Regenreicher Sommer sorgt für frühe Pilzsaison: Vorsicht vor unbekannten Pilzen!
Gesundheitsamt warnt vor Vergiftungsgefahr und empfiehlt, Pilzberaterinnen und Pilzberater zu kontaktieren
Ob Champignon oder Grüner Knollenblätterpilz, Steinpilz oder Pantherpilz – mit der feuchten Witterung der vergangenen Wochen hat die Pilzsaison in Brandenburg und auch in Oberhavel früh begonnen. Pilzsaison ist eigentlich das ganze Jahr über, doch die beliebtesten Speisepilze wachsen vor allem im Spätsommer und Herbst in den Brandenburger Wäldern. Dieses Jahr sorgt die Witterung dafür, dass der August außergewöhnlich pilzreich ist. Viele nutzen ihre Waldspaziergänge jetzt zum Pilze sammeln. „Damit der Verzehr selbst gesammelter Pilze nicht zur gesundheitlichen Gefahr wird, sollten Sammler über grundlegende Kenntnisse in der Pilzbestimmung verfügen und essbare von giftigen Arten sicher unterscheiden können“, sagt Oberhavels Amtsärztin Simone Daiber und ergänzt: „In unserem Landkreis können fünf ehrenamtliche Pilzberater bei der Bestimmung helfen. Immer wieder kommt es zu teils schweren Vergiftungen durch den Verzehr unbekannter oder giftiger Pilze. Wir raten deshalb: Sammeln Sie nur, was Sie eindeutig kennen und nutzen Sie das Angebot der Pilzberatung!“
Wer sich unsicher ist, sollte seine Pilze unbedingt überprüfen lassen. Die Pilzberatung ist kostenlos – und kann im Zweifelsfall Leben retten. Eine Liste der Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner und regionale Hinweise sind auf der Internetseite des Landkreises Oberhavel unter www.oberhavel.de/Bürgerservice/Gesundheit/Klima-und-Umwelt zu finden. Die ehrenamtlichen Pilzberaterinnen und Pilzberater unterstützen auch bei Schulprojekten, Ausstellungen oder geführten Pilzwanderungen. Im Notfall hilft die Giftnotrufzentrale unter Telefon: 030 19240.
Im Jahr 2024 wurden in Brandenburg rund 450 Mal persönliche Pilzberatungen durchgeführt. Sie bestimmten 1.240 Pilzarten. Darunter befanden sich 278 Giftpilze, darunter anderem fünf Funde von Knollenblätterpilzen – eine der gefährlichsten heimischen Arten. Der Pantherpilz wurde 27 Mal identifiziert. Außerdem wandten sich Sammlerinnen und Sammler 224 Mal mit ihren Fragen an die Experten, in 369 Fällen erfolgte die Bestimmung anhand von Fotos. 135 Beratungen zum Speisewert, zur Zubereitung und Verwertung wurden darüber hinausdurchgeführt.
Auch in medizinischen Notfällen waren die Pilzberater gefragt: Neun Menschen mussten nach dem Verzehr giftiger Pilze im vergangenen Jahr in Brandenburg im Krankenhaus behandelt werden. In weiteren 21 Fällen unterstützten die Beraterinnen und Berater Kliniken oder Arztpraxen bei der Aufklärung.