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Datum: 05.09.2022

Arbeitsgemeinschaft „Weltretten für Anfänger“ gewinnt den Umweltförderpreis 2022

Preisträger aus Schildow erhalten für ihr Engagement 2.000 Euro / Preisverleihung am 07.09.2022 im Ziegeleipark Mildenberg

Umweltförderpreis 2022

© Landkreis Oberhavel


Der Preisträger des Alfred-Hundrieser-Umweltförderpreises des Landkreises Oberhavel für das Jahr 2022 steht fest: Die Arbeitsgemeinschaft „Weltretten für Anfänger“ der Europaschule am Fließ in Schildow wird für ihr vorbildliches Engagement ausgezeichnet.

Die elf „Weltretter für Anfänger“ sind eine Gruppe umweltschutzinteressierter Schülerinnen und Schüler der Klassen drei bis sechs, die trotz ihres jungen Alters bereits vielfältige Leistungen im Umweltschutz erbracht haben. So haben sie an verschiedenen Orten in Schildow, unter anderem auf dem Dorfplatz, Müll gesammelt und entsorgt. Doch nicht nur das: Der Müll wurde von den jungen Umweltschützern auf seine Zusammensetzung hin analysiert und Empfehlungen abgeleitet, wie künftig weniger Müll erzeugt werden kann. So soll in der Europaschule mittlerweile auf Schaumstoffbälle verzichtet werden, weil diese zu viel Mikroplastik enthalten. Auch einen Teil des Tegeler Fließes hat die AG vom Müll beräumt – im Rahmen des Projektes Plastic-Pirates, das die Belastung von Gewässern in Europa mit Plastikmüll untersucht.

„Es ist toll zu sehen, dass sich in Oberhavel viele Kinder und Jugendliche für den Umweltschutz engagieren. Sie stehen mit ihrem Einsatz vorbildhaft für alle, denen die Natur in und um Oberhavel am Herzen liegt. Die Arbeitsgemeinschaft sammelt den Müll aber nicht nur ein, sondern macht sich auch Gedanken darüber, wie in ihrem Schulalltag ganz konkret gefährliche Abfälle vermieden werden können. Das hat die Jury überzeugt und beeindruckt“, sagt Umweltdezernent Egmont Hamelow.

Denn: Die illegale Müllentsorgung in Wald und Flur ist seit Langem ein im Landkreis bekanntes Problem. Die jährlich eingesammelten Mengen liegen seit 2013 zwischen 620 und 660 Tonnen. Insbesondere im Süden Oberhavels haben die illegalen Ablagerungen von gefährlichen Abfällen wie teerhaltigen Materialien, Asbest und Styropor zugenommen. Im vergangenen Jahr beliefen sich die Kosten für die Entsorgung von herrenlosen Abfällen auf rund 137.000 Euro. Diese Kosten tragen alle Bürgerinnen und Bürger Oberhavels durch die Abfallgebühren.

Vorgeschlagen wurden die Schülerinnen und Schüler vom Gründer und Leiter der Arbeitsgemeinschaft, Sebastian Geier: „Die Schülerinnen und Schüler freuen sich sehr über die Auszeichnung und sind mächtig stolz. Gerade zu Beginn der AG war die Skepsis groß, ob eine Schüler-AG tatsächlich etwas für den Umweltschutz bewirken kann. Oft gab es den Einwand, man könne ja als einzelner nichts bewirken, das, was wir schaffen, wäre Pipifax. Mittlerweile wissen sie: Jeder noch so kleine Beitrag ist wertvoll und bewirkt etwas. Eigentlich ist allen klar, was zu tun ist, man muss nur damit aktiv beginnen und darf nicht erwarten, dass sich jedes Engagement sofort auszahlt. Der Preis motiviert dazu, noch mehr Projekte anzugehen“, so der AG-Leiter.

So soll unter anderem ein Biologie- oder Klassenzimmer unter freiem Himmel entstehen. „Das beräumte Grundstück soll in einer Kooperation zwischen Schule und entstehendem Altenheim zu einem Schulgarten und offenem Biologiezimmer entwickelt werden“, so Geier weiter.

Für ihr vorbildliches Engagement erhält die Schüler-AG „Weltretter für Anfänger“ ein Preisgeld von 2.000 Euro. Der „Alfred-Hundrieser-Umwelt-Förderpreis“ richtet sich an Kinder und Jugendliche und wird jährlich abwechselnd mit dem „Barbara-Zürner-Umweltschutzpreis“ für Erwachsene verliehen. Die Verleihung des Preises findet am 07.09.2022 im Ziegeleipark Mildenberg statt.


Alfred-Hundrieser-Förderpreis
Der Alfred-Hundrieser-Förderpreis wurde 2012 erstmalig vergeben und ist nach dem im März 2011 verstorbenen Natur- und Umweltschützer benannt. Hundrieser war jahrzehntelang engagierter Naturschützer und im NABU und der GRÜNEN LIGA aktiv. Der Wettbewerb ist ausschließlich Kindern und Jugendlichen vorbehalten.

Gewürdigt werden Initiativen, Projekte und Ideen, die das Umweltbewusstsein schärfen und Lösungsansätze für Fragestellungen des Naturschutzes beinhalten. Der Themenvierfalt sind dabei keine Grenzen gesetzt: Maßnahmen zum Schutz von Tieren und Pflanzen, Verbesserungskonzepte für Luft, Wasser, Boden, Wohngebiete oder ganze Landschaften, generelle Aspekte der Untersuchungs- und Aufklärungsarbeit – kurzum alles, was den Umweltschutz fördert. Voraussetzung ist, dass die Teilnehmer in Oberhavel wohnen oder hier eine Kinder- oder Bildungseinrichtung besuchen und die Projekte im Landkreis umgesetzt werden. Eigenbewerbungen sind vom Wettbewerb ausgeschlossen.

Zuletzt hatten den Preis im Jahr 2020 die „Umweltkids“ aus Hohen Neuendorf, die Pflanz- und Müllsammelaktionen organisieren sowie der 14-jährige Schüler Pascal Dominikowski aus Oranienburg erhalten, der Unrat in den Waldgebieten und an den Angelstellen des Oranienburger Ortsteils Sachsenhausen sammelt.