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Datum: 22.09.2020

Minette von Krosigk erhält Toleranzpreis des Landkreises Oberhavel

Engagement für Stolpersteinprojekt in Oranienburg wird gewürdigt / Preisverleihung zur Eröffnung der Interkulturellen Woche

Minette von Krosigk ist die Preisträgerin des Ehrenpreises für Toleranz und Zivilcourage des Landkreises Oberhavel im Jahr 2020. Dies hat die sechsköpfige Jury unter Leitung des Kreistagsvorsitzenden Dr. Wolfgang Krüger in ihrer Sitzung am 26.08.2020 beschlossen. Der Preis würdigt Menschen, die sich durch ihr Engagement und ihren Einsatz für ein weltoffenes und tolerantes Oberhavel einsetzen. Er wird in diesem Jahr zum dritten Mal vergeben und ist einem Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro dotiert.

Bereits im Jahr 2005 startete Minette von Krosigk das Stolpersteinprojekt für Oranienburg. Seitdem hat sie viele Jahre – gemeinsam mit Jugendlichen – recherchiert, Veranstaltungen organisiert, Spendengelder gesammelt und Stolpersteine verlegen lassen. Unterstützung kam dabei vom Forum gegen Rassismus und Rechte Gewalt in Oranienburg und vom Förderverein für interkulturelle Bildung und Begegnung e.V. (FiBB). In beiden Gruppen engagiert sich die Preisträgerin seit vielen Jahren. 67 Stolpersteine sind heute in der Stadt Oranienburg und ihren Ortsteilen verlegt. Dabei arbeitete die heutige Berlinerin unter anderem mit dem F. F. Runge Gymnasium Oranienburg und dem Georg-Mendheim-Oberstufenzentrum zusammen. Auf diesem Weg konnte sie immer wieder Jugendliche aus Oberhavel für das Stolpersteinprojekt und seine Hintergründe sensibilisieren. Derzeit arbeitet Minette von Krosigk daran, ihr Wirken während der vergangenen 15 Jahre zu veröffentlichen.

Der Vorschlag für die Preisträgerin kam von der Koordinierungs- und Fachstelle „Partnerschaft für Demokratie“ beim Kreisjugendring Oberhavel e.V. „15 Jahre unermüdliches Engagement, Arbeit mit vielen Jugendlichen, Kontakt zu Zeitzeugen und immer wieder das Ziel, die Öffentlichkeit für das damalige Geschehen zu sensibilisieren, zu mahnen und zu erinnern – gerade in der aktuellen Zeit ist das wichtiger denn je“, begründete Juliane Lang vom Kreisjugendring den Vorschlag.

„Mit Minette von Krosigk haben wir eine sehr würdige Preisträgerin für den diesjährigen Ehrenpreis für Toleranz und Zivilcourage auswählen können. Ich bin sehr dankbar für ihr jahrelanges Engagement für die Erinnerungskultur in unserem Landkreis. Oberhavel braucht engagierte Menschen wie Frau von Krosigk – ohne sie wäre unser Landkreis um ein Vielfaches ärmer“, sagt Juryvorsitzender Dr. Wolfgang Krüger.

Preisverleihung zur Eröffnung der Interkulturellen Woche am Samstag

Die Preisverleihung werden Landrat Ludger Weskamp und der Stellvertretende Kreistagsvorsitzende, Frank Schönfeld, während der Auftaktveranstaltung zur Interkulturellen Woche in Oberhavel am Samstag, 26.09.2019 in der Oranienburger Nicolaikirche vornehmen. Die Woche, die bundesweit vom 27.09. bis zum 04.10.2020 stattfindet, steht unter dem Motto „Zusammen leben, zusammen wachsen im Landkreis Oberhavel“. Oberhavel beteiligt sich in diesem Jahr bereits zum vierten Mal an der Veranstaltungsreihe. Erneut stehen Einblicke in Gemeinschaften, Vereine und Strukturen sowie die Pflege, aber auch Initiierung von Traditionen und Partnerschaften auf dem Programm.

Wegen der coronabedingt eingeschränkten Platzkapazität findet die Veranstaltung ausschließlich mit geladenen Gästen statt. Alle Termine für die weiteren Veranstaltungen sind auf der Internetseite des Landkreises unter www.oberhavel.de/ikw abrufbar.

Über den Ehrenpreis für Toleranz und Zivilcourage des Landkreises Oberhavel

Den Ehrenpreis für Toleranz und Zivilcourage vergibt der Landkreis Oberhavel seit dem Jahr 2018. Mit der Auszeichnung soll all jenen Menschen Anerkennung und Dank gezollt werden, die sich durch ihr Engagement und ihren Einsatz für ein weltoffenes und tolerantes Oberhavel einsetzen. Denn Oberhavel steht für eine weltoffene, tolerante und solidarische Gesellschaft.

Darüber hinaus sollen mit diesem Preis Menschen gewürdigt werden, die durch aktives Handeln, trotz drohender Nachteile für die eigene Person, für die Wahrung humaner und moralischer Werte, für die Integrität und die legitimen, kollektiven, primär nicht-materiellen Interessen anderer eintreten. Mit dem Preis soll somit nicht zuletzt ein deutliches Zeichen für Toleranz und Zivilcourage gesetzt werden.

Im Jahr 2019 hatte die Initiativgruppe „Willkommen in Glienicke/Nordbahn“ den Ehrenpreis erhalten. Ihre Mitglieder setzen sich für eine Willkommenskultur ein und unterstützen Geflüchtete bei der Integration in das Gemeinschaftsleben. Der erste Ehrenpreis für Toleranz und Zivilcourage ging im Jahr 2018 an Initiativgruppe Mixed Pickels aus Velten und Edith Freifrau von Thüngen aus Kremmen.

Stolpersteinprojekte

Initiator des Stolpersteinprojektes ist der Kölner Künstler Gunter Demnig, der den ersten Stolperstein im Jahre 1997 in Berlin-Kreuzberg verlegte. Demnig erinnert damit an die Opfer der NS-Zeit: Vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort werden Gedenktafeln aus Messing, in welche die Namen der Opfer eingraviert sind, in den Gehweg eingelassen. Inzwischen liegen Stolpersteine in 1.265 Kommunen Deutschlands und in einundzwanzig Ländern Europas. In Oberhavel sind Stolpersteine unter anderem in Oranienburg, Hohen Neuendorf, Hennigsdorf, Velten, Kremmen, Zehdenick und in Glienicke/Nordbahn zu finden.