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Datum: 14.10.2021

Kinderzähne wieder in den Fokus rücken

Zahnärztlicher Dienst des Landkreises bietet wieder Untersuchungen, Beratungen und Medienkoffer für Kitas, Tagespflegestellen und Grundschulen an / Einrichtungen sind wegen der geltenden Hygienemaßnahmen verunsichert

Das Kuscheltier Kroki - Maskottchen des Zahnärztlichen Diensts - soll Kinder zum Zähneputzen animieren und ist Teil des Präventionsprogramms des Landkreises.

© Landkreis Oberhavel

Die gute Nachricht zuerst: Seit einigen Wochen ist der Zahnärztliche Dienst des Landkreises wieder in den Kitas, Tagespflegeinrichtungen und Grundschulen in Oberhavel unterwegs, um in Sachen Mundhygiene und Kinderzahngesundheit zu beraten und zu unterstützen. Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher hatte bereits zum Tag der Zahngesundheit am 25. September davor gewarnt, das bei der Gruppenprophylaxe bereits Erreichte aufs Spiel zu setzen. Doch genau das scheint in Oberhavel während der Coronapandemie teilweise geschehen zu sein: Von im Jahr 2019 ursprünglich 37 Kitas, die das Zähneputzen täglich mit den Kindern üben, setzen aktuell nur noch 21 Einrichtungen diesen Aspekt der Gesundheitserziehung um. „Viele Einrichtungen sind aufgrund der coronabedingten Hygienemaßnahmen verunsichert und haben das gemeinsame Zahnputztraining leider vorerst aus dem Programm genommen“, informiert Amtsarzt Christian Schulze über den Status Quo.  

Die zahnärztliche Gruppenprophylaxe in Kitas, Tagesspflegeeinrichtungen und Schulen ist ein Präventionsangebot des Zahnärztlichen Dienstes für Kinder und Jugendliche, die eine regelmäßige und gezielte Kontrolle sowie Förderung der Zahngesundheit ermöglicht. Vor der Coronapandemie hat das Maßnahmenpaket erheblich zu einem Kariesrückgang beigetragen. „Insgesamt war die Mundgesundheit bei Jugendlichen in der Bundesrepublik schon sehr gut ausgeprägt. Acht von zehn Zwölfjährigen waren laut der fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie kariesfrei. Ob das nach Corona immer noch der Fall ist, wagen wir zu bezweifeln“, so Schulze.

Denn: Während der Hochphase der Pandemie war auch das Team rund um den Zahnärztlichen Dienst in Oberhavel teilweise zur Bekämpfung des Corona-Infektionsgeschehens eingesetzt. Die Gruppenprophylaxe musste – wie in ganz Brandenburg – dadurch erheblich eingeschränkt werden. Als Folge konnten nur wenige zahnärztliche Untersuchungen zur Früherkennung von Zahn-, Mund- und Kiefererkrankungen durchgeführt werden. „Nur knapp zwei Prozent der rund 30.000 Kinder in den Kitas und Grundschulen in Oberhavel wurden im vergangenen Jahr untersucht, in normalen Jahren sind es knapp 13.000 Kinder“, informiert Dr. Sabine Haase vom Zahnärztlichen Dienst.  

Welche Auswirkungen die Pandemie tatsächlich auf die Zahngesundheit der Kinder in Oberhavel hat, wird das Team erst im kommenden Jahr sagen können, wenn wieder ausreichend Untersuchungen stattgefunden haben und valide Daten vorliegen. Eine Befürchtung haben die Zahnärzte schon: „Bei Kindern aus Familien, in denen leider Mundgesundheit keine große Rolle spielt, haben wir in den vergangenen Wochen teils gravierende Zahnschäden feststellen müssen“, so Haase. Deshalb appelliert die Zahnärztin an alle Eltern: „Vielfach bestand Unsicherheit, ob und wie ein Besuch beim Hauszahnarzt möglich ist. Deshalb denken Sie – im Sinne der Gesundheit Ihrer Kinder – an eine gute Mundhygiene zu Hause und den regelmäßigen Zahnarztbesuch. Werben Sie in den Kitas und Schulen für die Wiedereinführung des täglichen Zähneputzens und nutzen Sie die Angebote des Zahnärztlichen Dienstes.“

Denn neben den präventiven Zahnuntersuchungen berät das Team auch zu gesunder Ernährung, unterstützt beim Trainieren der richtigen Zahnputztechnik und stellt gerne auch Zahnbürsten und Zahnpasta für Kitas und Schulen, die das Zähneputzen täglich praktizieren, bereit. „Die Angst vor erschwerenden Hygienemaßnahmen können wir den Kitas und Schulen nehmen. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt das Zähneputzen in den Kitas ausdrücklich. Es ist kein Fall einer Übertragung einer gefährlichen Erkrankung etwa durch vertauschte Zahnbürsten in der Kita bekannt. Im Gegenteil: Eine gesunde Mundhöhle fungiert auch als Eintritts-Barriere für Keime, so dass Zahnpflege im übertragenen Sinne durchaus als Beitrag zum Infektionsschutz gesehen werden kann“, sagt Amtsarzt Christian Schulze.

Um den pädagogischen Nachwuchs bestens vorzubereiten, soll das bereits etablierte Schulungsmodul für angehende Erzieherinnen und Erzieher, wie es noch 2019 als theoretisch-praktischer Mix am Georg-Mendheim-Oberstufenzentrum zum Thema Mundgesundheitserziehung stattgefunden hat, wieder angeboten werden. Auch der Medienkoffer mit kindgerechten Materialien, Tipps und Tricks zur Mundpflege kann nun – coronabedingt etwas abgeändert – wieder ausgeliehen werden.

Weitere Informationen zum Zahnärztlichen Dienst und zur Ausleihe des Medienkoffers unter:

www.oberhavel.de/zahngesundheit

www.brandenburger-kinderzaehne.de