Sprungziele
Inhalt
Datum: 11.03.2021

Zurück in die Zukunft: Berühmtes Honthorst-Gemälde kehrt zurück

„Allegorie auf die Gründung von Oranienburg“ künftig Herzstück des ReMO – Regionalmuseum Oberhavel

»Allegorie auf die Gründung von Oranienburg« ist das Hauptexponat der neuen ReMO-Dauerausstellung »Geschichte(n) entlang der Havel«.

© Finish Agentur

Das Gemälde „Allegorie auf die Gründung von Oranienburg“ ist am heutigen Donnerstag, 11.03.2021, vom Schlossmuseum Oranienburg in die Räumlichkeiten des ReMO – Regionalmuseum Oberhavel umgezogen. Das regional-, kultur- und kunsthistorisch bedeutsame Kunstwerk wird künftig einen zentralen Stellenwert in der Sammlung des ReMO einnehmen und als das Hauptexponat der neuen Dauerausstellung „Geschichte(n) entlang der Havel“ präsentiert. 

Große Bekanntheit erlangte das etwa 360 Jahre alte Gemälde des niederländischen Hofmalers Willem van Honthorst 1999 durch die hochkarätige Kunstausstellung „Onder den Oranje Boom“, die den Auftakt der musealen Nutzung des Oranienburger Schlosses bildete. Wegen seiner künstlerischen und kulturhistorischen Bedeutung war das Gemälde das zentrale Werbemotiv für diese Exposition. Nach Ausstellungsende verblieb das Bild als Leihgabe des Landkreises Oberhavel im Orange Saal des Schlossmuseums der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG).

Das ReMO und die „Allegorie auf die Gründung von Oranienburg“ verbindet eine langjährige gemeinsame Geschichte. Bereits bei der feierlichen Eröffnung 1932 dominierte es die Ausstellung des damaligen Heimatmuseums Oranienburg im ehemaligen Speisesaal des Waisenhauses, wo es sich seit dem Jahr 1802 befand. Im selben Jahr hatte König Friedrich Wilhelm III. es dem Waisenhaus nach dem Verkauf des Oranienburger Schlosses zum Geschenk gemacht. Schon bald erwies sich der Ausstellungsraum im Waisenhaus für die Präsentation der Museumssammlung jedoch als zu klein, woraufhin die Stadt Oranienburg dem Museum im Jahr 1935 die obere Etage des ehemaligen Amtshauptmannshauses in der Breiten Straße zur Verfügung stellte. 

Ganze 66 Jahre später bezog das ReMO (damals noch Kreismuseum Oberhavel) gemeinsam mit dem Schlossmuseum der SPSG in sein neues Domizil im Schloss Oranienburg.

Da das Gemälde aufgrund des Formats von 4 Metern Breite und 3,5 Metern Höhe nicht durch die Räumlichkeiten des Schlosses transportiert werden kann, musste es im Vorfeld aus dem Rahmen genommen und abgespannt werden. Für die Umsetzung wurde eigens eine Transportrolle angefertigt. Diese Arbeiten haben spezialisierten Restauratoren ausgeführt.  

Das ReMO nutzt den Umzug zugleich für eine Restaurierung des Kunstwerkes. Die restauratorischen Arbeiten am wertvollen Schmuckrahmen, der 1802 anlässlich der Hängung im Waisenhaus angefertigt worden war, sind bereits abgeschlossen. Zudem wird das Bild erstmals einen Rückseitenschutz erhalten, um die Leinwand konservatorisch zu sichern. Dazu wurde die Rückseite des Gemäldes bereits fotografisch dokumentiert und gründlich auf geschichtliche Spuren untersucht. Insbesondere dieser Vorgang stellte für die Fachleute eine besondere Gelegenheit dar, da auf diesem Weg gegebenenfalls neue Erkenntnisse über die Objektgeschichte gewonnen werden konnten.  

Die bisherige Erforschung dieses monumentalen Gemäldes erlaubt bereits jetzt einen umfassenden Blick auf die Vergangenheit des Kunstwerks: Ursprünglich hatte es als Wandschmuck zur Ausstattung des Schlosses zu Zeiten der Kurfürstin Louise Henriette gehört. Im Jahr 1713 wird das Bild in einer historischen Quelle zudem als Deckengemälde aufgeführt. Die Untersuchungen an der Rückseite ergaben, dass das Gemälde eine sehr alte Doublierung der Leinwand hat, also mit einer zweiten Leinwand hinterfangen ist. Diese war aller Wahrscheinlichkeit nach für die Montage an der Decke erfolgt. An der Doublierung haben sich zahlreiche kleine Schlaufen erhalten, die damals zur Befestigung der Leinwand am Spannrahmen dienten.  

Offenbar erwies sich jedoch diese Befestigungsmethode schon bald als zu instabil und das Bild musste wieder von der Decke abgehängt werden. Wann genau die Abhängung erfolgte, kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden. Jedoch liegt die Vermutung nahe, dass es nach der Schenkung des Schlosses an Prinz August Wilhelm 1742 erfolgte, da in diesem Zusammenhang eine umfangreiche Umgestaltung der Schlossräume vorgenommen wurde. Sicher aus einer historischen Quelle aus dem Jahr 1800 zu entnehmen ist dagegen, dass das Gemälde zwischenzeitlich in einer Kammer abgestellt worden war.  

Die Rückseite der »Allegorie auf die Gründung von Oranienburg« im ReMO.

© Landkreis Oberhavel

Die Rückseite des Bildes verfügt darüber hinaus über einen Schutzanstrich aus früheren Zeiten sowie sehr gut erkennbare Spuren eines alten Spannrahmens. Der heutige Spannrahmen stammt aus den 1930er Jahren, was aller Wahrscheinlichkeit nach mit der Präsentation des Gemäldes in der Ausstellung „Meisterwerke aus den preußischen Schlössern“ in der Berliner Akademie der Künste in Zusammenhang steht. 

Nach der erfolgten Gemäldeinstallation und Restaurierung werden die Arbeiten für den Ausstellungsaufbau im ReMO zügig fortgesetzt. Ein Termin für die Eröffnung des ReMO ist abhängig von der Entwicklung der Coronapandemie und kann daher noch nicht  genannt werden. Die Öffentlichkeit wird selbstverständlich rechtzeitig informiert.  

Fotohinweis:

Sämtliche Reproduktionen des Bildes – also auch fotografische – bedürfen einer schriftlichen Erlaubnis des Eigentümers. Eine entsprechende Genehmigung für eine Verwendung in den Medien kann gerne über das ReMO angefragt werden: remo@oberhavel.de.