Sprungziele
Inhalt
Datum: 06.03.2023

Auf Wachstumskurs: Richtfest für das TAZ Oberhavel gefeiert

Technik- und Ausbildungszentrum soll möglichst noch 2023 fertig werden / Landkreis investiert rund 20 Millionen Euro in Sicherheit und Brandschutz

Richtfest für das TAZ

© Landkreis Oberhavel

Es ist aktuell das größte Bauvorhaben des Landkreises Oberhavel und eine Investition in Millionenhöhe – und es ist jetzt wieder einen sichtbaren Schritt vorangekommen: Dem künftigen Technik- und Ausbildungszentrum Oberhavel (TAZ) setzte am Montag, 06.03.2023, Landrat Alexander Tönnies die Richtkrone auf. Anschließend versenkten Kreistagsvorsitzender Dr. Wolfgang Krüger, Sicherheitsdezernent Matthias Rink, Kreisbrandmeister Gerd Ritter und Andrea Will, die Leiterin der Landwirtschaftsschule „Luisenhof“, die traditionsreichen letzten Nägel für den Neubau.

„Ob bei Bränden, Unfällen, Überschwemmungen oder Sturmschäden: auf die Feuerwehren Oberhavels ist Verlass! Damit unsere Brandschützerinnen und Brandschützer auch künftig modern und sicher ausgebildet in den Einsatz gehen können, lohnt die Investition in das neue TAZ allemal. Schließlich dient jeder Euro, den wir hier investieren, der Sicherheit aller Menschen in Oberhavel“, erklärte Landrat Alexander Tönnies beim Richtfest. Auf dem 21.500 Quadratmeter großen Grundstück an der Germendorfer Allee 16b entsteht ein zweigeschossiges Gebäude mit einer Grundfläche von rund 3.300 Quadratmetern, das für die Anforderungen an den modernen Brand- und Katastrophenschutz bestens ausgestattet ist. Bis es fertig ist, wird der Landkreis rund 20 Millionen Euro für den Bau des TAZ investiert haben. Hinzu kommen Kosten für die Ausstattung und Bauplanung. „Das ist deutlich mehr Geld als wir ursprünglich veranschlagt hatten. Jeden, der die globale Entwicklung der vergangenen Monate verfolgt hat, wird das nicht wundern: Explodierende Baukosten und Lieferengpässe für fast alle Materialien sorgen mitunter für völlig unplanbare Bauabläufe. Davor ist auch der Landkreis nicht gefeit“, sagte Tönnies: „Wir haben uns dennoch dazu entschlossen, den Bau nicht zu stoppen, sondern unser Vorhaben weiter tatkräftig umzusetzen. Wir signalisieren damit ganz deutlich: Die zumeist ehrenamtliche und enorm zeitaufwändige Arbeit unserer Feuerwehrfrauen und -männer und unserer Katastrophenschutzhelfer in Oberhavel ist uns wichtig und wertvoll!“

Richtfest für das TAZ

© Landkreis Oberhavel

Baubeginn für das Großprojekt war Anfang 2022, Mitte Mai konnte der erste Spatenstich gesetzt und Ende September der Grundstein gelegt werden. Seitdem ist auf der Baustelle richtig viel passiert: So sind rund 750 Quadratmeter Fundamente aus Stahlbeton und zusätzlich etwa 170 Quadratmeter für Fertigteilstützen gesetzt worden. 52 Fertigteilstützen sind aufgestellt, 4.600 Quadratmeter Hohlwandelemente verbaut und 1.200 Quadratmeter Filigran- und 1.500 Quadratmeter Fertigteil-Spannbetondecken eingesetzt worden. 250 Tonnen Stahl waren dabei allein für die Bewehrung notwendig. Zugleich wurden 1.600 Meter Edelstahlrohre für die Trinkwasserleitungen verlegt und mehr als 1.000 Quadratmeter große Lüftungskanäle aus Stahlblech gesetzt.

„Wir haben es auf dieser großen Baustelle mit einem enormen Materialbedarf zu tun. Genau das macht es aktuell sehr schwierig, Bauzeiten einzuhalten und die darauf folgenden Arbeiten abzustimmen. Deshalb sind wir froh, dass wir mit unserer Baustelle bereits so weit gekommen sind, dass wir das Richtfest feiern können“, freut sich Matthias Rink über das Etappenziel. „Die nächsten Arbeiten stehen noch in diesem Monat an: So sind die Gewerke für die Elektroarbeiten, die Heizung, Lüftung und Sanitär bereits beauftragt. Die Heizungstechnik im Heizhaus wird in Kürze ebenso installiert wie die Dachabdichtungen im Hauptgebäude. Auch die Trocken- und die Fensterbauer stehen schon in den Startlöchern!“ Parallel werden ab Mai die Arbeiten an der Fassade starten, Rolltore und ein Aufzug eingesetzt und die Außenanlagen gestaltet. „Wir setzen weiter alles daran, dass wir die Einweihung noch 2023 gemeinsam feiern können. Schließlich wollen wir unseren Ehrenamtlern und allen, die im Brand- und Katastrophenschutz tätig sind, das moderne und zukunftsträchtige Technik- und Ausbildungszentrum möglichst bald übergeben.“

Das TAZ wird künftig optimale Arbeitsbedingungen für die Ausbildung im Brand- und Katastrophenschutz bieten. Hier können in einer neuen und modernen Atemschutzübungsanlage Trainings durchgeführt werden. Es gibt unter anderem Räume für die Schlauchpflege, für eine Atemschutzwerkstatt und für die Lagerung von Geräten und Ausrüstung für den Katastrophenschutz. Gebaut werden außerdem eine große Fahrzeughalle, eine Funkwerkstatt, ein Pumpenprüfstand, mehrere moderne Schulungsräume sowie Sanitär- und Umkleideräume. Auch Räume für die Katastrophenschutzeinheit des Landkreises werden entstehen.

In der Atemschutzwerkstatt werden die Atemschutzmasken und -geräte der Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises gewartet und geprüft. Entsprechend den Prüf- und Sicherheitsvorschriften wird hier die Einsatzbereitschaft von Chemikalienschutzanzügen, Pressluftatmern, Druckluftflaschen und Schutzmasken sichergestellt. Des Weiteren werden Saug- und Druckschläuche gewartet und gepflegt sowie die Feuerlöschkreiselpumpen überprüft und repariert, soweit dies nicht durch den Träger des Brandschutzes selbst durchgeführt wird. Alles in allem entsteht hier ein moderner Dienstleistungsstandort für die Feuerwehren und die Einheiten des Katastrophenschutzes.

Auch die große Außenfläche für die praktische Ausbildung wird keine Wünsche offen lassen: „Neben einem Feuerwehrübungsturm, an dem Einsätze simuliert werden können, sind ebenso ein Löschteich, eine Böschung mit Schacht sowie ein Gleis- und Autobahnabschnitt geplant, an denen technische Hilfestellungen, beispielsweise nach Verkehrsunfällen, geübt werden können. Künftig wird damit eine so vielfältige, moderne und qualifizierte Ausbildung wie noch nie möglich werden“, sagt Kreisbrandmeister Gerd Ritter. „Wir sind froh, dass wir unseren Feuerwehren, den Katastrophenschutzeinheiten und den Kreisausbildern in Oberhavel schon bald solche tollen Bedingungen bieten können. Mit jedem Schritt, den Gebäude und Außenbereich wachsen, wächst die Vorfreude bei allen, die das Zentrum künftig nutzen werden.“

Blick auf das TAZ aus der Luft

© René Bergmann

Neben dem Richtfest für das Haupthaus durfte ein weiterer, kleiner Richtkranz am Montag nicht fehlen: Auch der Rohbau des nahen Heizhauses konnte bereits fertiggestellt werde. Es wird künftig das TAZ – und bei einem möglichen späteren Bedarf – auch weitere Einrichtungen mit Wärme und Energie versorgen.

Eine weitere Besonderheit ist die neue Perspektive auch für die kreiseigene Landwirtschaftsschule Luisenhof Oberhavels. Auch sie wird ihr neues und zeitgemäßes Zuhause im TAZ finden. Die Landwirtschaftsschule ist die älteste, durchgängig existierende Landwirtschaftsschule Deutschlands. Sie erfüllt für den ländlichen Raum im Landkreis Oberhavel und darüber hinaus eine wichtige Aufgabe und bietet ein Aus- und Weiterbildungsspektrum von der Landwirtschaft bis zur Hauswirtschaft.

Hintergrund

Das Feuerwehrtechnische Zentrum im Landkreis Oberhavel befindet sich derzeit in Gransee. Neben einer Atemschutzwerkstatt stehen hier auch eine Schlauchpflegeeinrichtung, Feuerwehrtechnische Werkstatt, Reservelager, Ausbildungsräume sowie Atemschutz-Übungsanlage für Belastungsübungen und die Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger zur Verfügung.

Allerdings ist das Feuerwehrtechnische Zentrum in Gransee zu klein und genügt den Anforderungen an einen modernen Standort nicht mehr. 2017 hatte der Kreistag daher beschlossen, das Feuerwehrtechnische Zentrum in Oberhavel zu einem Technik- und Ausbildungszentrum (TAZ) für den Brand- und Katastrophenschutz weiterzuentwickeln. Im Jahr 2018 fiel nach ausgiebigen Abwägungen die Entscheidung für den Standort an der Germendorfer Allee 16a in Oranienburg-Eden – nahe der Polizeiinspektion.

Das Flurstück war im Flächennutzungsplan der Stadt Oranienburg überwiegend als Grünfläche ausgewiesen. Für die Errichtung des TAZ war deshalb eine Änderung des Flächennutzungsplanes und die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich. Das Gelände für das neue TAZ befindet sich in verkehrsgünstiger Lage am nordwestlichen Stadtrand von Oranienburg. Die Auffahrt zur B96 neu ist nur etwa 1.300 Meter entfernt. Der Standort ermöglicht erstmals die Ausbildung mit der modernsten technischen Ausstattung an einem zentralen Ort, der für alle Oberhaveler Kameradinnen und Kameraden – ob aus Nord oder Süd – eine schnelle Erreichbarkeit sicherstellt.

Der Landkreis Oberhavel ist als Aufgabenträger für den überörtlichen Brandschutz und die überörtliche Hilfeleistung zuständig. Dabei gilt es, die örtlichen Aufgabenträger durch Einrichtungen für die Feuerwehr (Feuerwehrtechnische Zentren) und bei der Vorbereitung sowie Durchführung von Maßnahmen zur Beseitigung öffentlicher Notstände zu unterstützen.