Neuer Betreiber für den Waldhof Zootzen
Jugendhilfe- und Kreisausschuss beschließen ebenso über neuen Kinder- und Jugendnotdienst
Der Jugendhilfe- und der Kreisausschuss des Landkreises Oberhavel haben heute über den neuen Betreiber des Waldhofes Zootzen entschieden. Die Stiftung SPI Sozialpädagogisches Institut Berlin Niederlassung Brandenburg Nord-West wird den Waldhof zukünftig als Bildungs- und Begegnungsstätte für Kinder- und Jugendliche betreiben. Der Waldhof Zootzen war viele Jahre das Schullandheim des Landkreises Oberhavel und diente in den Jahren 2016 und 2017 als temporäre Einrichtung zur Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Ausländern (UMA).
„Dem Kreistag und der Verwaltung war es wichtig, von Beginn an bei sämtlichen Überlegungen und Planungen zur Nachnutzung der Liegenschaft die Belange des Fördervereins Waldschule Zootzen e. V. hinreichend zu berücksichtigen. Das Konzept der SPI überzeugt auf ganzer Linie; die Stiftung hat bereits im Interessenbekundungsverfahren Kontakt zum Förderverein aufgenommen und eine konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit erörtert“, sagt die Jugenddezernentin Kerstin Niendorf. Der Landkreis Oberhavel erweitert nun mit einer neuen Jugendbegegnungsstätte seine Angebotspalette in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit.
Die Stiftung hat sich unter sieben Bewerbern im Interessenbekundungsverfahren durchgesetzt. Nach der Bewertung und Gewichtung der Angebote durch den Fachbereich Jugend unter Mitwirkung des Jugendhilfeausschusses wurden die drei überzeugendsten Interessenten zum persönlichen Gespräch eingeladen, um ihre Konzepte vorzustellen. „Bei der Bewertung hatte die inhaltliche Umsetzung des Konzeptes zur Weiterentwicklung des Waldhofes Zootzen Priorität, um dem Anspruch eines Ergänzungsangebotes des Landkreises für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene gerecht zu werden. Die SPI überzeugte mit der Vielfalt der Angebotspalette und der Zielgruppen. So sind neben Kindern und Jugendlichen auch Familien, Vereine, ehrenamtliche Initiativen und Gruppen künftige Nutzer. Der Träger hat zudem ein ausgewogenes verbindliches Kinderschutzkonzept vorgelegt“, so Niendorf.
Die Angebote der zukünftigen Bildungs- und Begegnungsstätte orientieren sich entsprechend der gesetzlichen Vorgaben der Kinder- und Jugendhilfe schwerpunktmäßig an folgenden Bereichen:
- außerschulische Jugendbildung mit allgemeiner, politischer, sozialer, gesundheitlicher, kultureller, naturkundlicher und technischer Bildung
- Jugendarbeit in Sport, Spiel und Geselligkeit
- arbeitswelt-, schul- und familienbezogene Jugendarbeit
- internationale Jugendarbeit
- Kinder- und Jugenderholung und Jugendberatung
Der Betrieb des Waldhofes Zootzen wird zunächst für fünf Jahre mit der Option der zweimaligen Verlängerung für jeweils weitere fünf Jahre vertraglich vereinbart. „Der angestrebte Zeitraum von 15 Jahren ermöglicht der Stiftung die erforderliche Planungssicherheit, bietet aber auch die Möglichkeit, auf Bedarfsänderungen zu reagieren“, erläutert die Leiterin des Fachbereiches Jugend, Kirstin Fussan.
Der Mietvertrag sieht kein Mietentgelt, aber die Finanzierung der Betriebs- und Nebenkosten vor, in denen auch Hausmeisterkosten für den Betrieb und die Wartung der technischen Anlagen der Liegenschaft enthalten sind.
„Der Landkreis wird die Einrichtung in renoviertem Zustand an den Träger übergeben. Es ist vereinbart, dass in den oberen Etagen des Hauptgebäudes durch den Landkreis Sanitäranlagen eingebaut werden, die bisher nur im Erdgeschoss vorhanden sind. Die Umbauarbeiten werden den Betrieb aber nicht grundsätzlich einschränken“, sagt Kirstin Fussan.
Neuer Kinder- und Jugendnotdienst ab 01.01.2020
Der Jugendhilfe- und der Kreisausschuss haben in den Sitzungen ebenso darüber beschlossen, die Aufgaben der Errichtung des Kinder- und Jugendnotdienstes dem anerkannten freien Träger der Jugendhilfe Navitas gGmbH zur Krisenintervention zu übertragen. Die Navitas gGmbH hat sich unter drei anerkannten Jugendhilfeträgern im Interessenbekundungsverfahren durchgesetzt. Die Laufzeit wird zunächst auf vier Jahre mit der Option der Verlängerung vereinbart.
Der Fachbereich Jugend hat zu jeder Zeit die Aufgaben des Kinderschutzes nach dem Sozialgesetzbuch VIII sicherzustellen. Daher hat der Landkreis Oberhavel einen Kinder- und Jugendnotdienst einzurichten, der die Aufgabe auch außerhalb der Servicezeiten des Fachbereiches Jugend, an gesetzlichen Feiertagen und während der Schließzeiten der Kreisverwaltung wahrnimmt. Das Krisentelefon ist für Hilfesuchende kostenfrei. Der Kinder- und Jugendnotdienst soll Kindern, Jugendlichen und deren Familien in Krisensituationen Beratung anbieten. Bei akuter Gefährdung des Kindeswohls sind Kinder und Jugendliche in Obhut zu nehmen.
In den vergangenen zehn Jahren hat die Evangelisches Johannesstift Jugendhilfe gGmbH die Aufgaben des Kinder- und Jugendnotdienstes wahrgenommen; die Vereinbarung wurde durch den Jugendhilfeträger zum 31.12.2019 gekündigt.