Aufnahme von Asylbewerbern in Oberhavel: Landkreis richtet Notunterkunft im Kreistagssaal ein
Wo noch im Juli dieses Jahres die Abgeordneten des Kreistages tagten, stehen ab sofort 30 Doppelstockbetten zur vorübergehenden Unterbringung von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern bereit. Bereits in den kommenden Tagen rechnet die Verwaltung mit der Belegung der ersten Plätze. Aufgrund der nach wie vor hohen Zuweisungszahlen durch das Land Brandenburg von derzeit wöchentlich rund 100 Personen wurde der Sitzungssaal in den vergangenen Wochen für die besonderen Unterbringungs-erfordernisse vorbereitet.
Um Einschränkungen für den Schul- und Vereinssport durch eine Nutzung von Sporthallen als Notunterkünfte zu vermeiden, wurde die Umgestaltung des Kreistagssaals frühzeitig in die Planungen des Landkreises aufgenommen. Dazu entfernte die Liegenschaftsverwaltung das Mobiliar des Sitzungsraums und stellte Betten, Spinde sowie Trennwände auf. Anfang Dezember erfolgte die Lieferung mehrerer Container, die im Anschluss mit Sanitäranlagen, Küchen sowie Waschmaschinen und Trocknern ausgestattet wurden. Im Hinblick auf die bevorstehende Umnutzung fanden bereits zwei Sitzungen des Kreistages in der Mensa des F. F. Runge Gymnasiums in Oranienburg statt. Diese Regelung gilt bis auf Weiteres fort.
Ludger Weskamp bilanziert die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung vor dem Hintergrund der in diesem Jahr zusätzlich bereitgestellten Plätze als beispielhaft. „Nur ihrem entschlossenen und engagierten Handeln ist es zu verdanken, dass wir in diesem Jahr mehr als 1.500 Plätze geschaffen haben und auf die Unterbringung in Zelten verzichten konnten“, so der Landrat. Gleichzeitig sprach er den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern seinen Dank für die Hilfsbereitschaft aus. „Ihre tatkräftige Unterstützung trägt maßgeblich dazu bei, dass Verständigung und Integration vor Ort gelingen.“
Nach aktuellem Stand wurden 2015 bereits 1.803 Menschen in Wohnungen, Gemeinschafts- und Notunterkünften landkreisweit untergebracht. Bis zum Jahresende werden bis zu 300 weitere Personen erwartet. Mit der Nutzung des Kreistagssaals stehen aktuell sieben Notunterkünfte mit insgesamt 475 belegten Plätzen zur vorübergehenden Unterbringung zur Verfügung. Die in diesem Jahr aufgenommenen Asylsuchenden stammen hauptsächlich aus Syrien, Afghanistan, Pakistan und der Russischen Föderation.
