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Datum: 02.06.2022

Kreis Oberhavel bekommt ein integriertes Klimaschutzkonzept

Neue Klimaschutzbeauftragte hat im Mai ihre Arbeit aufgenommen

Klimaschutzbeauftragte und Landrat

© Landkreis Oberhavel


Der Landkreis Oberhavel intensiviert seine Anstrengungen im Klimaschutz und hat sich deshalb personell verstärkt. Josepha Altmann besetzt seit Mai die neugeschaffene Vollzeitstelle der Klimaschutzbeauftragten des Landkreises. Eine ihrer wichtigsten Aufgaben wird es sein, ein integriertes Klimaschutzkonzept für Oberhavel zu entwickeln, das konkrete Maßnahmen und Projekte enthält.

„Klimaschutz ist weltweit ein wichtiges Thema, der Grundstein wird aber auf lokaler Ebene gelegt. Ganz nach dem Motto: global denken – lokal handeln. Nachhaltigkeit fängt im eigenen Alltag an: aufs Auto zu verzichten und lieber Fahrrad zu fahren, den Müll richtig zu trennen oder auch mal Urlaub in der Heimat zu machen und nicht zu fliegen. Jede Einzelne und jeder Einzelne von uns kann ganz aktiv jeden Tag zum Klimaschutz beitragen. Der Landkreis Oberhavel möchte hier unterstützen, indem er Aufklärungsarbeit leistet, bestehende Netzwerke intensiviert, neue Klimaschutzinitiativen für Oberhavel anstößt und mithilft, sie erfolgreich umzusetzen“, sagt Landrat Alexander Tönnies.

Bestandsaufnahme und Zukunftsprojekte
Zu den ersten Schritten für Josepha Altmann gehört es, eine umfangreiche Bestandsaufnahme in Angriff zu nehmen. Wo ist Oberhavel bereits erfolgreich im Klimaschutz? Wie sieht die CO2-Bilanz aus? Welche Projekte gibt es derzeit? In einigen Bereichen hat der Kreis schon erste Maßnahmen zum aktiven Klimaschutz umgesetzt. So ist die Fahrzeugflotte der Verwaltung bereits zu einem großen Teil auf Elektrofahrzeuge umgestellt worden. Die nächste Generation des allgemeinen Fuhrparks für die Mitarbeitenden der Kreisverwaltung wird ausschließlich aus vollelektrischen Fahrzeugen bestehen. Darüber hinaus gibt es Leuchtturmprojekte in Oberhavel wie etwa die Plusenergie-Grundschule Niederheide in Hohen Neuendorf und das Wiedervernässungsprojekt Rehwiese zwischen Nassenheide und Liebenwalde. In einem weiteren Schritt sollen die kurz-, mittel- und langfristigen Potentiale für mehr Klimaschutz ermittelt werden. So nimmt Josepha Altmann unter anderem die Energieversorgung der Verwaltung unter die Lupe. „Im Fokus steht: Wie kann die Verwaltung möglichst schnell und effizient klimaneutral werden“, sagt die neue Klimaschutzbeauftragte. Auf dieser Basis entsteht dann eine Prioritätenliste mit Maßnahmen, die sie gemeinsam mit den Fachbereichen und der Politik initiiert und bei denen sie die Umsetzung begleitet.

Zahlreiche Fördertöpfe für den Klimaschutz
Für zahlreiche Investitionen in den Klimaschutz gibt es Fördergelder vom Land Brandenburg, dem Bund oder der Europäischen Union. So können beispielsweise die Sanierung von Außen- und Straßenbeleuchtung, die Errichtung von Radabstellanlagen (Bike&Ride-Offensive), Energie- und Ressourceneffizienzmaßnahmen in Rechenzentren sowie die Umstellung auf eine klimaneutrale Abfallentsorgung und Abwasserreinigung gefördert werden. Zur Aufgabe der Klimaschutzbeauftragten wird es daher auch gehören, die relevanten Förderprogramme im Blick zu behalten und entsprechende Förderanträge vorzubereiten, so dass wichtige Klimaschutzinvestitionen in die Region fließen. Unterstützt wird Josepha Altmann hierbei künftig von der Fördermittelbeauftragten des Landkreises, die im August ihre Tätigkeit in der Kreisverwaltung aufnehmen wird.

Starkes Netzwerk von Fachleuten und Entscheidern
Oberhavel soll Teil eines starken Klimaschutznetzwerks werden. Josepha Altmann will daher eng mit den kommunalen Ansprechpartnerinnen und -partnern zusammenarbeiten. Bisher gibt es weitere vier Klimaschutzbeauftragte im Landkreis: in Oranienburg, im Mühlenbecker Land, in Hohen Neuendorf und Birkenwerder. Es gilt zudem, alle Akteure und Entscheider in Klimaschutzfragen an einen Tisch zu bringen: Vertreter der Kreisverwaltung und des Kreistags in Oberhavel, der Nachbarlandkreise, der Verwaltungen in Städten und Gemeinden, der Wirtschaft und der zivilgesellschaftlichen Initiativen. Außerdem sollen die Bürgerinnen und Bürger beteiligt werden und ihre Ideen einbringen können.

Heute investieren – morgen Kosten und Risiken vermeiden
Was heute in den Klimaschutz investiert wird, zahlt sich nach Ansicht der Klimaschutzbeauftragten in der Zukunft doppelt aus. Zum einen werden hohe Kosten der Anpassung an den Klimawandel wie Hochwasserschutz oder wetterbedingte Einbußen in der Land- und Forstwirtschaft reduziert. Zum anderen entstehen neue Arbeitsplätze im Ausbau der erneuerbaren Energien, in der Entwicklung neuer Technologien, in der Kreislaufwirtschaft oder der Lebensmittelbranche. Auch die Innovationsführerschaft kann zum Standortvorteil werden. „Klimaschutz sichert unseren Wohlstand“, sagt Josepha Altmann.

Josepha Altmann stammt aus Dresden. An der Berliner Hochschule für Technik (BHT) hat sie Physikalische Technik bis zum Bachelor studiert und dann an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg einen Master-Studiengang in Physikalischer Technik mit Schwerpunkt Messtechnik angeschlossen. Abseits des Studiums gehörte der Klimaschutz zu ihren Interessenschwerpunkten. In der Vergangenheit hat sie bereits ehrenamtlich an einem Entwurf für ein Klimaschutzkonzept in Berlin mitgearbeitet.