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Datum: 30.10.2013

Gemeinschaftsunterkünfte für Asylbewerber in Gransee

Landkreis Oberhavel informiert Einwohner über Unterbringungskonzept

Am 23.10.2013 fand im Strittmatter-Gymnasium in Gransee eine öffentliche Informationsveranstaltung zur geplanten Unterbringung von Asylbewerbern im Landkreis Oberhavel statt. Seitens des Landkreises standen u. a. Landrat Karl-Heinz Schröter, Egmont Hamelow, Dezernent für Bauen, Wirtschaft und Verkehr, sowie Michael Garske, Dezernent für Gesundheit und Soziales, für die Einwohner zur Verfügung. Für das Amt Gransee und Gemeinden waren Amtsdirektor Frank Stege und sein Stellvertreter Wolfgang Schwericke anwesend.

Vor mehr als 200 Bürgerinnen und Bürgern stellten Landrat Karl-Heinz Schröter und Michael Garske die Überlegungen der Verwaltung zur Unterbringung von Asylsuchenden am Standort Gransee vor. Durch den Umbau der Büroräume des jetzigen Jobcenters zu einer Gemeinschaftsunterkunft sollen nach dem aktuellen Planungsstand im Jahr 2014 etwa 80 Plätze für Asylbewerber entstehen. Im Anschluss an die Vorstellung der Konzeption nutzten zahlreiche Interessierte die Möglichkeit für Fragen an die Verwaltung.

Im Fokus stand insbesondere der Prozess der Entscheidungsfindung für den Standort Gransee. Auf den Vorwurf, sich ausschließlich für die kostengünstigste Variante entschieden zu haben, entgegnete Landrat Karl-Heinz Schröter: „Ich versichere Ihnen, dass wir uns die Entscheidung weder einfach noch von Kostenkalkulationen abhängig gemacht haben.“ Vielmehr wäre zu jedem Zeitpunkt der Frage nachgegangen worden, welche Möglichkeiten zur Einbindung in das Gemeinwesen vorhanden wären, und ob die Lage sowie die verfügbare Infrastruktur den Bedürfnissen der Asylsuchenden entsprechen würde. Vor diesem Hintergrund lobte Schröter die exzellenten Rahmenbedingungen in Gransee. Mit dem kreiseigenen Krankenhaus könnte nicht nur die medizinische Versorgung der Asylsuchenden gewährleistet werden. Kein Anwohner müsste zudem befürchten, dass es zukünftig zu Engpässen im Bereich der ärztlichen Betreuung kommen würde. Darüber hinaus war das vorhandene Angebot an Schulen und Kindertagesstätten für die Überlegungen entscheidend. „Kinder von Asylbewerbern unterliegen ebenfalls der Schulpflicht“, so Schröter. Aus diesem Grund sollen auch die Schulen in unmittelbarer Nähe liegen. Wenn die vorhandenen Plätze nicht ausreichen sollten, dann müsse auch über die Anpassung des Schulentwicklungsplanes nachgedacht werden.

In Gransee sollen Asylbewerber untergebracht werden, die direkt aus der Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt kommen. „Angesichts der steigenden Zuweisungszahlen können wir den Unterbringungsbedarf allein durch Wohnungen leider nicht absichern“, antwortete Garske auf die Frage nach der generellen Notwendigkeit von Gemeinschaftsunterkünften. Überdies sieht der Bundesgesetzgeber nach § 53 Abs. 1 des Asylverfahrensgesetzes die vorrangige Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften vor. Das zuständige Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Brandenburg erhöhte zuletzt am 22.10.2013 die Zuweisungszahlen für Asylbewerber für 2013 auf 266 Personen. Die Zahl wurde in diesem Jahr mehrfach nach oben korrigiert. Ursprünglich sollte Oberhavel in diesem Jahr nur 158 Asylsuchende aufnehmen. Über die Nationalitäten liegen dem Landkreis die Erfahrungen des Jahres 2013 vor. Die Mehrzahl der Menschen stammt aus der Russischen Föderation, Afghanistan und Kenia.

Übereinstimmend verständigten sich alle Anwesenden darauf, dass die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft sowohl innerhalb als auch gegen Gefährdungen von außen geschützt werden müssten. Dazu sieht das Unterbringungskonzept vor, dass ein Sozialarbeiter die Asylbewerber tagsüber betreut. Wie schon im Asylbewerberheim in Hennigsdorf wird es auch in Gransee einen Wachdienst geben. Darüber hinaus ist ein Sicherheitskonzept in Planung, welches in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Gransee und der Polizei erstellt wird.

„Zu einer menschenwürdigen Aufnahme der Asylsuchenden gehört auch, dass eine Einbindung der Bewohner in das Umfeld der Gemeinschaftsunterkunft gewährleistet ist“, betonte Schröter abschließend. Ziel müsste es sein, ein tolerantes, gewaltfreies und respektvolles Miteinander zu fördern. Gemeinsam mit politischen Parteien und Vereinigungen sowie Kirchen und sozialen Verbänden soll verstärkt für die Notwendigkeit der Unterbringung von Asylbewerbern geworben werden. In diesem Zusammenhang bedankte sich der Landrat ausdrücklich bei Pfarrer Tobias Ziemann, der angesichts der Ereignisse vor Lampedusa mehr Verständnis für die Situation der uns anvertrauten Menschen forderte.

 

Information der Anwohner in Gransee: Landrat Karl-Heinz Schröter (Bildmitte) steht Rede und Antwort

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