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Datum: 09.05.2025

Groteske Blumenwelt

Schüler Gerhard Richters: Werke von Klaus Maria Kehrwald sind bis zum 20. Juni in der Kreisverwaltung zu sehen


Werke des Künstlers Klaus Maria Kehrwald sind seit Donnerstag, 08.05.2025, in der Kreisverwaltung zu sehen. Landrat Alexander Tönnies eröffnete die Schau mit dem Titel „NATURE MORTE – Stillleben“ während einer Vernissage mit Hannelore Kehrwald, welche den Nachlass des 2009 verstorbenen Künstlers zugänglich macht. Den musikalischen Rahmen gestaltete die achtjährige Hanna Gebhard am E-Piano. Sie ist Schülerin der Kreismusikschule.


Landrat Alexander Tönnies und Hannelore Kehrwald eröffnen die Vernissage mit dem Titel »NATURE MORTE - Stillleben«.

© Landkreis Oberhavel/Lea Bellstedt



„Es ist faszinierend, welche Bandbreite an Kunst wir hier in der Kreisverwaltung ausstellen können. Darunter sind Arbeiten von Laien, von Nebenerwerbskünstlerinnen und -künstlern und eben von ausgebildeten Profis wie Klaus Maria Kehrwald. Mein großer Dank geht an Hannelore Kehrwald, die sich um den Nachlass ihres verstorbenen Mannes kümmert und diese Schau erst möglich gemacht hat“, sagte Alexander Tönnies.

Kehrwald wurde am 28.10.1959 in Saarlouis (Saarland) geboren. Er begann nach dem Abitur zunächst ein Studium der Chemie an der Universität Hamburg, wandte sich aber schnell der Kunst zu. Er malte und zeichnete in diesen Jahren intensiv, pendelte zwischen Saarlouis und Paris. Einer späteren Bewerbung an der Kunstakademie Düsseldorf folgte ein Studium dort. Von 1982 bis 1986 belegte Kehrwald den Studiengang Freie Kunst/Malerei bei Gerhard Richter. Sein anschließender zweijähriger Aufenthalt in Brüssel prägte Kehrwalds Kunst in besonderem Maße.


Werke des Künstlers Klaus Maria Kehrwald

© Landkreis Oberhavel/Tobias Thieme



In den folgenden Jahren unternahm Kehrwald neben seinem fortgesetzten Studium in Düsseldorf Reisen nach Paris, London, Antwerpen, New York und nach Argentinien. 1988 nahm er den Meisterschülerunterricht verbunden mit einem Graduiertenstipendium auf, das abermals von Gerhard Richter unterstützt wurde. Dessen Begründung damals: „Kehrwald war vielleicht mein schlechtester Schüler im besten Sinne: Schon früh an seinen eigenen Wertigkeiten arbeitend, sich nicht einbinden lassend in irgendwelche Klassen-, Denk- oder Maldogmen, tat er das, was in höchstem Maße Anerkennung und Würdigung verdient: seine eigenen Bilder und was ihn als eigenständigen Künstler ausweist. Diese Qualitäten prädestinieren ihn geradezu als Stipendiat.“

Es folgten viele renommierte Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen Kehrwalds, der seit 1991 als freiberuflicher bildender Künstler und Maler in Düsseldorf und später in Berlin arbeitete. In den Jahren 2005/2006 erfolgte der Ausbau seines Künstlerateliers in Glashütte (Oranienburg-Sachsenhausen). Kehrwald starb 2009.

Zu sehen sind in der Kreisverwaltung Malerei und Zeichnungen. Ein wiederkehrendes Motiv sind zum Beispiel Pflanzendarstellungen, etwa Blumen in Vasen. Sie zeigen oft die groteske Seite seiner Kunst auf einem schmalen Grat zum Surrealismus. So sind Bilder in Öl auf Leinwand ausgestellt. Auch architektonische Motive gehören zu seinem Werk. Ebenfalls spannend: Zeichnungen, für die sich Kehrwald von Abbildungen der im Körper lebenden Bakterienstämme inspirieren ließ und in denen er Pflanzen den Anschein extraterrestrischer Flora gibt.

„NATURE MORTE – Stillleben“ ist in den Foyers des ersten und zweiten Obergeschosses der Kreisverwaltung (Haus 1), Adolf-Dechert-Straße 1 in Oranienburg, noch bis zum 20.06.2025 zu sehen. Die Ausstellung kann immer montags bis freitags von 08.00 bis 18.00 Uhr besichtigt werden. Besucherinnen und Besucher informieren bitte vor Ort die Infothek darüber, dass sie die Ausstellung besuchen.

Die achtjährige Hanna Gebhard untermalt die Vernissage musikalisch am E-Piano.

© Landkreis Oberhavel/Lea Bellstedt