Oberhavel zeigt Flagge für Vielfalt und Toleranz
Regenbogenfahne weht am Tag gegen Homophobie vor der Kreisverwaltung und vielen weiteren öffentlichen Gebäuden in Oberhavel
Ein sichtbares Zeichen für Vielfalt und Toleranz war am Mittwoch, 17.05.2023, vor der Kreisverwaltung und vielen weiteren öffentlichen Gebäuden in Oberhavel zu sehen: Anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie haben Landrat Alexander Tönnies, der stellvertretende Kreistagsvorsitzende Dirk Blettermann und Valérie Stroh vom Gleichstellungsbüro Oberhavels eine Regenbogenflagge gehisst. Die Flagge wehte bereits zum fünften Mal vor dem Hauptgebäude der Kreisverwaltung.
„Auch wenn es hier bei uns schon Fortschritte gibt, sind nicht heterosexuelle Menschen noch immer nicht überall gesellschaftlich so akzeptiert, wie es sein sollte. In einigen Ländern werden sie wegen ihrer sexuellen Orientierung noch immer verfolgt, inhaftiert oder sogar hingerichtet. Deshalb solidarisieren wir uns heute mit ihnen und zeigen auch in Oberhavel ganz unmissverständlich: Wir stehen ein für Toleranz und für die Würde aller Menschen und ihrer Lebensweisen“, verdeutlichte Landrat Alexander Tönnies. „Ich freue mich besonders, dass wir dieses wichtige Zeichen jetzt gemeinsam mit noch mehr Kommunen und vielen Schulen setzen können.“
So waren Hennigsdorf, Kremmen, Oberkrämer und Zehdenick in diesem Jahr zum ersten Mal dabei. Unter anderem auch vor den Verwaltungen in Birkenwerder, Glienicke/Nordbahn, Hohen Neuendorf, Oranienburg und Velten wehte wieder die Regenbogenflagge. Außerdem nahmen elf Schulen und acht Vereine am Aktionstag teil. Der Landkreis hatte dafür im Vorfeld gemeinsam mit dem Kreisjugendring e. V. dazu aufgerufen und die Flaggen für alle kostenfrei bereitgestellt.
„Insgesamt haben wir so mehr als vierzig Regenbogenflaggen in Oberhavel verteilen können. Ich freue mich, dass unsere Aktion einen so großen Anklang gefunden hat und über die Schulen und Vereine auch viele junge Menschen mit dabei sind. Es ist wichtig, dass das Thema auf allen Ebenen unserer Gesellschaft präsent ist. Denn wir hören noch immer von Beleidigungen, Übergriffen und Anfeindungen gegen queere Lebensformen – auch in Oberhavel. Dem stellen wir uns ganz entschieden entgegen. Denn jeder Mensch hat das Recht, selbst zu bestimmen, wie er leben möchte“, sagt Valérie Stroh.
Beim Hissen der Flagge vor der Kreisverwaltung waren neben vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch Vertreterinnen und Vertreter des Kreistags, des Kreisjugendrings und vom Oberhaveler Regenbogentreff dabei. Außerdem stellte sich die Gruppe „Pro Individualität“ vor, eine Arbeitsgemeinschaft am Oranienburger F. F. Runge-Gymnasium. Die Gruppe engagiert sich gegen Diskriminierung und Rassismus und organisiert dafür kleine Aktionen, aber auch größere Projekte und Workshops.
Neu war in diesem Jahr die Flagge selbst: Die „Progress-Flagge“ ergänzt die Regenbogenflagge auf der linken Seite durch einen Keil mit Streifen in hellblau, rosa und weiß sowie in braun und schwarz. „Die Farben repräsentieren queere Menschen of Color und Trans-Personen und wollen diese Gruppen sichtbar machen. Das Symbol des Keils auf der Flagge symbolisiert, dass noch einiges an Fortschritt – auf Englisch progress – vor uns liegt“, erklärt Valérie Stroh.
Hintergrund
Am 17. Mai 1990 beschloss die Generalversammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) längst Überfälliges: Homosexualität von der Liste psychischer Krankheiten zu streichen. Der
17. Mai wurde daraufhin zum Internationalen Tag gegen Homophobie ausgerufen.
Weltweit machen rund um den 17. Mai zahlreiche Organisationen mit Aktionen und Veranstaltungen auf Homophobie, Diskriminierung und Gewalt aufmerksam. Die Regenbogenflagge gilt dabei als Zeichen der Toleranz und Akzeptanz, der Vielfalt von Lebensformen, der Hoffnung, des Mutes und der Sehnsucht.