Sprungziele
Inhalt
Datum: 25.08.2017

Kindertagesstätte wegen Schimmelbefall geschlossen

Gesundheitsamt spricht Nutzungsuntersagung für Kita Falkennest in Oranienburg aus / Landkreis bietet Ausweichquartier in der André-Pican-Straße an

„Angesichts der Eindeutigkeit des Untersuchungsergebnisses und der bereits vorangeschrittenen Ausbreitung des Schimmelpilzes ist ein Weiterbetrieb der Kita nicht zu verantworten“, begründete Amtsarzt Christian Schulze die Entscheidung des Gesundheitsamtes zur Schließung der Kindertagesstätte Falkennest in Oranienburg. Bei der am Donnerstag, dem 24.08.2017, mit sofortiger Wirkung geschlossenen Einrichtung wurde an mehreren Stellen des Gebäudes u. a. der Schimmelpilz „Stachybotrys chatarum“ nachgewiesen.

Aufgrund von Nässeschäden veranlasste die Betreibergesellschaft der Kita, Stadtservice Oranienburg GmbH (SOG), am 16.08.2017 eine Probenentnahme. Bei der Untersuchung wurde u. a. der besonders aggressive Schimmelpilz „Stachybotrys chatarum“ festgestellt. Der Pilz ist in der Lage, gesundheitsschädliche Mykotoxine (Pilzgifte) zu produzieren. Diese gelangen vor allem über die Atemwege in den menschlichen Organismus, was eine Reizung der Haut bzw. der Schleimhäute sowie eine Störung des Immunsystems bedeuten kann. Der Aufenthalt in den betroffenen Räumen stellt eine gesundheitsgefährdende Belastung, insbesondere für Kinder und Personen mit einem geschwächten Immunsystem dar.

In den nächsten drei Wochen wird der Betreiber der Kita gemeinsam mit einem auf Baubiologie und Umweltanalytik spezialisierten Unternehmen aus Kleinmachnow die Situation des Befalls mit Schimmelpilzen erfassen und Lösungsmöglichkeiten zur Beseitigung erarbeiten. Die Anordnung des Gesundheitsamtes zur sofortigen Schließung der Einrichtung nach §§16 bis 18 des Infektionsschutzgesetzes bleibt bis zum Nachweis, dass keine Gesundheitsgefährdung mehr vorliegt, bestehen. Die Kindertagesstätte Falkennest betreut aktuell rund 150 Kinder. Zwischenzeitlich muss die MBS Arena in der TURM ErlebnisCity (Oranienburg) zur Unterbringung genutzt werden. Über weitere Alternativen berät gegenwärtig der Betreiber mit der Stadt Oranienburg.

Die Landkreisverwaltung hat vor diesem Hintergrund ein Gebäude in der unmittelbaren Nachbarschaft der Kita zur vorübergehenden Nutzung angeboten. Es handelt sich um eine ursprünglich für die Unterbringung von Asylbewerbern vorgesehene Immobilie in der André-Pican-Straße. Aufgrund der rückläufigen Zuweisungszahlen wurde die Einrichtung bislang nicht in Betrieb genommen. Am Freitagvormittag fand dazu eine gemeinsame Begehung statt. Da der Kita-Träger eine gebäudebezogene Betriebserlaubnis benötigt, prüft die SOG, ob die notwendigen Voraussetzungen erfüllt sind und der entsprechende Antrag bei der obersten Schul- und Jugendbehörde des Landes Brandenburg, Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, gestellt werden kann. Die Information der Öffentlichkeit über den weiteren Entwicklungsstand erfolgt durch die Stadtservice Oranienburg GmbH.

Petrischalen für die Messung und Analyse von Schimmelsporen

© pixabay