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Datum: 11.03.2022

Landkreis bereitet kurzfristig weitere Unterbringungsmöglichkeiten für ukrainische Geflüchtete vor

Geflüchtete müssen sich registrieren, um Sozialleistungen zu erhalten / Neuer Hilfsgütertransport des Landkreises in Richtung Siedlce gestartet

Mit Datum vom 11.03.2022 haben sich 508 geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer in Oberhavel registriert, am Donnerstag, 10.03.2022, lag die Zahl noch bei 413. „Wir gehen davon aus, dass sich wesentlich mehr geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer in Oberhavel aufhalten, als uns bekannt ist. Wir appellieren an die geflüchteten Menschen, sich registrieren zu lassen, denn nur so können sie Unterstützungsleistungen bekommen und wir können die Unterbringung mit Hilfe der Städte und Gemeinden und der privaten Hilfsinitiativen koordiniert vorantreiben“, sagt der amtierende Landrat Egmont Hamelow.

84 Menschen sind bisher in den Unterkünften des Landkreises in der Oranienburger Dr. Heinrich-Byk-Straße, im Wohnheim des Georg-Mendheim-Oberstufenzentrums in Zehdenick und im Wohnheim des Eduard-Maurer-Oberstufenzentrums in Hennigsdorf untergebracht worden.

Eine Vielzahl von Geflüchteten sind bei privaten Anbietern, Familienangehörigen oder Bekannten untergekommen. „Der Landkreis bedankt sich herzlich für die vielen privaten Hilfsangebote. Gleichwohl wissen wir nicht, wie lange der Krieg in der Ukraine noch dauern wird. Deshalb kann ich meinen Appell an die privaten Hilfeleistenden nur wiederholen: Wir schaffen diese enorme Kraftanstrengung nicht ohne Sie! Bitte lassen Sie bei Ihrem Engagement auch in den kommenden Tagen und Wochen nicht nach. Die Krise wird uns wohl noch einige Zeit begleiten, wir sind dabei auf Ihre Unterstützung angewiesen. Doch wir wissen sehr wohl, dass private Hilfe nur temporär stattfinden kann, deshalb bereitet der Landkreis kurzfristig weitere Unterbringungsmöglichkeiten vor“, erklärt Hamelow.

So können bis zu 14 Familien im landkreiseigenen Kinder- und Jugendzentrum Neuglobsow untergebracht werden. Die Anlage wird dafür gerade vorbereitet. Die dort geplanten Ferienfreizeiten in den Osterferien sollen ersatzweise im Waldhof Zootzen stattfinden. Eltern, die bereits Ferienfreizeiten gebucht haben, werden vom Landkreis Oberhavel dazu direkt informiert.

Ebenso werden kurzfristig die Erweiterung und Neuschaffung von Wohnunterkünften in der Dr. Heinrich-Byk-Straße in Oranienburg und in Oberkrämer, Ortsteil Marwitz, eruiert, um weitere Kapazitäten zu schaffen.

„Gemeinsam mit der Oberhavel Holding Besitz- und Verwaltungsgesellschaft mbH prüft der Landkreis gegenwärtig zahlreiche weitere Standorte im gesamten Landkreis, die kurz- und mittelfristig ertüchtigt werden können. Leider müssen wir nun auch die Nutzung von Turnhallen zur Ad-hoc-Unterbringung der Menschen mitdenken. Für das anstehende Wochenende haben wir bereits die Turnhalle der Oberschule in Lehnitz mit 130 Betten und die dazugehörigen Sanitäranlagen vorbereitet. Die Unterbringung in Turnhallen ist unsere letzte Wahl, wir können sie jedoch gegenwärtig nicht mehr ausschließen“, begründet Egmont Hamelow.

Informationen zur vorläufigen Registrierung

Geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer, die vorerst im Landkreis Oberhavel bleiben, werden gebeten, sich im Servicepunkt Migration in der Mittelstraße 16 in Oranienburg vorläufig registrieren zu lassen. „Es besteht keine Pflicht zur Registrierung, dennoch bitten wir alle geflüchteten Ukrainer, sich dort zu melden, einfach um die Hilfen besser koordinieren zu können. Derzeit warten wir noch auf weitere Verfahrensregelungen des Landes. Auch hier hilft die vorläufige Registrierung durch den Landkreis, um die Geflüchteten kontaktieren zu können. Sobald die notwendigen Verfahrensregelungen vorliegen, werden registrierte Personen zu den weiteren Schritten zum Aufenthaltsrecht, Arbeitsrecht und zu Sozialleistungen beraten. Menschen, die in andere Regionen weiterreisen wollen, müssen sich nicht anmelden“, sagt der zuständige Sozialdezernent Matthias Kahl.

Vertriebene aus der Ukraine erhalten Sozialleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylblG). Die Leistungen werden bei Bedarf als Lebensunterhaltssicherung in bar geleistet. Darüber hinaus werden Leistungen für Kosten der Unterkunft (KdU) gewährt. Zudem werden ukrainische Geflüchtete mit einer vorläufigen Registrierung durch den Landkreis bei der AOK Nord für eine Krankenversicherung angemeldet. Sie erhalten nach der erforderlichen Bearbeitungszeit eine elektronische Gesundheitskarte.

Servicepunkt Migration

Der Servicepunkt Migration hat seine Öffnungszeiten erweitert. Er ist montags bis freitags zwischen 09.00 Uhr und 18.00 Uhr geöffnet. Samstags und sonntags öffnet er zwischen 10.00 und 18.00 Uhr. Eine Telefonhotline (03301 601-4800) ist zu den gleichen Öffnungszeiten erreichbar. Ein Zentrales E-Mail-Postfach ukrainehilfe@oberhavel.de dient vor allem der Annahme von privaten Wohnungsangeboten, vorläufigen Registrierungen und Beratungsanfragen. Seit dem 01.03.2022 wurden hier weit mehr als 500 Vorgänge bearbeitet.

Zweiter Hilfsgütertransport des Landkreises in Richtung Siedlce gestartet

2022 03 11 Hilfsgütertransport nach Siedlce

Auch der Landkreis Oberhavel hilft ganz direkt: Am Freitagmorgen, 11.03.2022, ist ein weiterer Hilfsgütertransport des Landkreises Oberhavel nach Polen aufgebrochen, diesmal nach Siedlce, Oberhavels anderem langjährigem Partnerlandkreis. Mit der Unterstützung der Abfallwirtschafts-Union Oberhavel GmbH (AWU) und der Oberhavel Holding Besitz- und Verwaltungs- mbH (OHBV) stellt der Landkreis Oberhavel erneut 100 Betten und Matratzen, weitere 50 Isomatten und Schlafsäcke sowie Verbandsmaterial zur Verfügung. Großer Dank gilt erneut dem Rewe-Logistikzentrum, das innerhalb weniger Stunden die angefragten Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs zur Verfügung gestellt hat.