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Datum: 14.02.2014

Landkreis schreibt Unterbringungskonzeption für Asylbewerber fort: Neue Gemeinschaftsunterkunft in Lehnitz geplant

Land Brandenburg erhöht Aufnahmesoll für Asylbewerber in Oberhavel auf 329

In einem Schreiben vom 11.02.2014 teilte das zuständige Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie (MASF) dem Landkreis die Anzahl der aufzunehmenden Asylbewerber für das Jahr 2014 mit. Danach beträgt das voraussichtliche Aufnahmesoll für Oberhavel 329 Personen. Um der Aufnahmeverpflichtung nachzukommen, muss die Verwaltung des Landkreises ihre bisherige Unterbringungskonzeption anpassen.

Vor diesem Hintergrund fand am Freitag, dem 14.02.2014, eine Pressekonferenz in den Räumen der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Hennigsdorf/Stolpe-Süd statt. In Anwesenheit des Bürgermeisters der Stadt Hennigsdorf, Andreas Schulz, und des Bürgermeisters der Stadt Oranienburg, Hans-Joachim Laesicke, erläuterte der Dezernent für Gesundheit und Soziales, Michael Garske, das fortgeschriebene Unterbringungskonzept des Landkreises. Er erklärte, dass die Unterbringung trotz der erhöhten Zuweisungszahl auch weiterhin sowohl in Wohnungen als auch in Gemeinschaftsunterkünften in den Mittelzentren Oberhavels erfolgen wird. Das fortgeschriebene Konzept sieht im Einzelnen folgende Anpassungen vor:

Hennigsdorf/Stolpe-Süd: Auf dem Gelände der Gemeinschaftsunterkunft am Standort Stolpe-Süd wird ein drittes Gebäude für die Unterbringung von Asylbewerbern ausgestattet. Dadurch können bis zu 80 zusätzliche Plätze bereitgestellt werden. Nachdem im vergangenen Jahr eine erste Erweiterung von bis zu 82 Plätzen erfolgte, hat das künftige Übergangswohnheim eine Kapazität von insgesamt 337 Plätzen. Die Fertigstellung soll voraussichtlich im Juli 2014 stattfinden.

Oranienburg/Lehnitz:
Nachdem im vergangenen Jahr die Planungen für den Umbau der Kreisverwaltung am Standort Gransee zu einer Gemeinschaftsunterkunft bekanntgegeben worden waren, stand eine endgültige Entscheidung in Abhängigkeit der Ausführungsplanung bzw. der Bebaubarkeit der Grundstücke für die Kreisstadt Oranienburg noch aus. Als Vorzugsvariante wurde ein Neubau auf dem kreiseigenen Grundstück in der Oranienburger André-Pican-Straße diskutiert. Die geplante Inbetriebnahme sollte ab Juni 2014 erfolgen. In enger Abstimmung mit der Stadt konnte für Oranienburg ein weiterer Standort identifiziert werden. Es handelt sich hierbei um die im Jahr 2006 geschlossene "Märkische Kaserne“ in Lehnitz. Eigentümer ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA). Das Areal ist mit insgesamt zwölf Gebäuden bebaut, welche die Bundeswehr in den Jahren 2000/2003 für die Nutzung als Büroräume und Gemeinschaftsunterkünfte herrichtete. Nach eingehender Prüfung, insbesondere im Hinblick auf die Möglichkeiten zur zeitnahen Inbetriebnahme und in einem positiven Einvernehmen mit den Vertretern der Stadt Oranienburg wird der Landkreis Oberhavel zwei Gebäude zu nutzen. Nach den derzeitigen Planungen sollen bis zu 220 Plätze für Asylbewerber entstehen. Die notwendigen Umbauarbeiten werden voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2014 abgeschlossen sein.

Gransee/Karl-Marx-Platz: Der Planungen für den Standort Gransee bleiben von der Fortschreibung des Unterbringungskonzeptes unberührt. Durch den Umbau der Kreisverwaltung werden die vorhandenen Büroräume des Jobcenters zu einer Gemeinschaftsunterkunft umgestaltet. Je nach Ausführungsplanung sollen dort im Jahr 2014 insgesamt 76 Plätze entstehen.

Michael Garske dankte den Bürgermeistern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und wies bei dieser Gelegenheit auf eine weitere Informationsveranstaltung für die Anwohner der geplanten Gemeinschaftsunterkunft in Gransee hin, die am Dienstag, dem 11.03.2014, um 18.00 Uhr im Strittmatter-Gymnasium (Oranienburger Straße 30a, 16775 Gransee) stattfindet. Gemeinsam mit Vertretern der Polizeidirektion Nord, dem Staatlichen Schulamt Perleberg und der ansässigen Feuerwehr wird Landrat Karl-Heinz Schröter noch offene schulische und sicherheitsrelevante Aspekte erörtern und Gelegenheit für Fragen und Anregungen geben. Alle interessierten Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Gransee erhalten darüber hinaus Gelegenheit, an der Veranstaltung im Rahmen der zur Verfügung stehenden Kapazitäten teilzunehmen.

Zahlen und Fakten zum Thema Asyl im Landkreis Oberhavel:
Aktuell leben 343 Asylbewerber im Landkreis Oberhavel. Davon konnten bisher 136 in Wohnungen und 207 in der Gemeinschaftsunterkunft untergebracht werden. Im Landkreis Oberhavel gibt es bislang nur ein Übergangswohnheim für Asylbewerber. Dies entspricht einer Quote für Wohnungsunterbringung von etwa 40 Prozent.
Über Rahmenverträge mit großen Wohnungsanbietern konnten seit dem 01.10.2013 insgesamt 25 Wohnungen angemietet werden. Durch die Inbetriebnahme eines weiteren Gebäudes auf dem Gelände des Übergangswohnheimes für Asylbewerber in Hennigsdorf/Stolpe-Süd wurden zusätzlich 82 Plätze geschaffen. Mit den bereits vorhandenen 175 verfügt die einzige Gemeinschaftsunterkunft im Landkreis aktuell über eine Unterbringungskapazität von insgesamt 257 Plätzen.
Die im Jahr 2013 aufgenommenen 180 Asylbewerber kommen hauptsächlich aus der Russischen Föderation (39 Prozent), Somalia (14,5 Prozent) und Kenia (10 Prozent). In zwei Prozent der Fälle ist die Herkunft ungeklärt.