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Datum: 12.03.2020

Gesundheit in Oberhavel fördern

Landkreis bewirbt sich um Fördermittel des GKV-Bündnisses / Neue Steuerungsstruktur zur Gesundheitsförderung und Prävention geplant

Strukturen zur Gesundheitsförderung und Prävention in ganz Oberhavel will der Landkreis Oberhavel installieren. Dafür bewirbt sich der Kreis um Fördermittel aus dem Kommunalen Förderprogramm des GKV (Gesetzliche Krankenkassen-Vereinigung)-Bündnisses für Gesundheit. Der Landrat wird am 18.03.2020 dem Kreistag Oberhavel dazu eine Beschlussvorlage der Kreisverwaltung vorstellen.

Das GKV-Bündnis für Gesundheit ist eine gemeinsame Initiative der gesetzlichen Krankenkassen. Anliegen des Bündnisses ist es, die Gesundheitsförderung und Prävention gemeinsam voranzubringen. Das GKV-Bündnis fördert daher unter anderem den Strukturaufbau und Vernetzungsprozesse, die Entwicklung und Erprobung gesundheitsfördernder Konzepte, insbesondere für sozial und gesundheitlich benachteiligte Zielgruppen. In Oberhavel sollen zunächst insbesondere Kitas und Schulen von der Förderung profitieren.

„Durch die Beteiligung am Förderprogramm des GKV-Bündnisses sollen Gesundheitsförderung und Prävention als verbindliche Ziele der Kreisverwaltung aufgebaut und mit weiteren Akteuren vereinbart werden”, sagt Kerstin Niendorf, Dezernentin für Bildung, Jugend und Gesundheit: „Gerade in der Kita können Kinder schon früh und auf spielerische Art und Weise an eine gesunde Lebensweise herangeführt werden. So können sie sich zu gesunden und starken Persönlichkeiten entwickeln.” Auch können sozial Benachteiligte leichter erreicht werden; zugleich werden Stigmatisierungen vermieden.

Gegenstand des Förderangebotes ist eine Projektförderung für den Aufbau kommunaler Kooperations- und Koordinierungsstrukturen für Gesundheitsförderung und Prävention. Neben einer finanziellen Zuwendung im Sinne einer Anschubfinanzierung erfolgt die Förderung durch prozessbegleitende Unterstützungsangebote wie Beratung und Qualifizierung.

„In Oberhavel könnte der Fokus der Förderung insbesondere in den Bereichen Bewegungsförderung, Förderung einer gesunden Ernährung und Zahngesundheit, Suchtprävention – also Alkohol, Tabak, Substanzkonsum und anderen – und im Bereich der seelischen Gesundheit liegen”, erklärt Amtsarzt Christian Schulze: „Durch die Teilnahme an dem Förderprogramm soll eine Koordinierungsstelle zum Aufbau gesundheitsförderlicher Steuerungsstrukturen geschaffen werden.” Dadurch soll herausgefunden werden, wo welche Angebote der Prävention schon bestehen, wo sie ergänzt werden könnten oder gezielt neu geschaffen werden müssen – und zwar für alle Bereiche der Bevölkerung. Ziel ist es, eine gesündere Lebenswelt in den Bereichen gesund aufwachsen, gesund arbeiten und bleiben und gesund älter werden zu erreichen. Dabei kommt auch der Zusammenarbeit mit Eltern ein hoher Stellenwert zu, wenn deren Kompetenzen gezielt eingebunden und gestärkt werden.

Die Förderperiode beträgt insgesamt fünf Jahre. Wird die Förderung bestätigt, sollen jährlich 100.000 Euro zur Verfügung stehen. Insgesamt 210.000 Euro wird der Landkreis für die Laufzeit von 2020 bis 2024 aus dem Förderprogramm beantragen. Hinzu kommen Eigenmittel in Höhe von 290.000 Euro. Ab dem Jahr 2025, wenn die Anschubfinanzierung durch Landesmittel abgeschlossen ist, ist das Projekt vollständig mit Eigenmitteln von jährlich 100.000 Euro weiterzuführen.

Damit steigt der Eigenanteil des Landkreises Oberhavel mit der Dauer der Förderung an. Ziel der Förderung ist es, dass die durch die Förderung aufgebaute Prozesskoordination nach Ende der GKV-Förderung durch den Landkreis selbst finanziert wird und sich die etablierten Steuerungsstrukturen selbst tragen.

Hintergrund

Mit Verabschiedung des Präventionsgesetztes (Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention vom 17.07.2015) wurden die Grundlagen für die Zusammenarbeit von Sozialversicherungsträgern, Ländern und Kommunen in den Bereichen Prävention und Gesundheitsförderung rechtlich verankert und dadurch nachhaltig verbessert.

Auf Basis des German Index of Socioeconomic Deprivation (GISD) des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurden 185 ausgewählte Landkreise und kreisfreie Städte bundesweit (davon 16 im Land Brandenburg) zur Antragstellung und Beteiligung am Kommunalen Förderprogramm aufgefordert. Der Landkreis Oberhavel gehört zu den antragberechtigten Kommunen.

Gesundheitsförderung und Prävention zählen nach dem Brandenburgischen Gesundheitsdienstgesetz zu den originären Aufgaben der Gesundheitsämter. Eine herausgehobene Aufgabe ist der Schutz der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.

Das Förderprogramm richtet sich an Kommunen, die eine Basis für integrierte kommunale Gesundheitsförderung und Prävention schaffen wollen und über keine oder nur wenig ausgeprägte Strukturen der kommunalen Steuerung verfügen. Am Ende des Förderzeitraums sollen Handlungsstrategien zur Prävention und Gesundheitsförderung entwickelt oder weiterentwickelt, Vernetzungsprozesse auf- beziehungsweise ausgebaut und lokale Gesundheitsgremien, wie Arbeitsgruppen und Gesundheitskonferenzen, aufgebaut sein. Die geschaffenen Strukturen sollen langfristig dazu dienen, gesundheitsfördernde Bedarfe zu erkennen und anschließend entsprechende Maßnahmen zu planen. Damit setzen Kommunen auch eine Grundlage für Kooperationen mit den gesetzlichen Krankenkassen.