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Datum: 06.10.2023

Schulen in Oberhavel für die Zukunft fit machen

Kreisverwaltung schlägt Schulneubauten in Velten und Schönfließ sowie Modulbauten an verschiedenen Bildungsstätten in ganz Oberhavel vor

Modulbau Oberschule Lehnitz 2023

© Landkreis Oberhavel

Die Schülerzahlen steigen, die Plätze an den weiterführenden Schulen in Oberhavel müssen mitwachsen. Für den Kreistag am 06.12.2023 legt die Kreisverwaltung deshalb eine Teilfortschreibung des sechsten Schulentwicklungsplanes für den Landkreis Oberhavel vor. Diese Aufgabe hat das Land Brandenburg der Kreisverwaltung mit auf den Weg gegeben. Bildungsdezernent Holger Mittelstädt legte dem Bildungsausschuss deshalb am Donnerstagabend, 05.10.2023, einen umfangreichen Maßnahmenkatalog für die weiterführenden Schulen im Kreis vor. Am Freitag, 06.10.2023, stellte Mittelstädt das Papier gemeinsam mit Landrat Alexander Tönnies in einem Pressegespräch vor.

Der Blick auf die Zahlen zeigt: Schon für das kommende Schuljahr 2024/25 fehlen in Oberhavel rund 260 Plätze an weiterführenden Schulen. Nach der Blitzumfrage des Brandenburger Bildungsministeriums der Kreis aktuell von einem Bedarf von rund 2.100 Plätzen für das kommende Schuljahr an weiterführenden Schulen in Oberhavel aus. Im Bestand sind derzeit 1.838 Plätze. „Deshalb ist es wichtig, dass wir Lösungen finden, um dem Mehrbedarf kurzfristig zu begegnen – und auch langfristig in neue Schulen investieren“, sagt Landrat Alexander Tönnies. „Dafür schlagen wir dem Kreistag den Neubau einer fünfzügigen Gesamtschule in Velten vor. Die Barbara-Zürner-Oberschule soll dabei als bestehende Einrichtung erhalten bleiben.“ Dass die Gesamtschule an diesem Standort eine gute Idee ist, hat dem Landkreis auch das Schulamt bestätigt – weil die Anbindung an den ÖPNV hier stimmt und dadurch gut Lehrkräfte für die Einrichtung angeworben werden können.

Bildungsdezernent Holger Mittelstädt ergänzt: „Außerdem wollen wir den Neubau einer Gesamtschule mit gymnasialem Zug in Schönfließ auf einem eigens dafür erworbenen, kreiseigenen Gelände vorschlagen. Das sind quasi zwei Schulen in einer und würde auch den Bedarf nach Gymnasialplätzen in dem Einzugsbereich Rechnung tragen. Die Schule könnte frühestens im Schuljahr 2029/30 an den Start gehen.

Außerdem wollen wir am Hedwig-Bollhagen-Gymnasium in Velten, am Louise-Henriette-Gymnasium in Oranienburg sowie am Strittmatter-Gymnasium in Gransee die Zügigkeiten dauerhaft erhöhen. Das gibt nicht zuletzt unseren Schulen mehr Planungssicherheit.“

Temporär erhöht werden zudem zum Schuljahr 2024/25 die Zügigkeiten an der Barbara-Zürner-Oberschule in Velten, der Oberschule Lehnitz, der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule Mühlenbeck und an der Zehdenicker Exin-Oberschule.

Die Zügigkeitserhöhung wird unterstützt, indem die Schulen an verschiedenen Standorten durch Modulbauten erweitert werden. So entsteht schon aktuell an der Oberschule Lehnitz auf dem Gelände nördlich vom Schulgebäude eine temporäre Raummodulanlage. Die ersten Module stehen bereits, die Fertigstellung ist für Ende Oktober 2023 geplant. Auf dem Gelände der Barbara-Zürner-Oberschule soll eine temporäre Raummodulanlage bis zum Schuljahresbeginn 2024/25 entstehen und auch die Torhorst-Gesamtschule in Oranienburg soll zusätzliche Module erhalten. Am Friedlieb-F.-Runge-Gymnasium sollen verstärkt Räume des Altbaus neben dem Gymnasium genutzt werden, ein temporärer Modulbau soll das Raumangebot zusätzlich ergänzen. Am Marie-Curie-Gymnasium soll der Bestandsbau erweitert werden. Und am Hennigsdorfer Alexander S. Puschkin Gymnasium wird aktuell die ehemalige Turnhalle zu einer neuen Mensa umgebaut.

Bis die Neubau- und Ausbauvorhaben umgesetzt sind, wird es notwendig sein, die Klassen zu vergrößern. Das Staatliche Schulamt hat deshalb an vier der sechs kreiseigenen Gymnasien einer Erhöhung der Schülerzahl pro Klasse zugestimmt. 28 Schülerinnen und Schüler sind künftig in den siebten Klassen des Friedlieb-F.-Runge-Gymnasiums und des Louise-Henriette-Gymnasiums in Oranienburg sowie im Marie-Curie-Gymnasium Hohen Neuendorf vorgesehen.

„Unser Ziel ist immer, eine möglichst wohnortnahe Beschulung zu gewährleisten. Aber insbesondere Schülerinnen und Schüler aus Oberkrämer, Velten und Hennigsdorf haben aktuell nur geringe Chancen, an den bestehenden Gesamtschulen aufgenommen zu werden – obwohl das Kriterium der Wohnortnähe schon zu zwei Dritteln bei der Aufnahme neuer Schülerinnen und Schüler berücksichtigt wird“, sagt Holger Mittelstädt. „Es fehlt momentan einfach an Plätzen. Deshalb müssen jetzt Entscheidungen getroffen werden, damit wir Schulen bauen können. Der Kreistag hat jetzt die Chance, die Schulentwicklung in Oberhavel aktiv mitzugestalten.“

Der Beschluss über die Teilfortschreibung des Schulentwicklungsplanes liegt dem Kreistag im Dezember vor, die Beschlüsse zur Errichtung einer Gesamtschule in Velten und die Erhöhung der Zügigkeiten bereits am 18. Oktober.

Hintergrund
Das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg hatte die Fortschreibung des Schulentwicklungsplans im August genehmigt – mit dem Hinweis, dass vor allem die stark wachsende Region am Berliner Stadtrand genau betrachtet werden muss. Die jetzt vorgestellten Vorschläge werden dem gerecht. Der Kreis hat sie bereits mit den kommunalen Schulträgern und dem Staatlichen Schulamt beraten.

Grundlage für die Vorschläge zu Kapazitätserhöhungen an den Schulen sind die zu erwartenden weiter steigenden Schülerzahlen. Für diese Prognose sind die Einwohnerzahl mit Stand vom 31.12.2022 und ein Mittelwert der Schülerzahlen der letzten fünf Schuljahre je Planungsgebiet und für die Oberstufenzentren kreisweit zugrunde gelegt worden. Mit der neuen Methode wird auch der Zuzug, die Beschulung von Kindern aus anderen Bundesländern wie Berlin oder dem Nachbarkreis Barnim an den weiterführenden Schulen ab Jahrgangsstufe sieben berücksichtigt. Damit will der Landkreis mittel- und langfristig eine verlässlichere Prognose der Schülerzahlen erhalten. Denn insgesamt sollen die Schulwege kürzer werden.