Besser essen für einen gesunden Körper
Übergewicht kann Zuckerkrankheit und Gefäßverengungen auslösen / Gesundheits-amt bietet Präventionskurse für Kinder und Jugendliche an
Wer übergewichtig ist, hat ein höheres Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechselstörungen zu erkranken. Darauf weist das Gesundheitsamt des Landkreises Oberhavel zum Tag der gesunden Ernährung am 7. März 2025 hin und rät dringend dazu, die eigenen Ernährungsgewohnheiten und die der gesamten Familie unter die Lupe zu nehmen. Denn Übergewicht betrifft Menschen aller Altersgruppen.
„Wir müssen frühzeitig in der Kindheit ansetzen, um gesunde Ernährungsgewohnheiten zu fördern. Prävention und Aufklärung sind dabei entscheidend, um langfristig ernährungsbedingte Erkrankun-gen zu reduzieren“, unterstreicht Oberhavels Amtsärztin Simone Daiber die Bedeutung präventiver Angebote. „Wer bereits in seiner Kindheit eine gesunde Ernährung verinnerlicht hat, hat gute Chancen, diese auch als Erwachsener beizubehalten. Davon profitieren wir bis an unser Lebensende.“
Laut den jüngsten Erhebungen des Landesamtes für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Gesundheit (LAVG) liegt der Anteil an übergewichtigen Erstklässlerinnen und Erstklässlern im Landkreis Oberhavel mit 7,4 Prozent unter dem Landesdurchschnitt von 9,5 Prozent. Gleichzeitig ist der Anteil untergewichtiger Kinder mit 9,1 Prozent größer als im Landesdurchschnitt, der bei 8,8 Prozent liegt. Seit 2020 ist ein positiver Trend erkennbar: Immer mehr Kinder erreichen ein altersgerechtes Normalgewicht.
Bei Jugendlichen zeigt sich eine andere Entwicklung: In Oberhavel weisen 29,4 Prozent ein erhöhtes Körpergewicht auf, während es in ganz Brandenburg 30,1 Prozent sind. Der Trend ist seit Jahren steigend. Im Jahr 2021 erreichte der Anteil übergewichtiger Jugendlicher seinen Höchststand, was auf die direkten Folgen der Corona-Pandemie zurückgeführt wird. Auch die Zahl untergewichtiger Jugendlicher ist in Oberhavel mit 9,1 Prozent höher als im Landesdurchschnitt von 7,6 Prozent und zeigt seit Jahren eine Tendenz nach oben.
Um Kinder und Jugendliche frühzeitig für eine gesunde Lebensweise zu sensibilisieren, hat das Gesundheitsamt bereits 2022 das Projekt „Gesund aufwachsen im Landkreis Oberhavel“ ins Leben gerufen. Ziel ist, gesundheitsförderliche Strukturen und Aktionen zu initiieren. „Gesund aufwachsen im Landkreis Oberhavel“ umfasst verschiedene Projekte mit den Schwerpunkten gesunde Ernährung, Bewegungsförderung, Zahngesundheit, Suchtprävention und seelische Gesundheit. Im Norden des Landkreises werden im Zehdenicker Jugendwerk e. V. in sieben Ortsteilen wöchentlich gesunde Snack-Angebote und regelmäßige Kochtage angeboten. In den Ferien erwartet die Kinder und Jugendlichen eine Gesundheitswoche mit Ernährungsberatung und Kochworkshops. Diese Angebote bekamen in den Winterferien bereits großen Zuspruch. In den vergangenen zwei Jahren bot im Jugendclub Oase in Velten eine Expertin ein Elterncafé sowie Kochstunden für Eltern und Kinder an.
Kampf gegen die Wohlstandskrankheiten
„Die Zahl übergewichtiger Menschen steigt seit Jahrzehnten und damit die Häufigkeit der sogenannten Wohlstandskrankheiten. Übrigens spielt neben falschen Essgewohnheiten auch der Bewegungsmangel eine entscheidende Rolle. Dem wollen wir entgegenwirken“, sagt Simone Daiber. „Deshalb legen wir Wert auf Lebensmittelkunde und das Zubereiten gesunder Mahlzeiten mit einfachen Mitteln.“
Eine typische ernährungsbedingte Erkrankung ist der Diabetes mellitus Typ 2, früher als „Altersdiabetes“ bekannt. Heute betrifft die Krankheit fast alle Altersgruppen. In Brandenburg hat der Landkreis Oberhavel die dritthöchsten Werte an Erkrankten in der Altersgruppe ab 60 Jahren mit 34,5 Prozent. Die Tendenz ist seit 2017 gleichbleibend. Tückisch an der Erkrankung ist die Beschwerdefreiheit zu Beginn, die zu hohen Zuckerwerte bleiben deshalb anfangs unbemerkt.
In Brandenburg leben bundesweit die meisten von Übergewicht und Adipositas betroffenen Menschen. 59 Prozent der Brandenburgerinnen und Brandenburger haben Übergewicht, und 23 Prozent sind bereits adipös – Männer häufiger als Frauen. Mit steigendem Alter nimmt auch das Gewicht zu. Sich ausgewogen zu ernähren, ist für die Gesundheit also elementar.
Der DGE-Ernährungskreis bietet Orientierung
Der DGE-Ernährungskreis bietet eine einfache Orientierung für eine ausgewogene Ernährung. Getränke bilden mit einer empfohlenen täglichen Trinkmenge von 1,5 Litern die größte Gruppe. Pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Getreide und Kartoffeln liefern wichtige Nähr-stoffe und sollten den größten Teil der Ernährung ausmachen. Tierische Produkte wie Milch, Fisch, Fleisch und Eier ergänzen die Ernährung in kleineren Mengen. Eine gesunde und umweltschonende Ernährung besteht zu etwa drei Vierteln aus pflanzlichen Lebensmitteln und zu einem Viertel aus tierischen Produkten.