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Datum: 28.11.2022

Kinder und Jugendliche für das Leben stark machen

Fachstelle für Konsumkompetenz und Krisenintervention stellt sich vor

Mehr als 40 Prozent der 14- bis 18-jährigen Jugendlichen im Land Brandenburg haben schon einmal Tabak konsumiert, zehn Prozent von ihnen rauchen regelmäßig. 14 Prozent der Jungen und 10 Prozent der Mädchen trinken mindestens einmal pro Woche Alkohol. Rund ein Viertel der Jugendlichen hat schon einmal illegale Substanzen ausprobiert. Dass diese Zahlen der Ende 2021 veröffentlichten Studie der Landessuchtkonferenz künftig geringer ausfallen, daran arbeitet die Fachstelle Konsumkompetenz. Das vom Landkreis Oberhavel geförderte Projekt stellte seine Arbeit am Dienstag, dem 22.11.2022, im Jugendhilfeausschuss des Kreises vor.

„Wir wollen Kinder und Jugendliche für das Leben stark machen. Dabei steht die themenübergreifende Prävention ganz besonders in unserem Fokus“, erklärt Christoph Zarft, der Koordinator der Fachstelle ist. „In Schulen, Jugendclubs oder Sportvereinen vermitteln wir, was Jugendliche über Abhängigkeiten wissen sollten und fördern die kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Konsumverhalten. Außerdem beraten wir Fachkräfte und Einrichtungen dabei, wie sie eigene suchtpräventive Konzepte entwickeln können und helfen bei der Elternarbeit.“

Die Fachstelle Konsumkompetenz Oberhavel wird vom Fachbereich Jugend Oberhavel gefördert und ist ein Projekt der Hennigsdorfer PuR gGmbH. Sie hat ihre Arbeit im November 2021 aufgenommen und arbeitet landkreisweit. Sie ist damit für alle Schulen sowie Kinder- und Jugendeinrichtungen in Oberhavel zuständig. „Wir arbeiten inzwischen eng mit vielen Partnern zusammen. Neben den Fachbereichen Jugend und Gesundheit des Landkreises sind das beispielsweise die Sucht- und Drogenberatungsstellen von Caritas und DRK, der Kreisjugendring, das Schulamt sowie pädagogische Teams von Schulen und Jugendarbeit. Dabei arbeiten wir in zwei Teams: mit dem Team Suchtprävention und dem Kriseninterventionsteam an Schulen.“

Mit Workshops, Seminaren, Trainings und anderen Veranstaltungen sollen Kindern und Jugendlichen Suchtgefahren im Alltag vermittelt werden und sie gegenüber Abhängigkeitserkrankungen widerstandsfähig machen. Zarft erklärt: „Neben legalen Suchtmitteln wie Alkohol und Tabak stehen illegale Drogen wie Cannabis oder Ecstasy sowie der Medikamentenmissbrauch bei uns ganz oben auf der Liste. Einen weiteren Schwerpunkt bildet das abhängigkeitsfördernde Verhalten. Dazu gehört zum Beispiel ein übermäßiger Konsum von digitalen Medien, Online-Spielen oder auch Glücksspielen.“ Weiterbildungsangebote und Informationen hält die Fachstelle auch für pädagogische Fachkräfte und für Eltern bereit.

An die Fachstelle angedockt ist außerdem ein Kriseninterventionsteam, das aus Landesmitteln des Pakets „Aufholen nach Corona“ gefördert wird. Es unterstützt Schulen und pädagogische Fachleute in außergewöhnlichen Belastungssituationen. „Wir begleiten Schulleitungen und pädagogische Teams dabei, passende Strategien bei gravierenden Problemen mit Gewalt, Mobbing, Drogenkonsum und ähnlich schweren Problemen zu entwickeln, unterstützen bei der Präventionsarbeit und vermitteln passende Kooperationspartner. Schließlich sollen Schulen sichere Orte des Lernens und Aufwachsens sein“, sagt Zarft.

So war das Team der Fachstelle – insgesamt sind hier vier Mitarbeitende tätig – inzwischen in vielen Grund-, Ober-, Gesamt- und Förderschulen sowie Gymnasien unterwegs und hat mit seinen Angeboten mehr als 1.100 Menschen erreicht. Auch bei der FUNI in Hennigsdorf, beim Integrationssportfest und beim Generation Youth Festival in Oranienburg waren sie mit dabei. Daneben gibt es digitale Sprechstunden, die zusammen mit dem Kreisjugendring angeboten werden.

„Die Arbeit der Fachstelle ist enorm wichtig! Denn sie klärt einerseits schon präventiv auf, bevor Kinder und Jugendliche beginnen, Drogen – egal welcher Art – zu konsumieren. Anderseits ist das Team der Krisenintervention immer genau dann zur Stelle, wenn das Belastungslevel für die Fachkräfte in Schulen, Jugendeinrichtungen oder auch in der Familie nicht mehr zu bewältigen ist. Das ist eine unverzichtbare Unterstützung, die Prävention und Krisenbewältigung direkt verbindet“, sagt Sozialdezernent Matthias Kahl.

Weitergehende Informationen zur Fachstelle Konsumkompetenz und Kriseninterventionsteam gibt die eigens installierte Webseite konsumkompetenz-ohv.de, die auch den „Atlas SUCHT Oberhavel“ – eine Datenbank aller Angebote der Suchtberatung, -hilfe und -prävention unserer Region. Dort können sich Interessierte auch für einen regelmäßig erscheinenden Newsletter zum Thema anmelden.


Team Fachstelle Konsumkompetenz

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