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Datum: 12.07.2022

Simone Daiber ist neue Amtsärztin Oberhavels

Fokus auf Präventionsarbeit / Gesundheitsamt bereitet sich auf eine neue Coronawelle im Herbst vor

Simone Daiber

© Karsten Schirmer


Der Landkreis Oberhavel hat eine neue Amtsärztin: Humanmedizinerin Simone Daiber. Die 43-Jährige beerbt Kinder- und Jugendpsychiater Christian Schulze, der die Kreisverwaltung Ende März nach fast elfjähriger Tätigkeit verlassen hat, um sich neuen Herausforderungen in seiner Heimatstadt Berlin zu stellen. Simone Daiber hat die Aufgaben als ärztliche Leiterin seither kommissarisch geführt und sich nun in einem offiziellen Bewerbungsverfahren als Amtsärztin durchgesetzt. Das trifft sowohl für die Leitung des Fachbereiches Gesundheit als auch für das Führen der pandemischen Coronalage zu. Simone Daiber ist bereits seit 2013 unter anderem als Fachdienstleiterin für den Amtsärztlichen Dienst/Hygiene in der Kreisverwaltung tätig. 2014 hat sie mit der Weiterbildung zur Fachärztin für das öffentliche Gesundheitswesen begonnen und diese erfolgreich abgeschlossen.

Landrat Alexander Tönnies gratuliert und wünscht der neuen Amtsärztin viel Erfolg: „Ich durfte Simone Daiber in den vergangenen Wochen als kompetente und zielstrebige Kollegin kennenlernen, die sowohl die aktuelle pandemische Lage und die Aufgaben des öffentlichen Gesundheitsdienstes, aber auch die Präventionsarbeit im Blick behält. Ich freue mich auf eine gute, gewinnbringende Zusammenarbeit, um Oberhavels Gesundheitsthemen konstruktiv voranzubringen.“

Als Amtsärztin leitet Simone Daiber drei Fachdienste, darunter den Amtsärztlichen Dienst, bis hin zum Zahnärztlichen Dienst mit insgesamt rund 65 Mitarbeitenden. Hinzu kommt die Koordinierung der pandemischen Lage, die dem öffentlichen Gesundheitsdienst viele zusätzliche Aufgaben eingebracht hat. „Das Gesundheitsamt steht seit der Coronapandemie medial viel mehr im Fokus. Unsere Aufgaben gehen weit über den Infektionsschutz hinaus. Daher versuchen wir natürlich auf dieser medialen Welle zu reiten, um die öffentliche Wahrnehmung auch auf andere Themen zu projizieren; beispielsweise den sozialpsychiatrischen Dienst oder den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst. Denn psychische Erkrankungen haben in der Pandemie bei Klein und Groß erheblich zugenommen“, sagt die neue Amtsärztin.

Ihren Fokus möchte die in Berlin lebende Amtsärztin zukünftig vor allem auf die Präventionsarbeit legen. „Wir haben ausgelaugte Eltern, die mit Homework und Homeschooling über Monate eine Doppelbelastung gefahren sind. Wir haben verunsicherte, oftmals psychisch kranke Kinder, die ihre Freunde über eine lange Zeit nicht treffen konnten. Die Auswirkungen all dieser Umstände werden in den kommenden Jahren auf uns zukommen, darauf müssen wir vorbereitet sein. Deshalb setzte ich auf präventive Projekte wie das Familie+-Projekt, das wir gerade an Grundschulen initiieren, um zu zeigen, dass ein gesunder Lebensstil mit mehr Bewegung und ausgewogener Ernährung ein gutes und gesundes Aufwachsen ermöglicht“, sagt Simone Daiber.

Die Ärztin rechnet damit, dass auch die pandemische Lage zum Herbst wieder kritischer werden konnte. „Die jetzige Sommerwelle hat viele Experten überrascht, aber die Verläufe sind größtenteils mild. Leider haben wir keine Glaskugel, die uns sagt, wie sich das Virus im Herbst und Winter verhalten wird. Wir stellen uns im Gesundheitsamt vorsorglich auch auf einen erneut schweren Pandemieverlauf ein, um für eine gefährlichere Virusvariante ebenso gewappnet zu sein“, blickt Simone Daiber voraus. Auch das Thema Affenpocken beschäftigt das Gesundheitsamt immer mehr. Bisher wurden in Oberhavel zwei Fälle bestätigt. Allerdings ist das Affenpockenvirus nicht so leicht übertragbar. Ausbrüche können wirksam eingegrenzt werden, wenn schnell gehandelt wird und sich die Betroffenen und ihre Kontaktpersonen vollständig isolieren. „Deshalb bitte keine falsche Scham: Wer Symptome hat, soll sich unverzüglich einem Arzt vorstellen. Nur so können wir eine Ausbreitung der Affenpocken effektiv verhindern“, appelliert die Amtsärztin.