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Datum: 08.09.2021

Alkohol in der Schwangerschaft: Ein Gläschen mit lebenslangen Folgen

Landkreis lädt zum Fachgespräch ein / Kinder psychisch und suchterkrankter Eltern unterstützen

Um auf die schwerwiegenden Folgen von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft hinzuweisen, wird alljährlich der 9. September als „Tag des alkoholgeschädigten Kindes“ begangen. Die Idee für den Tag geht auf eine Initiative von Eltern und Pflegeeltern alkoholgeschädigter Kinder aus Neuseeland, den USA, Kanada und Südafrika im Jahr 1999 zurück. Noch immer werden in Deutschland jedes Jahr 10.000 Kinder mit fetalen Alkoholspektrum-Störungen (FASD) geboren.

„Diese Kinder konnten sich in Folge des Alkoholeinflusses während der Schwangerschaft nicht störungsfrei im Mutterleib entwickeln. Die Schädigungen können den Körper, den Geist und die Psyche betreffen und sind vermeidbar, wenn werdende Mütter in der Schwangerschaft keinen Alkohol trinken“, sagt Gesundheitsdezernentin Kerstin Niendorf. „Darauf machen wir am Tag des alkoholgeschädigten Kindes aufmerksam und informieren über die Folgen.“

Der Fachbereich Gesundheit des Landkreises Oberhavel unterstützt Anstrengungen, alkoholbedingte Schädigungen zu vermeiden. „Die Eindämmung alkoholbedingter Schädigungen bei Kindern ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Untersuchungen haben gezeigt, dass 80 Prozent der schwangeren Frauen in Deutschland während ihrer Schwangerschaft Alkohol trinken, oft aus Unkenntnis über die gesundheitlichen Risiken. Dabei kann auch seltener Konsum geringer Trinkmengen schon schwerwiegende Folgen haben“, erklärt Cathrin Pelz vom Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst des Landkreises Oberhavel. „Alkoholkonsum in der Schwangerschaft zieht sich dabei durch alle Gesellschaftsschichten, von dem täglichen Ritual eines Gläschens Wein am Abend zur Entspannung, als Partygetränk bei besonderen Anlässen bis hin zu riskantem Trinkverhalten bei unbehandelten Suchterkrankungen.“

Viele der Kinder werden lebenslang Unterstützung im Alltag benötigen. Um sie gut unterstützen und fördern zu können, kommt es darauf an, die Störungen so früh wie möglich zu diagnostizieren und Perspektiven zu entwickeln, damit den Kindern und ihren Familien wirksame Hilfen und Therapien angeboten werden können und Erwachsene mit FASD passgenaue, individuelle Unterstützung bekommen. Heilbar ist FASD jedoch nicht.

Landkreis lädt zum Fachgespräch ein: Kinder psychisch und suchterkrankter Eltern unterstützen

Um Impulse für eine wirksame Präventionsarbeit zu erarbeiten, lädt der Fachbereich Gesundheit des Landkreises Oberhavel an der Thematik interessierte Fachkräfte aus den Bereichen Bildung, Gesundheitsfürsorge, Suchthilfe sowie der Kinder- und Jugendhilfe zu einem Fachgespräch ein. Neben der FASD-Prävention sollen insbesondere die spezifischen Präventionsbedarfe von Kindern und Jugendlichen psychisch und suchtkranker Eltern in den Blick genommen werden. Unterstützt durch eine in Aussicht stehende Förderung des Bündnisses für Gesundheit der gesetzlichen Krankenkassen plant der Fachbereich, seine Anstrengungen in den Bereichen der Gesundheitsförderung und Prävention im Kindes- und Jugendalter ab 2022 auszuweiten. Das Fachgespräch dient insofern als Auftakt für künftige Aktivitäten.

Die Veranstaltung ist für den 21.09.2021 um 13.00 Uhr in Oranienburg geplant. Interessierte können sich per E-Mail unter Gesundheitsfoerderung@oberhavel.de bis zum 15.09.2021 anmelden.