Eine Million Euro für den Schutz vor Gewalt
Alexander Tönnies übergibt Scheck an das Frauenhaus / Hilfe für die Opfer häuslicher Gewalt, drohende Armut in Oberhavel und die Verbraucherberatung standen im Fokus der jüngsten Gespräche in der Reihe „Landrat vor Ort“ in Oranienburg
Mit rund einer Million Euro unterstützt der Landkreis Oberhavel das Frauenhaus in Oranienburg. Landrat Alexander Tönnies übergab am Freitag, 08.03.2024, den symbolischen Scheck an Anja Rebbert-Schröder, Vorstandsvorsitzende des Märkischen Sozialvereins (MSV), der Träger des Frauenhauses ist. Den MSV besuchten Alexander Tönnies und WInTO-Geschäftsführerin Claudia Flick in der Reihe „Landrat vor Ort“ gemeinsam mit Oranienburgs Bürgermeister Alexander Laesicke. Zweite Station am Freitag war die Beratungsstelle der Verbraucherzentrale Brandenburg in der Kreisstadt.
Märkischer Sozialverein berät in schwierigen Lebenslagen
Seit 1991 ist der Märkische Sozialverein im Landkreis Oberhavel in vielen sozialen Belangen aktiv. Als anerkannte Fachstelle für Frauenberatung und Träger des Frauenhauses Oberhavel gibt der Verein Opfern von häuslicher Gewalt Schutz und Sicherheit. „Die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses entwickeln gemeinsam mit den Betroffenen Perspektiven für ein selbständiges und gewaltfreies Leben. Es ist beeindruckend, mit wie viel Engagement das Team seit vielen Jahren für die Frauen da ist“, sagte Alexander Tönnies nach dem Treffen. „Dazu gehört viel persönliche Stärke und Kraft. Die Arbeit des Teams unterstützen wir so gut wir können. Darüber hinaus ist der Märkische Sozialverein für Menschen mit ganz verschiedenen Problemen da. Jede Altersgruppe erfährt hier Hilfe, wenn sie gebraucht wird. Auch viele dieser wichtigen Angebote unterstützt der Landkreis finanziell.“
Der MSV ist Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe mit Einrichtungen in Oranienburg und bietet zusätzlich Einzelfallhilfen und Schulbegleitungen an. Als anerkannter Betreuungsverein beschäftigt er fünf Vereinsbetreuerinnen und -betreuer, begleitet ehrenamtlich Engagierte und klärt über Patientenverfügung, Vorsorge und rechtliche Betreuung auf.
Der MSV ist auch Anlaufstelle für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen. Er koordiniert einen Helferkreis, der Betroffene und deren Familien stundenweise unterstützt. Mehr als 80 Männer und Frauen sind jedes Jahr rund 14.000 Stunden für Demenzkranke und ihre Familien da. Auch Menschen, die mit einer Behinderung leben, und deren Familien hilft der MSV dabei, ihre Lebensplanung nach eigenen Vorstellungen in die Hand zu nehmen. 85 Selbsthilfegruppen innerhalb der Selbsthilfe-, Kontakt- und Informationsstelle (SEKIS) unter dem Dach des MSV sind wichtige Orte des Austausches bei diversen Krankheitsbildern, die oft mit Beeinträchtigungen in der gesellschaftlichen Teilhabe, mit psychischen Erkrankungen und sozialen Problemen verbunden sind. Rehabilitationssport und Funktionstraining gehören ebenfalls zum Angebot.
Der Märkische Sozialverein ist auch anerkannte Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle im Landkreis Oberhavel. Es werden Veranstaltungen in Schulen und bei Bildungsträgern durchgeführt, um der jungen Generation bereits den vorsichtigen Umgang mit Geld, Verträgen und Finanzen nahe zu bringen. Die neueste Projektidee des MSV soll gegen Kinderarmut im Landkreis Oberhavel helfen. Gelder aus dem Förderprogramm „Stark vor Ort: Soziale Integration von armutsbedrohten Kinder und ihren Familien“ des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz sind beantragt. In Absprache mit dem Jugendamt des Landkreises wurde ein Konzept entwickelt, um die Schuldnerberatung auszubauen. Es geht um Prävention. Familien und Kinder werden dabei unterstützt, ihr Leben ohne Überschuldung zu führen, indem sie über Verbraucherrechte und Finanzstrategien aufgeklärt werden.
Verbraucherberatung hilft bei rechtlichen Problemen
Verbraucherrechte standen auch im Mittelpunkt der zweiten Station der „Landrat vor Ort“-Tour – der Verbraucherberatungsstelle in Oranienburg. Leiterin Martina Roggenkamp und die Chefin des Regionalzentrums, Sylvia Schönke, begrüßten Alexander Tönnies und Claudia Flick in den Räumen an der Albert-Buchmann-Straße. Die Oranienburger Beratungsstelle ist eine der Anlaufstellen der Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB). Sie bietet unabhängige Beratung zu Waren und Dienstleistungen, Reise und Mobilität, Internet, Rundfunk, Telefon sowie Wohnen und Energie an – und das auch per Telefon oder E-Mail. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mahnen Unternehmen ab, die gegen geltendes Recht verstoßen, und helfen auch bei Fragen zu Haustürverträgen und Problemen mit Handwerkerrechnungen oder betrügerischen Inkassorechnungen.
„Die Verbraucherberatung ist eine sehr wichtige Vertretung von Privatpersonen, wenn es um Mogelpackungen oder untergeschobene Verträge geht. Bei Martina Roggenkamp und ihrem Team finden aber auch Menschen, die wegen gestiegener Preise in finanzielle Nöte geraten könnten, rechtzeitig Hilfe. Dieses Angebot ist gerade in diesen Zeiten wo Energie deutlich teurer geworden ist und damit auch viele Lebensmittel und Waren immer mehr kosten, eine wichtige Unterstützung für viele Menschen in Oberhavel“, so Landrat Tönnies. Aktuell kämpfen Verbraucherinnen und Verbraucher besonders mit massiv erhöhten Abschlägen oder ihnen wurden Verträge von Energielieferanten kurzfristig gekündigt. Neben der Energieberatung lassen sich Menschen in Oberhavel häufig zu Finanz- und Versicherungsthemen oder Kontoführungsgebühren beraten.
Auch überregional ist die Verbraucherzentrale zu zahlreichen Verbraucherthemen aktiv, wie steigenden Lebensmittelkosten oder aus Sicht der VZB falschen Zinsanpassungen in Prämiensparverträgen der Sparkassen.