Zum Tag der gesunden Ernährung: „Du bist, was du isst“
Übergewicht kann Zuckerkrankheit und Gefäßverengungen auslösen / Gesundheitsamt des Landkreises Oberhavel rät zu fettarmer Ernährung mit frischen Zutaten und arbeitet präventiv mit Kochkursen für Kinder und Jugendliche
Wer übergewichtig ist, hat ein höheres Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechselstörungen zu erkranken. Darauf weist das Gesundheitsamt des Landkreises Oberhavel zum Tag der gesunden Ernährung an diesem Donnerstag, 07.03.2024, hin und rät dringend dazu, die eigenen Ernährungsgewohnheiten und die der gesamten Familie unter die Lupe zu nehmen. Denn die Zahl der Kinder mit Übergewicht steigt. Das zeigen Daten aus den vergangenen zehn Jahren. Das Gesundheitsamt stellte 2013 bei 7,5 Prozent der Kinder, die zur Schuleingangsuntersuchung kamen, Übergewicht fest. „Dieselben Kinder wurden rund zehn Jahre später erneut untersucht: Mit dem Ergebnis, dass inzwischen knapp 28 Prozent von ihnen übergewichtig oder bereits adipös – also stark übergewichtig – waren“, macht Amtsärztin Simone Daiber deutlich.
Um Kinder und Jugendliche präventiv aufzuklären und einer falschen Lebensweise vorzubeugen, hat das Gesundheitsamt eine Reihe unter dem Titel „Gesund aufwachsen im Landkreis Oberhavel“ mit vielen Projekten etabliert. Im Zentrum stehen gesunde Ernährung, Bewegung zu fördern, gesunde Zähne, Suchtprävention und die seelische Gesundheit zu stärken. Im Zehdenicker Jugendwerk e. V. kocht beispielsweise eine Ernährungsberaterin regelmäßig mit Kindern und Jugendlichen. An der Sonnengrundschule an den Havelauen in Hennigsdorf wird mindestens zwei Mal im Monat mit Sechstklässlerinnen und Sechstklässlern eine gesunde Brotbox zusammengestellt. Und im Jugendclub Oase in Velten bietet eine Expertin ebenfalls Kochstunden für Eltern und Kinder an.
Kampf gegen die Wohlstandskrankheiten
„Die Zahl übergewichtiger Menschen steigt seit Jahrzehnten und damit die Häufigkeit der sogenannten Wohlstandskrankheiten. Übrigens spielt neben falschen Essgewohnheiten auch der Bewegungsmangel eine entscheidende Rolle. Dem wollen wir entgegenwirken“, so Simone Daiber. „Deshalb legen wir Wert auf Lebensmittelkunde und das Zubereiten gesunder Mahlzeiten mit einfachen Mitteln.“
Eine typische ernährungsbedingte Erkrankung ist der Diabetes mellitus Typ 2, früher als „Altersdiabetes“ bekannt. Heute betrifft die Krankheit fast alle Altersgruppen. 5,5 Prozent der 15- bis 60-Jährigen in Oberhavel leiden an dieser Zuckerkrankheit. Das zeigen Daten des „SAHRA – Smart Analysis Health Research Access“-Projekts aus dem Jahr 2022. In der Altersgruppe ab 60 Jahren sind ein Drittel aller in Oberhavel lebenden Menschen erkrankt.
Auch die Arteriosklerose – also Ablagerungen in den Gefäßen, die sich mit zunehmendem Alter bilden – wird durch Übergewicht verstärkt. Fettreiche Ernährung, Bewegungsmangel und Nikotinkonsum fördert das Fortschreiten dieser unheilbaren Krankheit. In Oberhavel betrifft die Erkrankung rund 14 Prozent aller Erwachsenen ab 60 Jahren.
In Brandenburg leben bundesweit die meisten von Übergewicht und Adipositas betroffenen Menschen. 58 Prozent der Brandenburgerinnen und Brandenburger haben Übergewicht, und 22 Prozent sind bereits adipös – Männer häufiger als Frauen. Mit steigendem Alter nimmt auch das Gewicht zu (Quelle: GEDA Studie 2019/2020 – Gesundheit Deutschland aktuell). Sich ausgewogen zu ernähren, ist für die Gesundheit also elementar. Die Ernährungspyramide verdeutlicht die Grundprinzipien: Mehr pflanzliche als tierische Lebensmittel, moderater Einsatz von Fett, Salz sowie von Zucker und täglich anderthalb bis zwei Liter Wasser oder ungesüßter Tee fördern die Gesundheit nachhaltig.