Mauerteile für Museum in Washington D.C. verladen
360 Zentimeter hoch, 120 Zentimeter breit und ein 210 Zentimeter langer L-förmiger Fuß: So lautet knapp zusammengefasst die Beschreibung für eines der beiden 2.800 Kilogramm schweren Segmente der Berliner Mauer, das am Freitag, dem 02.06.2017, für seine Reise über den Atlantik verladen wurde. Ziel ist das noch im Bau befindliche neue International Spy Museum in Washington D.C., das im Spätsommer 2018 eröffnen wird.
„Es ist eine große Ehre für den Landkreis, dass die beiden Mauerteile aus Oberhavel zukünftig im Herzen der amerikanischen Hauptstadt zu sehen sind. Sie stehen damit stellvertretend für einen wichtigen Teil der deutsch-deutschen Geschichte“, sagte Landrat Ludger Weskamp bei der Verladung der historischen Bauteile auf einem Recyclinghof im Oranienburger Ortsteil Germendorf. „Die Stücke erinnern an die schrecklichen Folgen des Zweiten Weltkriegs, an Teilung und Gewalt – und schließlich an den friedlichen Wandel und die Annäherung Europas“, so Weskamp. Die Mauersegmente stammen aus einem Abschnitt der Sperranlage, die die Gemeinde Glienicke/Nordbahn vom Berliner Bezirk Reinickendorf trennte. Seit dem Abbau der Grenzanlagen lagerten sie auf dem Betriebsgelände der Grunske Metall-Recycling GmbH & Co. KG.
Mauerteile aus Oberhavel erinnern auch in anderen Regionen der Welt an die friedliche Revolution von 1989: So schenkte der Landkreis dem Variikki-Museumszentrum in Tampere in Finnland, dem polnischen Partnerkreis Biala Podlaska, dem US-amerikanischen Partnerkreis Hudson County sowie der Stiftung „Memorial Foundation of 228“ in Taipeh Stücke der Mauer.
In einem Schreiben dankte der Direktor des International Spy Museums, Peter Earnest, der Landkreisverwaltung für die Unterstützung, diese bedeutenden Zeugnisse der deutschen Teilung und ihrer friedlichen Überwindung im neuen Museum ausstellen zu können. „Die Mauerteile erinnern uns alle daran, wie kostbar Freiheit ist“, so Peter Earnest. Die beiden Segmente stehen ab dem kommenden Jahr im Zentrum einer neuen Ausstellung, die sich kritisch mit der Arbeit von Nachrichtendiensten auseinandersetzt. Die Besucher sollen erfahren, wie Regierungen ihre Geheimdienstfähigkeiten genutzt haben, um realen oder auch angeblichen Bedrohungen zu begegnen. Das geteilte Berlin in den 70er Jahren bildet für die Macher des Museums den zeitgeschichtlichen Hintergrund.
Die Mauerteile werden in den kommenden Tagen per Containerschiff von Hamburg aus nach Baltimore im US-Bundesstaat Maryland verschifft und anschließend nach Washington D.C. transportiert. Das Museum wurde bereits 2002 eröffnet. Die Einweihung des Neubaus, der sich in unmittelbarer Nähe zur National Mall, dem Kapitol und dem Lincoln Memorial befindet, ist für den Spätsommer 2018 geplant. Den Baufortschritt können Sie hier im Zeitraffer verfolgen.