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Datum: 16.09.2020

Umbruch Ost: Ausstellung zum 30. Jubiläum der Wiedervereinigung

Geschichte der deutschen Einheit auf 20 Tafeln / Schülerarbeiten aus Zehdenick und Hohen Neuendorf ergänzen die Ausstellung

„Umbruch Ost. Lebenswelten im Wandel“ heißt die Ausstellung zur Geschichte der deutschen Einheit, die in den kommenden Wochen in der Kreisverwaltung Oberhavel in Oranienburg zu sehen ist. Landrat Ludger Weskamp hat sie am Mittwochnachmittag, 16.09.2020 eröffnet. Die Schau widmet sich dem Alltag der deutschen Einheit seit 1990, die sich am 03.10.2020 zum 30. Mal jährt. Aus Anlass des Jubiläums stellt die Ausstellung Umbruchserfahrungen ins Zentrum, wie sie viele Menschen in Oberhavel hautnah miterlebt haben.

Eröffnung der Ausstellung "Umbruch Ost"

© Landkreis Oberhavel

„Die grundlegende Veränderung der eigenen Lebenswelt hat sich eingeprägt. Diese Erfahrung bestimmt auch heute noch das Denken und Handeln vieler Menschen, die schon lange in Oberhavel zu Hause sind“, sagte Landrat Ludger Weskamp zur Eröffnung der Ausstellung. Die Schau wirft dabei Schlaglichter auf 30 Jahre deutsche Einheit und thematisiert auf 23 Tafeln mit Bildern und Texten die Erwartungen und das Vertrauen, das die Ostdeutschen mit der Wiedervereinigung verbunden hatten. Sie ruft die innerdeutsche Solidarität und Hilfsbereitschaft in Erinnerung. Die Schau erzählt von den Neuanfängen und Aufbrüchen, wie auch vom Willen, die SED-Diktatur aufzuarbeiten. Sie dokumentiert die Verzweiflung, die mit dem wirtschaftlichen Zusammenbruch und dem Anstieg der Arbeitslosigkeit einherging und die Verlusterfahrungen und Ängste, die die 1990er Jahre in Ostdeutschland prägten. Themen sind die Gleichzeitigkeit von Sanierung und Rückbau der ostdeutschen Städte, die Situation der Frauen und Familien, eine Jugendkultur zwischen Techno, Punk und Rechtsradikalismus.

Die Schau präsentiert zeitgenössische Bilder namhafter Fotografen wie Daniel Biskup, Paul Glaser, Harald Hauswald und Ann-Christine Jansson. Zeitzeugeninterviews des Norddeutschen Rundfunks, die über QR-Codes abgerufen werden können, sowie Infografiken zur deutschen Einheit vom Hamburger Unternehmen Statista ergänzen die Schau. Autor der Ausstellung ist der Historiker und Publizist Stefan Wolle. Die 20 von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und dem Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer herausgegebenen Plakate haben Schülerinnen und Schüler aus dem Landkreis um ihre eigenen Erfahrungen ergänzt. Die jungen Oberhavelerinnen und Oberhaveler des Marie-Curie-Gymnasiums aus Hohen Neuendorf und der Exin-Oberschule aus Zehdenick haben dabei ihren ganz eigenen Blickwinkel auf Oberhavel, auf die Wiedervereinigung und den Wandel in den vergangenen 30 Jahren gefunden.

Was verbinden junge Menschen mit dem Wort „Wiedervereinigung“? Welche Vorstellungen haben sie vom politischen Umbruch der beiden deutschen Staaten im Jahr 1990? Diese Fragen hat Tobias Voss, Kunstlehrer am Hohen Neuendorfer Marie-Curie-Gymnasium, seinen Schülerinnen und Schülern gestellt. Ihre Assoziationen hielten die Neuntklässler in Bildern fest und beleuchteten dabei ganz unterschiedliche Perspektiven und Lebensräume – vom Fußballverein über die erste große Liebe bis zu symbolträchtigen Orten wie dem Brandenburger Tor. Schülerinnen und Schüler der Exin-Oberschule Zehdenick beschäftigten sich hingegen mit der Frage: „Soll ich weggehen oder hierbleiben?“ Ausgestattet mit einem Crashkurs in Fotografie sowie Kameras zogen sie los, um „Hidden Places“, also versteckte Orte, zu finden und zu fotografieren. Dabei sind über 500 Fotos entstanden. Die besten dokumentieren, verbunden mit Begriffen wie Heimat, Verwurzelung und Veränderung eine große emotionale Verbundenheit mit unserer Region Oberhavel. Gemeinsam mit selbst gefertigten Leuchtkästen, in denen die Bilder so richtig zur Geltung kommen, sind die Fotos Teil der Ausstellung

Die Ausstellung „Umbruch Ost. Lebenswelten im Wandel“ ist bis zum 04.11.2020 immer zu den Öffnungszeiten der Kreisverwaltung, Adolf-Dechert-Straße 1, Haus 1 zu sehen. Aufgrund der Coronasituation ist vor der Besichtigung eine Anmeldung in der Pressestelle der Kreisverwaltung erforderlich (Telefon 03301 601-195 oder E-Mail: pressestelle@oberhavel.de).

Eröffnung der Ausstellung "Umbruch Ost"

© Landkreis Oberhavel
Eröffnung der Ausstellung "Umbruch Ost"

© Landkreis Oberhavel