"Terror in der Provinz Brandenburg"
„Die Gedenkstätten Sachsenhausen und Ravensbrück werden jedes Jahr von Hunderttausenden besucht. Hier wird dem Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus ein angemessener Platz gegeben. Dabei wird oft vergessen, dass am 21.03.1933 in Oranienburg, in der heutigen Berliner Straße – unweit der Kreisverwaltung – das erste KZ Preußens eingerichtet wurde. Unter den Gefangenen damals waren viele Kommunalpolitiker, weshalb die Erinnerung an dieses dunkle Kapitel hier in der Kreisverwaltung so bedeutsam ist“, sagte Ludger Weskamp bei seiner Begrüßung.
Der erste Teil der Ausstellung thematisiert die Ereignisse nach der Machtergreifung Adolf Hitlers im Januar 1933. Sie zeigt deren Auswirkungen in der Provinz Brandenburg und stellt die wichtigsten politischen Akteure und neuen Machthaber vor.
In einem zweiten Teil werden die acht frühen Konzentrationslager der Provinz Brandenburg von denen sich zwei - das KZ Oranienburg und das KZ Meissnershof bei Velten/Hennigsdorf - im heutigen Landkreis Oberhavel befanden, dargestellt. Zur Demütigung, Misshandlung und Folter der Gefangenen wurden leerstehende Fabrikgebäude, Garagen, alte Schulen oder Keller genutzt. Viele überlebten die Torturen nicht, darunter auch Prominente wie der Schriftsteller Erich Mühsam.
„Die zeitgenössischen Dokumente und bewegenden biografischen Schilderungen in der Ausstellung rufen die unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten eingerichteten ersten Konzentrationslager in das historische Bewusstsein des Landes Brandenburg zurück. Sie erklären auch den Prozess der frühen Radikalisierung, ohne den die Völkermordverbrechen der Nationalsozialisten nicht verstanden werden können“, erläuterte Prof. Dr. Morsch die der Ausstellung zu Grunde liegenden Forschungsergebnisse.
Die Ausstellung ist bis zum 10.05.2016, montags bis freitags von 8.00 bis 18.00 Uhr in der Kreisverwaltung Oberhavel, Adolf-Dechert-Straße 1, 16515 Oranienburg, zu sehen. Der Eintritt ist frei. An gesetzlichen Feiertagen bleibt die Ausstellung geschlossen.
Gefördert durch Mittel des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.