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Datum: 28.01.2022

PM: Schulentwicklungsplan: Platzbedarf für alle Schulformen gesichert

Fortschreibung des Entwurfs des Schulentwicklungsplans des Landkreises Oberhavel liegt vor / Zahlreiche Baumaßnahmen bis 2027 geplant / Kreistagsbeschluss im Mai 2022

Torhorst Gesamtschule in Oranienburg.

© Karsten Schirmer

Der Schulentwicklungsplan legt die langfristige Planung für eine bedarfsgerechte Entwicklung der schulischen Angebote im Landkreis Oberhavel fest. So sollen künftige Bedarfe für Schulplätze sowie Lehr- und Lernmittel rechtzeitig erkannt, notwendige Investitionen an den Schulen ermöglicht werden. Ziel ist es, im Landkreis Oberhavel eine leistungsfähige Schullandschaft auf hohem Niveau zu erhalten.

„Grundlage unserer Planung sind die Prognosen der zu erwartenden Schülerzahlen. Diese haben wir in den vergangenen Monaten umfangreich erhoben, ausgewertet und konkrete Maßnahmen abgeleitet“, sagt Bildungsdezernentin Kerstin Niendorf. Zur Erstellung des Planwerkes ist der Landkreis gemäß Brandenburger Schulgesetz verpflichtet. Nach einer umfangreichen Beteiligung im September 2021 – dazu gehörten auch vier Online-Foren für die Bürgerinnen und Bürger – hat die Kreisverwaltung den Entwurf der sechsten Fortschreibung des Schulentwicklungsplans für die Jahre 2022 bis 2027 angepasst und fertiggestellt.

Gegenüber der fünften Fortschreibung des Planwerks gibt es zwei wesentliche Neuerungen: Erstens sind nun technische Ausstattungsstandards für die kreisangehörigen Schulen dargestellt, zweitens gibt es die neu eingeführte Strukturanpassungsquote. Mit ihr sollen Faktoren wie Zu- und Wegzug zukünftig besser berücksichtigt werden.


Planungsräume und Herangehensweise

Träger von Schulen sind in Oberhavel die Städte und Gemeinden, freie Träger und der Landkreis Oberhavel selbst. Der Kreis ist dabei Träger von drei Oberschulen, drei Gesamtschulen und fünf Förderschulen, von sechs Gymnasien und zwei Oberstufenzentren. Für sie legt der Schulentwicklungsplan im Maßnahmenteil konkrete Schritte für die kommenden Jahre fest. Für die tatsächliche Planung einzelner möglicher Maßnahmen – sowohl für die Grundschulen als auch für weiterführende Schulen – ist das Gebiet des Landkreises auf Grundlage seiner infrastrukturellen Verflechtungen in zwei Planungsräume unterteilt: Der südliche Teil Oberhavels stellt den Planungsraum I, der nördliche Teil den Planungsraum II dar.

„Bei all unseren Planungen hat die Entwicklung und dauerhafte Sicherung der bestehenden Schulstandorte Vorrang. Die Errichtung einer neuen Schule darf nicht zur Gefährdung bestehender Standorte führen“, erklärt Bildungsdezernentin Kerstin Niendorf.

Im Fokus der Planerstellung lagen bei möglichen Schulneubauten insbesondere die Raumplanempfehlungen des Brandenburger Bildungsministeriums, die für die verschiedenen Schulformen unterschiedlich sind. Ziel des Landkreises Oberhavel ist es, Schule zu einem Lern- und Lebensort zu machen und die Empfehlungen des Landes möglichst optimal umzusetzen.

Konkrete Maßnahmen in den Planungsräumen

Schon bei der Erstellung der vorangegangenen Schulentwicklungspläne hatte der Landkreis mögliche Bedarfe für die kommenden Jahre im Blick. So konnten entscheidende Maßnahmen im Vorfeld getroffen und umgesetzt werden, damit auch künftig für alle Schülerinnen und Schüler ausreichend Schulplätze bereitgestellt werden können. „Es beweist sich nun, dass die Mischung aus Schulneu- und Ersatzbauten, Erweiterungsbaumaßnahmen und Trägerübernahmen die richtige Vorgehensweise war, um die Schulen Oberhavels an die Entwicklungen im Landkreis anzupassen“, so Kerstin Niendorf.

Im Planungsraum I ist ein Beispiel die Übernahme der Trägerschaft der Veltener Barbara-Zürner-Oberschule und die damit verbundene Vereinbarung zum Bau einer Oberschule, die in den voraussichtlich zum Schuljahr 2024/2025 in unmittelbarer Nähe zum Hedwig-Bollhagen-Gymnasium fertiggestellt werden soll. Zum anderen ermöglicht der geplante Erweiterungsbau der Oberschule Lehnitz im Bedarfsfall eine Vierzügigkeit. Der Standort der Torhorst-Gesamtschule ist in den vergangenen Jahren umfangreich saniert und ausgebaut worden. Letzte Etappe ist der Neubau einer Dreifeld-Sporthalle, die voraussichtlich zum 1. Halbjahr 2024 fertig wird. Bauarbeiten finden derzeit außerdem an der Regine-Hildebrandt-Gesamtschule in Birkenwerder statt. Im Bereich der Gymnasien wird dieDifferenz zwischen Ist- und Bedarfsplätzen voraussichtlich im Schuljahr 2028/29 ihren höchsten Stand erreichen und sich anschließend schrittweise verringern. Es handelt sich demnach um einen nur temporären Bedarf. Schon fertig gestellt ist dafür der Erweiterungsbau des Hedwig-Bollhagen-Gymnasiums in Velten, mit dem ein bis zu vierzügiger Betrieb möglich ist. Auch für das Alexander S. Puschkin Gymnasium in Hennigsdorf sind bereits Verbesserungen der Schulsituation in Planung und Umsetzung. Für die Gymnasien in Oranienburg sind ebenfalls verschiedene bauliche Vorhaben geplant, darunter die Erweiterung der räumlichen Kapazitäten am F. F. Runge Gymnasium und die Verbesserung der Speisenversorgung mit gleichzeitiger Schaffung zusätzlicher Unterrichtsräume am Louise-Henriette-Gymnasium. Für das Marie-Curie-Gymnasium in Hohen Neuendorf besteht die Möglichkeit eines dauerhaften fünfzügigen Schulbetriebs. Der Landkreis hat alle für die Optimierung des Flächenangebotes nötigen Maßnahmen eingeleitet.

Im Planungsraum II wird der Landkreis Oberhavel in den kommenden Jahren die Trägerschaft für die Libertasschule in Löwenberg und die Werner-von-Siemens-Oberschule in Gransee übernehmen. Auch hier sind umfangreiche Baumaßnahmen vorgesehen, in Gransee ist zudem ein Ersatzneubau geplant. Eine Differenz an Schulplätzen besteht insbesondere in den Schuljahren 2023/24 bis 2028/29. Ein dauerhafter zusätzlicher Bedarf ist aber nicht erkennbar. Daher werden für diese Jahre temporäre Zügigkeitserhöhungen sichergestellt. Die Exin-Oberschule Zehdenick wechselte 2018 in die Trägerschaft des Landkreises und zog in den extra dafür sanierten Standort am Wesendorfer Weg, an dem sich auch das Georg-Mendheim-Oberstufenzentrums befindet. Auch an diesem Schulstandort sind temporäre Zügigkeitserhöhungen erforderlich. Im Bereich der Gymnasialplätze zeichnet sich ein zusätzlicher Bedarf für die Schuljahre 2023/24 bis 2028/29 ab. Am Strittmatter-Gymnasium im Amt Gransee und Gemeinden kann der Bedarf durch eine temporäre Erhöhung auf vier Züge gedeckt werden.

Für die fünf Förderschulen sind über die bereits laufenden Maßnahmen hinaus vorerst keine weiteren geplant: Im September 2018 wurde der Neubau der Regenbogenschule in Hennigsdorf für den Schulbetrieb übergeben. Zusätzliche Kapazitäten werden aktuell mit dem Neubau der Exin-Förderschule geschaffen. Die Bauarbeiten begannen bereits im Juni 2021, zum Schuljahr 2022/23 soll der Betrieb starten.

„Mit dem gesamten Maßnahmenpaket können an den bestehenden Schulstandorten die erforderlichen Plätze bereitgestellt werden. Zugleich sichern wir die bestehenden Schulstandorte, zu denen auch freie Schulen gehören“, betont Kerstin Niendorf.

Am 27.01.2022 hat sich der Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport in einer Sondersitzung mit dem Entwurf des Schulentwicklungsplanes befasst. Aktuell können in einem öffentlichen Beteiligungsverfahren Stellungsnahmen eingebracht werden. Hier können sich unter anderem die Schulen selbst, die Schulträger, das Staatliche Schulamt, der Kreiselternrat und der Kreisschulrat, aber auch alle Bürgerinnen und Bürger einbringen.

Anregungen, Ideen und Hinweise für die 6. Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes können bis zum 16.02.2022 an Schulentwicklungsplanung@oberhavel.de gerichtet werden.

Am 25.05.2022 soll der Schulentwicklungsplan dem Kreistag zum Beschluss vorgelegt werden. Anschließend wird der Landkreis den Schulentwicklungsplan dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg zur Genehmigung übersenden.