Fachtag Sucht: Weiterbildungsveranstaltung soll Mitarbeiter des Jobcenters für das Thema sensibilisieren
„Sucht hat viele Gesichter und zieht nicht nur körperliche, sondern auch soziale, finanzielle und berufliche Konsequenzen nach sich“, betonte Amtsarzt und Fachbereichsleiter Gesundheit Christian Schulze, der den eigens für das Thema Sucht initiierten Fachtag am Mittwoch, dem 24.09.2014, eröffnete. „Im Beratungsprozess kann die Erkrankung für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung eine Herausforderung darstellen, denn Suchtmittelabhängigkeit und -missbrauch können z. B. ein zentrales Vermittlungshemmnis für den Personenkreis der Langzeitarbeitslosen bedeuten.“ Bei der Tagung handelte es sich um eine Kooperationsveranstaltung des Fachbereichs Gesundheit und des Jobcenters Oberhavel, die als Weiterbildungsmaßnahme für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jobcenters im Kreistagssaal stattfand.
Im Rahmen von Einzelvorträgen referierten Vertreter des Fachbereichs Gesundheit, der Oberhavel Klinik Hennigsdorf und der Saulus-Klinik Lindow über die unterschiedlichen Facetten des Krankheitsbildes sowie über Möglichkeiten der Suchthilfe und Suchtprävention. Susanne Strobel, Leiterin des Fachdienstes Gesundheitsfürsorge und -beratung, thematisierte in ihrem Referat die Veränderungen, die durch Alkohol- und Drogenkonsum aus medizinischer Sicht eintreten können. Die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie ging dabei insbesondere auf die Konsequenzen für die Arbeitsfähigkeit und Mitwirkungspflicht bei den Betroffenen ein. Die Caritas und das DRK stellten im Anschluss ihre Arbeit in den Beratungsstellen vor und erläuterten die Suchthilfestrukturen im Landkreis aus Sicht der gemeinnützigen Einrichtungen. Im Hauptvortrag sprach PD Dr. Johannes Lindenmeyer, Direktor der Abteilung Psychosomatik und Sucht der Saulus-Klinik, u. a. über Behandlungsmöglichkeiten der Entwöhnung sowie über das therapeutische Arbeiten mit Menschen mit einer Abhängigkeitserkrankung. Weitere Beiträge, z. B. zu den klinischen Erscheinungsbildern und deren sozialen Auswirkungen sowie mögliche Hilfsangebote für Menschen mit Suchterkrankungen erweiterten das Informationsangebot.
In der abschließenden Podiumsdiskussion nutzen die Tagungsteilnehmer ausgiebig die Möglichkeit, ihre Fragen direkt an die Experten zu richten. Dabei wurden anonymisierte Fallbeispiele aus dem Jobcenter besprochen und Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt. Amtsarzt Christian Schulze dankte im Anschluss sowohl den Referenten für ihre anregenden Vorträge als auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Jobcenters für ihre Teilnahme, insbesondere denen, die den Fachtag mit ihren persönlichen Beiträgen und Erfahrungen bereicherten.
Weiterführende Informationen und Kontaktadressen zum Thema Suchtberatung und dem Sozialpsychiatrischen Dienst des Landkreises erhalten Sie hier.
