen Wetterkapriolen betroffen ist. Ich bin erschüttert, dass das Sturmtief mehrere Todesopfer in Brandenburg und Berlin und eines in Oberhavel gefordert hat. Meine Gedanken sind bei den Opfern. Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen und Freunden – ihnen wünsche ich viel Kraft und Unterstützung, um in diesen schweren Stunden über den schmerzlichen Verlust hinwegzukommen“, sagt Landrat Ludger Weskamp.

In Schönermark bei Gransee starb eine 54-jährige Frau, deren Wagen von einem herabfallenden Ast erfasst wurde. Ein weiteres Todesopfer gab es in der Region bei Lindow in Ostprignitz-Ruppin, einen Schwerverletzen in Staffelde.  

Alle Feuerwehren des Landkreises waren bis tief in die Nacht im Einsatz. Das ganze Ausmaß der Schäden wird erst in den kommenden Tagen abzuschätzen sein. Kreisbrandmeister Steffen Malucha informierte darüber, dass die Feuerwehren bis 21.15 Uhr bereits zu 1.322 Einsätzen gerufen worden waren. Insgesamt waren 808 Einsatzkräfte der Feuerwehren, 21 Helfer des Technischen Hilfswerkes (THW) Gransee und Neuruppin sowie 25 Mitarbeiter der Verwaltung Amt Gransee – wo der Orkan besonders schlimm gewütet hat – im Einsatz. Vorrangig mussten umgestürzte Bäume beseitigt, zerrissene Oberleitungen sowie Schäden an Gebäuden gesichert und Fahrzeuge geborgen werden. Im Norden Oberhavels kam es zudem zu Stromausfällen.  

Die Schnelleinsatzgruppe (SEG) Verpflegung des Deutschen Roten Kreuzes versorgte mit zwölf Helfern cirka 60 gestrandete Fahrgäste am Bahnhof Gransee mit warmen Getränken und Decken. Weit nach Mitternacht versorgte die SEG Verpflegung erneut rund 100 Personen, die in der S-Bahn in Oranienburg festsaßen.  

Die Feuerwehren waren aufgrund der Unwetterwarnung sensibilisiert und haben alle zur Verfügung stehenden Kräfte mobilisiert. Der Landrat bedankt sich ausdrücklich für den unermüdlichen Einsatz aller Hilfskräfte. „Die Feuerwehrleute und alle anderen Helfer in Oberhavel sind in diesem Jahr ganz besonderen Belastungen ausgesetzt. Ich kann ihnen nicht genug danken, vor allem wenn man bedenkt, dass der Großteil von ihnen ehrenamtlich tätig ist und sich selbst bei jedem Einsatz einem hohen Verletzungsrisiko aussetzt“, so Weskamp. Seinen Dank sprach er auch Kreisbrandmeister Steffen Malucha und seinem Stellvertreter Thomas Thielke aus, die die Einsätze aus der Kreisverwaltung heraus unterstützt haben.  

Im Oktober 2017 hatte der Sturm Xavier auch an Gebäuden und auf Grundstücken der Kreisverwaltung Oberhavel große Schäden angerichtet.

© Landkreis Obehavel