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Datum: 09.05.2019

Experten diskutierten über Bildungsarbeit für psychisch beeinträchtigte Geflüchtete

Zum Thema "Sprach- und Bildungsangebote sowie soziale Integrationsmaßnahmen für psychisch beeinträchtigte Menschen mit Fluchterfahrung" trafen sich gestern (08.05.2019) Experten aus Oberhavel und Berlin in Oranienburg. Sie diskutierten die Möglichkeit der Einführung niedrigschwelliger Bildungsangebote, Fortbildungsmaßnahmen für das Lehrpersonal sowie die Förderung sozialer Integration von psychisch beeinträchtigten Geflüchteten. Das Treffen wurde von der Kommunalen Bildungskoordination und dem Migrationspsychologen des Landkreises Oberhavel initiiert.

„Viele Geflüchtete haben in ihrer Heimat traumatische Erfahrungen gemacht und leiden infolgedessen an psychischen Beeinträchtigungen“, lobte Matthias Kahl, Dezernent für Arbeit und Soziales, die Initiative. „Ohne Deutschkenntnisse und ohne jegliche Bindung an das aufnehmende Land sind viele dieser Menschen völlig orientierungslos. Der Zugang zur gesellschaftlichen Teilhabe bleibt den meisten von ihnen versperrt. Der Landkreis begrüßt deshalb Bemühungen zur Erleichterung der gesellschaftlichen Integration von psychisch erkrankten Geflüchteten“.

Neben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landkreisverwaltung, Bildungsträgern und Beratungsstellen für Geflüchtete nahmen an der Veranstaltung auch Experten aus Berlin teil. Carina Hahn und Tarek Sharaf, Verantwortliche der Weißenseer Integrationsbetriebe GmbH, präsentierten ihr Projekt "Integration geflüchteter Menschen", das auch einen niedrigschwelligen Konversationskurs für psychisch erkrankte Menschen mit Fluchterfahrung beinhaltet. Micaela Taubert, Dozentin an der Volkshochschule Spandau, ging in ihrem Erfahrungsbericht auf die Besonderheiten des Sprachkurses für psychisch beeinträchtigte Geflüchtete ein. Der Netzwerkkoordinator am Zentrum für transkulturelle Psychiatrie (ZtP) am Humboldt Klinikum Berlin, André Albuquerque de Bulhões, stellte seinen Tätigkeitsbereich vor, der auf die Einbeziehung kultureller, religiöser, ethnischer und sprachlicher Hintergründe spezialisiert ist.

Dr. Said Ibaidi, Migrationspsychologe des Landkreises Oberhavel, plädierte für einen sensiblen und personenbezogenen Umgang mit psychisch beeinträchtigten Menschen. Aus Sicht des Kommunalen Bildungskoordinators Juri Galperin sollte bei der Vermittlung von Sprachkursen oder beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen die körperliche und psychische Verfassung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer geprüft werden. Während der Diskussion wurden auch die Möglichkeiten der Etablierung von Bildungsangeboten für betroffene Geflüchtete im Landkreis Oberhavel besprochen. Bei weiteren Treffen sollen konkrete Maßnahmen erarbeitet werden.

Die Arbeit mit psychisch erkrankten Menschen erfordert fachspezifische Kenntnisse und Erfahrungen. Bei der Arbeit mit psychisch beeinträchtigten Geflüchteten müssen sowohl die erlittenen Traumata, als auch kulturelle Aspekte berücksichtigt werden. In diesem Zusammenhang hat die Kommunale Bildungskoordination des Landkreises die teilnehmenden Bildungsträger auf die Fortbildungsangebote für das Lehrpersonal aufmerksam gemacht. Viele Integrationsmaßnahmen können dank der Fördermittel des Landkreises, des Landes oder des Bundes realisiert werden. Vor diesem Hintergrund wurden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Netzwerkveranstaltung auch einige der für die Finanzierung von Sprach- und Bildungsangeboten geeigneten "Fördertöpfe" präsentiert.

Expertentreffen der Bildungskoordination am 08.05.2019 Landkreis Oberhavel.

© Landkreis Oberhavel