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Datum: 21.06.2022

Den Wald im Blick: Mehr Laubbäume und Blühstreifen für Oberhavel

Trotz Klimaveränderungen sind die Wälder des Landkreises stabil / Neue Schutzhütte in der „Schleuener Heide“ 

Waldgebiet Schleuener Heide

© Landkreis Oberhavel


Seit jeher ist der Wald ein Sehnsuchtsort, der Ruhe und Entspannung verspricht. Längst ist es auch wissenschaftlich erwiesen: Ausflüge in den Wald wirken sich positiv auf Herz, Immunsystem und die psychische Gesundheit aus. In Oberhavel können es sich Erholungssuchende in fast 76.000 Hektar Wald gut gehen lassen, 1.266 Hektar davon bewirtschaftet der Landkreis Oberhavel selbst – das entspricht immerhin einer Fläche von mehr als 1.800 Fußballfeldern.

„Der Wald ist mehr als die Summe aller Bäume. Neben dem Erholungseffekt für die Menschen in Oberhavel stehen dabei für uns ökologische Aspekte im Fokus. Denn unsere Wälder leisten einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz“, erklärt Umweltdezernent Egmont Hamelow. „Immerhin speichern die deutschen Wälder insgesamt rund 127 Millionen Tonnen CO₂ im Jahr. Dabei stehen die Forste mit Laub- wie Nadelwald – auch in Oberhavel – durch sich stetig verändernde klimatische Bedingungen wie Hitze, Trockenheit oder Stürme, aber auch absinkendes Grundwasser vor Herausforderungen.“

Durch den Klimawandel verlieren die Bäume an Kraft und sind aufgrund dessen auch für Schädlinge anfälliger. Wie es den vom Landkreis bewirtschafteten Wäldern in Oberhavel geht, welche Maßnahmen notwendig und welche forstliche Nutzung möglich ist, darum kümmert sich in der Kreisverwaltung der Fachdienst Landwirtschaft und Naturschutz. Auch der Ausschuss für ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Umwelt- und Naturschutz machte sich in kürzlich in dem mit 627 Hektar größten zusammenhängenden, vom Kreis bewirtschafteten Waldgebiet „Schleuener Heide“ zwischen Neuendorf im Löwenberger Land und dem Kremmener Ortsteil Sommerfeld ein Bild vom Zustand des Waldes. Weitere Waldgebiete bewirtschaftet der Landkreis Oberhavel bei Bredereiche, (rund 300 Hektar) und bei Burgwall (rund 140 Hektar), daneben gibt es weitere kleinere Flächen.

In der „Schleuener Heide“ ist die Kiefer mit fast 60 Prozent die am stärksten vertretene Baumart. Die Durchmischung mit Laubbäumen ist gut, der Zustand der Wege dagegen eher schlecht. „Die besonders trockenen Jahre von 2018 bis 2020 haben die Fichten leider sehr geschädigt. So hatte der Borkenkäfer ein leichtes Spiel“, erklärt Egmont Hamelow. „Aber auch die Stürme Xaver im Oktober 2017 und Zeynep am 20. Februar dieses Jahres haben viele Bäume zu Fall gebracht.“ Für das laufende Jahr hat sich die Kreisverwaltung deshalb vorgenommen, gezielt abgestorbene, schwache, von Käfern befallene Bäume aus dem Waldgebiet zu entfernen sowie sich besonders der Jungbestandspflege zu widmen. So sollen der vorhandene, gesunde Baumbestand und das Wachstum von Laubbäumen gefördert werden. Denn Mischwälder sind weitaus robuster und langlebiger als Monokulturen. Außerdem soll der Waldrand gestaltet und Blühstreifen für Insekten etabliert werden. Die Instandsetzung der Wege – auch zur Vorbeugung von Waldbränden – bleibt für die Zukunft ein Thema.


Schutzhütte Schleuener Heide

© Landkreis Oberhavel


Zugleich begutachtete der Ausschuss die in diesem Winter mitten in dem Waldgebiet errichtete Schutzhütte. Wanderer, Radfahrende und Erholungssuchende finden hier künftig nicht nur einen bequemen und wetterfesten Rastplatz, sondern zugleich eine Möglichkeit zum Picknicken. Der Platz soll auch Kitagruppen und Schulklassen als Ausflugsziel sowie Jägern und Forstarbeitern zum Aufenthalt dienen. „Rund 4.000 Euro haben wir in das Material der Schutzhütte investiert. Die Hauptarbeit aber lag im Aufbau, der zum größten Teil von ehrenamtlichen Helfern geleistet wurde. Da steckt richtig viel Arbeit drin“, weiß Umweltdezernent Hamelow. „Allen, die daran mitgewirkt haben, danke ich deshalb sehr!“

Ganz wichtig: Im Wald und auch in der Hütte – in der eine kleine Feuerstätte integriert ist – darf nur mit Genehmigung des Eigentümers Feuer gemacht werden. Zuwiderhandlungen gelten als Straftat. Die einzelnen Regeln zur Benutzung der Hütte werden aktuell erarbeitet. Um die Anpflanzungen innerhalb der Umzäunung zu schützen und diesen Ort noch schöner und gemütlicher werden zu lassen, wird dringend darum gebeten, die eingehängten Tore bei Verlassen des Geländes wieder zu schließen.