Rund ums Thema Impfen
Impfungen – sicherer Schutz für Ihre Gesundheit
Impfungen gehören zu den wirksamsten Maßnahmen, um sich selbst und andere vor ansteckenden Krankheiten zu schützen. Sie helfen nicht nur der geimpften Person, sondern tragen auch dazu bei, Infektionen in der gesamten Bevölkerung einzudämmen. Besonders für Kinder und Jugendliche, ältere Menschen, chronisch Kranke, Menschen mit erhöhtem beruflichen Risiko und Reiselustige mit Fernzielen ist ein vollständiger und aktueller Impfschutz entscheidend.
Unser Angebot für Sie: Impfsprechstunde im Gesundheitsamt
Sie sind unsicher, ob Ihre Impfungen noch aktuell sind? Sie möchten sich beraten lassen oder direkt impfen? Kommen Sie gern zu uns – eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Ort: Havelstraße 29, 16515 Oranienburg
Zeit: Jeden Freitag von 9.00 bis 12.00 Uhr
Mitzubringen: Krankenkassenkarte und Impfausweis
In unserer Sprechstunde:
- beraten wir Sie individuell zu empfohlenen Schutzimpfungen,
- überprüfen auf Wunsch Ihren Impfausweis,
- führen Impfungen direkt vor Ort durch (je nach Verfügbarkeit).
Schützen Sie sich und andere – lassen Sie Ihren Impfschutz regelmäßig prüfen.
Warum Impfen wichtig ist
Impfungen zählen zu den wichtigsten und wirkungsvollsten Präventionsmaßnahmen in der Medizin. Mit ihnen wird das Immunsystem gezielt auf Krankheitserreger vorbereitet, sodass der Körper im Ernstfall schnell reagieren kann – was Infektionen oft verhindert oder zumindest deutlich abschwächt. Bei hohen Impfquoten können sogar einzelne Krankheitserreger regional eliminiert und langfristig weltweit ausgerottet werden. Moderne Impfstoffe gelten als sicher und gut verträglich.
Wichtige Punkte im Überblick:
- Schutz für alle – Herdenimmunität schaffen
Wenn genügend Menschen geimpft sind, wird die Ausbreitung von Erregern stark eingeschränkt – auch Ungeimpfte (zum Beispiel Säuglinge oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem) profitieren vom indirekten Schutz. - Vermeidung schwerer Krankheitsverläufe und Sterbefälle
Impfungen senken die Erkrankungshäufigkeit und reduzieren schwere Verläufe dramatisch. Sie tragen so zur Verringerung von Krankenhauseinweisungen und Spätfolgen bei. - Erfolge der Vergangenheit: Elimination und Eradikation
Impfinitiativen haben Krankheiten wie die Pocken vollständig ausgerottet. Auch Polio ist beinahe eliminiert und in vielen Regionen gelten Masern nahezu als verschwunden.
Impfempfehlungen der STIKO
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut ist ein unabhängiges Expertengremium, das zweimal jährlich wissenschaftlich fundierte Impfempfehlungen für Deutschland veröffentlicht. Die Empfehlungen richten sich nach Alter, Gesundheitszustand, Lebensumständen und aktueller Infektionslage und werden regelmäßig an neue Erkenntnisse angepasst.
Für Erwachsene:
- Auffrischung alle zehn Jahre: Diphtherie, Tetanus, Pertussis (am besten kombiniert in einer Impfung)
- Polio-Schutz sicherstellen (bei fehlender Grundimmunisierung nachholen)
- Jährliche Grippeimpfung – optimal im Herbst
- COVID-19-Auffrischung nach aktueller STIKO-Empfehlung (besonders für Risikogruppen)
Ab 60 Jahren zusätzlich:
- Einmalige Pneumokokken-Impfung
- Zwei Impfungen gegen Herpes Zoster (Gürtelrose) im Abstand von zwei bis sechs Monaten
- Gegebenenfalls RSV-Impfung ab 75 Jahren
Für Kinder und Jugendliche:
- Impfungen nach aktuellem STIKO-Impfkalender, zum Beispiel sechsfach-Impfung gegen Diphtherie, Tetanus, Polio, Hib, Keuchhusten, Hepatitis B
- MMR (Masern, Mumps, Röteln)
- Varizellen (Windpocken)
- HPV-Impfung für Jungen und Mädchen (Krebsvorsorge)
Tipp: Den aktuellen Impfkalender finden Sie auf der Website des Robert Koch Instituts. Dort sind alle empfohlenen Standard- und Indikationsimpfungen übersichtlich dargestellt.
Impfpass-Check & Impflücken schließen
Ein vollständiger Impfschutz setzt nicht nur Impfungen, sondern auch deren rechtzeitige Auffrischung voraus. Viele Menschen (insbesondere Erwachsene) haben unbemerkt Impflücken – gerade im Bereich Tetanus oder Diphtherie, da Auffrischungen alle zehn Jahre empfohlen werden. Der Impfpass-Check hilft, diese Lücken zu identifizieren und zu schließen – zu Ihrem individuellen Schutz und dem Schutz Ihrer Mitmenschen sowie zur Aufrechterhaltung regionaler Gesundheitssicherheit.
Wesentliche Aspekte:
- Verhindert Ausbrüche von impfpräventablen Krankheiten durch hohe Durchimpfungsraten.
- Besonders wichtig bei Reisen, für Menschen mit erhöhtem Risiko sowie für chronisch Erkrankte.
- Impflücken sind häufig – regelmäßige Checks sind daher ratsam.
Reiseimpfungen & Auslandsschutz
Reiseimpfungen sind ein essenzieller Teil der Reisevorbereitung. Sie schützen nicht nur Ihre persönliche Gesundheit, sondern helfen auch, die Verbreitung von Krankheitserregern weltweit einzudämmen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt spezielle Impfungen für Reisende (so genannte „R“-Kategorisierung), insbesondere bei Fernreisen, Langzeitaufenthalten oder Aufenthalten in Endemiegebieten.
Wichtige Punkte im Überblick:
- Individuelle Beratung lohnt sich
Der Impfbedarf richtet sich nach Reiseziel, Reisezeit, Aufenthaltsdauer sowie Ihrem Alter und Gesundheitszustand. Eine reisemedizinische Beratung, idealerweise sechs bis acht Wochen vor Reisebeginn, hilft bei der Entscheidung über benötigte Impfungen. - Empfohlene (reisemedizinische) Impfungen („R“-Kategorie)
Je nach Zielgebiet und Risiko können Impfungen empfohlen werden, etwa gegen Cholera, FSME, Gelbfieber, Hepatitis A/B, Typhus, Tollwut, Japanische Enzephalitis, Meningokokken oder Polio. - Vorgeschriebene Impfungen abhängig vom Land
Einige Länder fordern zwingend den Nachweis bestimmter Impfungen (zum Beispiel Gelbfieber) – dieser muss im Internationalen Impfausweis dokumentiert sein. - Kostenübernahme durch Krankenkassen
Reiseimpfungen sind keine Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenkassen, aber viele übernehmen freiwillig die Kosten, sofern die Impfungen von der STIKO für das jeweilige Reiseziel empfohlen werden. Private Kassen leisten meist ähnliche Erstattungen. - Frühzeitige Planung ist entscheidend
Viele Reiseimpfungen erfordern mehrere Wochen (manchmal auch Monate), um ausreichend wirksam zu sein. Deshalb sollte die Impfberatung und -durchführung frühzeitig erfolgen. - Weitere Informationsquellen
Sie können sich bei Hausärzten, tropenmedizinischen Zentren, dem Auswärtigen Amt, beim Robert Koch Institut (RKI), im Centrum für Reisemedizin oder auf Portalen wie impfen.de informieren. - Service Ihres Gesundheitsamts
Das Gesundheitsamt im Landkreis Oberhavel bietet auf telefonische Anfrage eine individuelle reisemedizinische Impfberatung an. Diese ist kostenpflichtig, aber eine wertvolle Unterstützung für eine sichere Reise.
Impfungen für bestimmte Lebenslagen
In bestimmten Lebensphasen oder bei besonderen gesundheitlichen Risiken kann ein erweiterter Impfschutz über die Standardempfehlungen hinaus sinnvoll sein. Die Ständige Impfkommission (STIKO) berücksichtigt solche Situationen in ihren Empfehlungen und weist auf Impfungen hin, die speziell auf einzelne Personengruppen zugeschnitten sind. Dazu zählen Schwangerschaft und Stillzeit, höheres Alter, chronische Erkrankungen sowie berufliche Risiken.
Schwangerschaft und Stillzeit
- Die meisten von der STIKO empfohlenen Impfungen sind in der Schwangerschaft und Stillzeit sicher und unbedenklich.
- Besonders wichtig ist die Pertussis-Impfung (Keuchhusten) in jeder Schwangerschaft, um das Neugeborene in den ersten Lebensmonaten zu schützen.
- Ausnahmen bilden Lebendimpfstoffe (zum Beispiel MMR, Varizellen) und die Gelbfieberimpfung, die nur bei zwingender Indikation und nach ärztlicher Abwägung gegeben werden sollten.
- Eine individuelle Beratung mit einer Ärztin oder einem Arzt ist in jedem Fall empfehlenswert, um den besten Schutz für Mutter und Kind zu gewährleisten.
Senioren (ab 60 Jahren)
Neben den Standardauffrischungen (Diphtherie, Tetanus, Pertussis) empfiehlt die STIKO zusätzliche Impfungen, da das Immunsystem im Alter schwächer auf Infektionen reagiert. Dazu gehören:
- Grippeimpfung jährlich (vorzugsweise im Herbst)
- Pneumokokken-Impfung einmalig oder in Kombination je nach Vorerkrankungen
- Herpes-Zoster-Impfung (Gürtelrose) in zwei Dosen im Abstand von zwei bis sechs Monaten
Personen mit chronischen Erkrankungen
Menschen mit zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Nieren- oder Lungenerkrankungen haben oft ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe bei Infektionskrankheiten. Für sie empfiehlt die STIKO alle Standardimpfungen sowie gezielte Indikationsimpfungen, die das individuelle Risiko abdecken. Je nach Erkrankung können sinnvoll sein:
- Hepatitis A und B
- Meningokokken
- FSME (bei Aufenthalt in Risikogebieten)
- Herpes Zoster (Gürtelrose)
- Weitere Impfungen nach individueller Einschätzung
Tipp: Auch bei beruflichen Risiken (zum Beispiel im Gesundheitswesen, Labor, Tierhaltung) können zusätzliche Impfungen notwendig sein – diese sollten mit der Betriebsärztin/dem Betriebsarzt oder der Hausärztin/dem Hausarzt abgestimmt werden.
Fragen und Mythen rund ums Impfen
Rund um das Thema Impfen gibt es viele Mythen und Fehlinformationen, die zu Unsicherheiten führen können. Seriöse wissenschaftliche Studien und kontinuierliche Sicherheitsüberwachung zeigen jedoch: Impfungen gehören zu den sichersten und wirksamsten medizinischen Maßnahmen.
Hier sind die häufigsten Irrtümer – und die wissenschaftlichen Fakten dazu:
„Impfungen sind sinnlos, weil sie keinen 100-prozentigen Schutz bieten.“
- Kein medizinischer Schutz ist zu 100 Prozent wirksam.
- Impfungen senken jedoch das Risiko, zu erkranken oder schwere Verläufe zu erleiden, drastisch – und sie tragen dazu bei, Krankheiten in der Bevölkerung zu verringern oder sogar zu eliminieren.
„Impfungen im Säuglingsalter sind zu früh.“
- Der frühe Impfbeginn schützt Kinder in einer besonders anfälligen Lebensphase.
- Der Impfkalender ist so gestaltet, dass Kinder frühzeitig und bestmöglich vor gefährlichen Krankheiten geschützt werden.
„Impfungen verursachen die Krankheiten, gegen die sie schützen sollen.“
- Impfstoffe enthalten entweder inaktivierte Erreger, Teile davon oder abgeschwächte Formen, die keine Krankheit auslösen können.
„Impfungen machen unfruchtbar.“
- Es gibt keinerlei wissenschaftliche Belege dafür. Impfungen sind auch bei Kinderwunsch sicher.
„Impfungen verursachen Autismus.“
- Mehrere große Studien mit Hunderttausenden von Teilnehmern zeigen: Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Impfungen (zum Beispiel MMR) und Autismus.
„Nebenwirkungen werden verschwiegen.“
- Alle bekannten Nebenwirkungen werden dokumentiert, öffentlich zugänglich gemacht und vor einer Impfung besprochen.
- Häufige Nebenwirkungen sind mild (zum Beispiel Rötung an der Einstichstelle, leichtes Fieber) und klingen innerhalb weniger Tage ab.
„Die Impfung ist gefährlicher als die Krankheit.“
- Für zugelassene Impfstoffe überwiegt der Nutzen das Risiko deutlich.
- Krankheiten wie Masern, Keuchhusten oder COVID-19 können schwere Komplikationen bis hin zum Tod verursachen – Impfungen verhindern diese in den meisten Fällen.
„mRNA-Impfstoffe verändern unser Erbgut.“
- Die mRNA gelangt nicht in den Zellkern und kann nicht ins Erbgut eingebaut werden. Sie wird nach kurzer Zeit vollständig abgebaut.
„Impfungen können Krebs verursachen.“
- Das Gegenteil ist der Fall: Manche Impfungen (zum Beispiel gegen HPV oder Hepatitis B) beugen Krebs vor, indem sie virusbedingte Krebserkrankungen verhindern.
Hinweis: Ausführliche Informationen zu Impfmythen und wissenschaftlichen Fakten finden Sie auf den Seiten des Robert Koch Instituts.