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Datum: 16.06.2022

Zum Tag der Verkehrssicherheit: Landkreis nimmt neue Blitzersäule in Borgsdorf in Betrieb

Überhöhte Geschwindigkeit ist eine der Hauptunfallursachen in Oberhavel / Zahl der Unfälle an Messstationen ging deutlich zurück

Blitzer Borgsdorf

© Landkreis Oberhavel


Am Samstag, 18.06.2022, ist Tag der Verkehrssicherheit. Pünktlich zu diesem Anlass hat der Landkreis Oberhavel am Mittwoch, 15.06.2022, in Borgsdorf eine vierte stationäre Blitzersäule in Betrieb genommen. Der Standort befindet sich in unmittelbarer Nähe zu zwei Unfallhäufungsstellen im Verlauf der Landesstraße 20 an der Berliner Chaussee (gegenüber dem Pflanzencenter). „Wir wollen mit dieser Anlage Unfälle verhindern und dafür sorgen, dass Verkehrsregeln eingehalten werden“, erklärt Steven-Benjamin Scholle als zuständiger Fachbereichsleiter für Verkehr und Ordnung.

Denn: Eine überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit ist noch immer eine der Hauptunfallursachen: So ereigneten sich im Jahr 2021 in Oberhavel allein 407 Verkehrsunfälle aufgrund einer nicht angepassten Fahrgeschwindigkeit. Um dem entgegenzuwirken, sind im Landkreis Oberhavel zur Verkehrsüberwachung bislang drei stationäre Blitzer installiert. Diese befinden sich in Nassenheide, in Velten und in Bötzow. Allein bis zum 31.05.2022 wurden an diesen drei Standorten 7.249 Verstöße gemessen. „Vorrangiges Ziel des Projektes sind die Verkehrsüberwachung sowie die Verkehrsunfallprävention. Aber auch der Lärmschutz für die Anwohner spielte für uns bei der Auswahl der Pilotstandorte eine wichtige Rolle“, sagte Verkehrsdezernent Matthias Rink schon 2018 zur Einführung der ersten beiden Säulen in Velten und Nassenheide. Nun kommt mit Borgsdorf eine vierte Säule zur Verkehrsberuhigung und -überwachung hinzu. Der Landkreis hat bisher in die Anschaffung der stationären Messgeräte 650.000 Euro investiert.

„Wir versuchen weiterhin, die Verkehrsunfallzahlen zu minimieren. Deshalb wird auch in Zukunft die Kontrolle der Einhaltung von zulässigen Höchstgeschwindigkeiten ein wichtiger Bestandteil der kommunalen Geschwindigkeitsmessung sein“, informiert Steven-Benjamin Scholle. Der Erfolg gibt dem Landkreis Recht: An allen drei Standorten gingen die Unfallzahlen zurück und die Unfallschwere reduzierte sich ebenso erheblich.

„Wir können ganz deutlich sagen, dass die stationären wie mobilen Blitzer zur Verkehrsberuhigung in Oberhavel beitragen. Mehr als 99,5 Prozent der Verkehrsteilnehmenden halten die Vorschriften zu Höchstgeschwindigkeit und Rotlicht bei den stationären Blitzern ein. Bei unseren mobilen Messungen sind es immerhin durchschnittlich 95 Prozent“, so Scholle.

Der Anteil an Verstößen in Nassenheide konnte um fast ein Viertel gesenkt werden, in Velten immerhin um ein Achtel. Die Unfallhäufungsstelle in Nassenheide wird aufgrund reduzierter Unfallzahlen nach weiteren Markierungsarbeiten durch den Landesbetrieb Straßenwesen sogar abgemeldet werden können, in Velten ist die Entwicklung erfreulicherweise ähnlich. „Dort wird die Unfallkommission in diesem Jahr darüber entscheiden, ob der Standort als Unfallhäufungsstelle der Vergangenheit angehören wird“, sagt der Fachbereichsleiter.

Auch in Bötzow kann die Verkehrsbehörde des Kreises schon nach knapp sechs Monaten feststellen, dass die Verkehrsteilnehmenden aufgrund des Blitzers deutlich disziplinierter fahren. „Hier, in unmittelbarer Nähe einer Kita – einer besonders schützenswerten Einrichtung – ist uns dies besonders wichtig“, so Scholle.

Auch die beiden mobilen Messgeräte des Kreises tragen zur Verkehrsberuhigung in Oberhavel bei: Bei 1.728 Messungen im Jahr 2021 wurden 19.942 Verstöße festgestellt, bis zum 31.05.2022 waren es bereits 10.231 Verstöße. Der Landkreis bedient mit den mobilen Blitzern 363 Messstellen im gesamten Kreisgebiet, vorrangig an Kitas, Schulen, Alten- und Pflegeheimen sowie Unfallhäufungsstellen.

Unrühmlicher Spitzenreiter bei der Geschwindigkeitsüberschreitung war im Jahr 2020 ein Verkehrsteilnehmer, der in Nassenheide mit 179 km pro Stunde bei einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometern in der Stunde unterwegs war. Bei diesen Extremfällen werden Fahrverbote ausgesprochen und es sind hohe Bußgelder zu zahlen. „Finanzielle Aspekte spielen für den Landkreis hierbei allerdings keine Rolle, geblitzt wird schließlich nur, wer gegen die Regeln verstößt. Wenn durch unsere Maßnahmen aber auch nur ein Unfall mit Personenschaden verhindert werden kann, so hat sich die Investition gelohnt“, lautet das Fazit von Steven-Benjamin Scholle.

Und: Auch im Fall der Blitzersäule in Borgdorf gilt, wie bei den vorherigen auch schon: Alle Bürgerinnen und Bürger sollen Gelegenheit haben, sich mit den neuen Verkehrsgegebenheiten vertraut zu machen. Während der Einführungsphase erfolgen zunächst Probemessungen; erst für Geschwindigkeitsüberschreitungen ab dem 20.06.2022 wird der Landkreis auch Bußgeldbescheide versenden.