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Datum: 19.12.2025

Klasse statt Masse aus Oberhavel: Bergsdorfer Wiesenrind bietet Fleisch aus verantwortungsvoller Haltung

Alexander Tönnies besucht in der Reihe „Landrat vor Ort“ den Betrieb mit eigenem Hofladen

Alexander Tönnies (rechts im Bild) zu Gast beim Bergsdorfer Wiesenrind und seinem Geschäftsführer Christoph Lehmann (li.).

© Landkreis Oberhavel/Tobias Thieme




Oberhavels Wirtschaft ist vielfältig. Unternehmerinnen und Unternehmer unterschiedlicher Branchen sorgen für eine positive Entwicklung des Landkreises. Dazu stellen sie sich täglichen Herausforderungen. Welche das sind, ist ganz unterschiedlich. Deshalb spricht Alexander Tönnies in der Reihe „Landrat vor Ort“ regelmäßig mit den Verantwortlichen über Schwierigkeiten im Firmenalltag, ihre Ideen und Perspektiven. So war der Landrat jüngst bei der Agrar GmbH Bergsdorf zu Gast. Gemeinsam mit dem stellvertretenden Zehdenicker Bürgermeister Marco Kalmutzke besuchte er den Betrieb, der sich vor etwa zehn Jahren unter der Marke Bergsdorfer Wiesenrind auf die Haltung von Rindern für die Fleischproduktion spezialisierte. „Der Betrieb hat ein Alleinstellungsmerkmal. Von der Rinderhaltung über die Schlachtung sowie die Verarbeitung und Vermarktung kommt alles aus einer Hand“, sagt Alexander Tönnies während des Besuchs am Liebenberger Weg. Neben einem eigenen Hofladen gibt es ein Netzwerk aus Verkaufsstellen, dass von Angermünde im nördlichen Brandenburg bis zur Landeshauptstadt Potsdam reicht. Auch online sind die Produkte zu bekommen.


Ehemalige LPG spezialisiert sich

Inhaber und Geschäftsführer Christoph Lehmann hat die ehemalige Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) 2008 nach seinem Studium der Agrarwissenschaft und Pflanzenbauwissenschaft übernommen. Der Betrieb war früher eine Mastschweine- und Milchkuhhaltung mit unsicherer wirtschaftlicher Perspektive. Schweine und Melkmaschinen gibt es heute nicht mehr. Christoph Lehmann und sein Team fokussieren auf die Rinderhaltung für die Fleischproduktion – und gehen dabei einen besonderen und sehr konsequenten Weg. Von der Haltung auf der Weide über die Schlachtung, die Verarbeitung bis hin zum Verkauf kommt alles aus einer Hand. Ein Satz, den Christoph Lehmann gerne sagt: „Entweder wir nehmen jetzt alles in die eigenen Hände und machen es richtig, oder wir müssen es bleiben lassen.“ So ist die Agrar GmbH zu einem guten und starken Beispiel für die regionale Direktvermarktung geworden. Mit der Kontrolle über die gesamte Wertschöpfungskette lassen sich bessere Preis erzielen. Zusätzlich setzt Christoph Lehmann auf ein starkes Netzwerk. In insgesamt 15 Verkaufsstellen des Einzelhandels, von Angermünde im Landkreis Uckermark über Berlin bis zur Landeshauptstadt Potsdam, sind die Produkte zu bekommen. Derzeit gibt es das Fleisch auch auf etlichen Weihnachtsmärkten. Hinzu kommen elf Restaurants und das Onlineportal Marktschwärmer, das regionale Produkte vermittelt. Die Agrar GmbH ist Mitglied in pro agro. Der Verband fördert regionale Produkte und landtouristische Angebote in Berlin und Brandenburg.


Das Bergsdorfer Wiesenrind-Team fokussiert sich auf die Rinderhaltung für die Fleischproduktion - und geht dabei einen besonderen und sehr konsequenten Weg. Von der Haltung auf der Weide über die Schlachtung, die Verarbeitung bis hin zum Verkauf kommt alles aus einer Hand.

© Landkreis Oberhavel/Tobias Thieme



600 Uckermärker Rinder ganzjährig draußen
600 Uckermärker Rinder sowie 900 Hektar Weiden und Äcker: Die Tiere stehen die meiste Zeit draußen auf der Wiese – daher der Markenname. Im Winter bieten Waldränder und aufgeschüttetes Stroh Schutz vor Regen und Kälte. Kälber bleiben sechs bis acht Monate bei ihren Muttertieren. In der eigenen Schlachterei werden die Tiere zu Filet, Salami, Rouladen, Gulasch und Wurst im Glas. Neu im Sortiment ist Beef Jerky: Trockenfleisch als Snack.

Für Christoph Lehmann ist das alles echte Teamarbeit. „Ich arbeite hier mit einer großartigen Mannschaft zusammen. Alle hängen sich rein und engagieren sich für die gemeinsame Sache“, sagt der Landwirt. Die Identifikation mit dem eigenen Betrieb sei groß. Genauso groß wie der Respekt vor den Tieren. Wie viele Bauern stehen die Bergsdorfer in einem Spannungsfeld: Sie müssen den Kunden gerecht werden und ihnen gute und sichere Lebensmittel liefern. Sie müssen den Tieren gerecht werden und wollen sie möglichst stressfrei halten. Sie müssen behördliche Auflagen erfüllen und den Naturschutz beachten. Und sie engagieren sich für die lokale Gemeinschaft – das Dorf. „Wir tun dies, so gut wir können. Und wir tun es gerne, auch wenn wir manchmal an unsere Grenzen kommen“, sagt Christoph Lehmann, der auch Mitglied im Bergsdorfer Ortsbeirat ist.

https://www.wiesenrind.de/