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Datum: 30.06.2022

Einstimmig: Kreistag beschließt Schulentwicklungsplan

Landkreis investiert in den kommenden zehn Jahren 170 Millionen Euro in Oberhavels Bildungslandschaft

Der Weg zum neuen Schulentwicklungsplan (SEP) war lang; am Ende haben sich die zahlreichen Diskussionen in den Ausschüssen und Fachgremien aber bezahlt gemacht: Am Mittwoch, dem 29.06.2022, hat der Kreistag dem Entwurf zum Schulentwicklungsplan einstimmig zugestimmt, sechs Abgeordnete enthielten sich. „Der Schulentwicklungsplan legt die langfristige Planung für eine bedarfsgerechte Entwicklung der schulischen Angebote im Landkreis Oberhavel fest. Mit dem Beschluss haben wir ein solides und verlässliches Fundament für Oberhavels Bildungslandschaft geschaffen“, sagt Bildungsdezernentin Kerstin Niendorf.

„Der Schulentwicklungsplan hat ein Investitionsvolumen von 170 Millionen Euro, die in den kommenden zehn Jahren in Oberhavels Bildungslandschaft fließen sollen. Jetzt wird die Verwaltung an der schnellen Umsetzung gemessen, allerdings muss ich die Erwartungen dämpfen. Der Bau neuer und Umbau bestehender Schulen braucht Zeit und Fachkräfte sind aktuell nicht leicht zu finden. Für die Verwaltung wird die Umsetzung des Schulentwicklungsplanes eine riesige Herausforderung und die positiven Veränderungen werden erst die Schülergenerationen in einigen Jahren spüren. Aber es ist wichtig, dass wir uns auf den Weg machen“, sagt Landrat Alexander Tönnies.

Der Landkreis Oberhavel ist Träger von elf Oberschulen, Gesamtschulen und Förderschulen, von sechs Gymnasien und zwei Oberstufenzentren. Die bestehenden Schulstandorte bleiben gesichert. Darüber hinaus behält sich der Landkreis die Erweiterung einzelner Schulstandorte, die Reaktivierung von Schulstandorten, etwa die der Oberschule in Fürstenberg, beziehungsweise die Errichtung neuer Standorte für weiterführende allgemeinbildende Schulen vor, um auf regionale Entwicklungen in der Bevölkerungsstruktur reagieren zu können. Wesentliche Voraussetzung ist der langfristig nachgewiesene Bedarf an Schulplätzen.

Übersicht über konkrete Baumaßnahmen im Schulbereich

Bereits jetzt stehen zahlreiche konkrete Baumaßnahmen im Schulbereich fest. So beispielsweise die Übernahme der Trägerschaft der Veltener Barbara-Zürner-Oberschule und die damit verbundene Vereinbarung zum Bau einer neuen Oberschule, die voraussichtlich zum Schuljahr 2024/2025 in unmittelbarer Nähe zum Hedwig-Bollhagen-Gymnasium fertiggestellt werden soll. Der bereits geplante Erweiterungsbau der Oberschule Lehnitz ermöglicht im Bedarfsfall eine Vierzügigkeit. Der Standort der Torhorst-Gesamtschule ist in den vergangenen Jahren umfangreich saniert und ausgebaut worden. Letzte Etappe ist der Neubau einer Dreifeld-Sporthalle, die zum 1. Halbjahr 2024 fertig wird. Bauarbeiten finden derzeit außerdem an der Regine-Hildebrandt-Gesamtschule in Birkenwerder statt. Im Bereich der Gymnasien ist der Erweiterungsbau des Hedwig-Bollhagen-Gymnasiums in Velten, mit dem ein bis zu vierzügiger Betrieb möglich ist, bereits fertig gestellt. Auch für das Alexander S. Puschkin Gymnasium in Hennigsdorf sind mit einem Erweiterungsbau bereits Verbesserungen der Schulsituation in Planung und Umsetzung. Für die Gymnasien in Oranienburg sind ebenfalls verschiedene bauliche Vorhaben geplant, darunter die Erweiterung der räumlichen Kapazitäten am F. F. Runge Gymnasium und die Verbesserung der Speisenversorgung mit gleichzeitiger Schaffung zusätzlicher Unterrichtsräume am Louise-Henriette-Gymnasium. Für das Marie-Curie-Gymnasium in Hohen Neuendorf besteht die Möglichkeit eines dauerhaften fünfzügigen Schulbetriebs. Start für den Erweiterungsbau in Modulbauweise wird 2023 sein. Ebenso besteht die Option der Errichtung einer zusätzlichen weiterführenden Schule im Süden Oberhavels.

Im Norden Oberhavels wird der Landkreis Oberhavel in den kommenden Jahren die Trägerschaft für die Werner-von-Siemens-Oberschule in Gransee und die Libertasschule in Löwenberg übernehmen. Auch hier sind umfangreiche Baumaßnahmen vorgesehen, in Gransee ist zudem ein Ersatzneubau beschlossen. Die Exin-Oberschule Zehdenick wechselte 2018 in die Trägerschaft des Landkreises und zog in den extra dafür sanierten Standort am Wesendorfer Weg, an dem sich auch das Georg-Mendheim-Oberstufenzentrum befindet. Der Landkreis Oberhavel unterstützt die Stadt Fürstenberg/Havel, wenn der Bedarf und die entsprechende Genehmigungsfähigkeit eines weiteren Oberschulstandortes bestätigt werden. „Der Landkreis wird kreisübergreifend mit Schulträgern angrenzender Landkreise in den fachlichen Austausch gehen“, so Niendorf.

Die fünf Förderschulen sind aktuell gut aufgestellt. Im September 2018 wurde der Neubau der Regenbogenschule in Hennigsdorf für den Schulbetrieb übergeben. Zusätzliche Kapazitäten werden aktuell mit dem Neubau der Exin-Förderschule geschaffen. Die Bauarbeiten begannen im Juni 2021, zum Schuljahr 2022/23 in wenigen paar Wochen, wird der Betrieb starten. Für die in eigener Trägerschaft befindlichen Förderschulen mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung evaluiert der Landkreis die Schülerzahlen regelmäßig und zieht auch Standorterweiterungen in Betracht.

Insgesamt können mit der neu eingeführten Strukturanpassungsquote Faktoren wie Zu- und Wegzug zukünftig besser berücksichtigt werden. Damit werden Differenzen zwischen Prognosen und tatsächlichen Schülerzahlen, die sich durch die Dynamik des Zuzugs von jungen Familien nach Oberhavel ergeben, ausgeglichen werden. „Die Systematik der temporären Zügigkeitserhöhungen soll langfristig gesehen die Ausnahme bleiben. Bis zur Fertigstellung möglicher Schulneubauten wird dieser Weg der Kompensation aber rein praktisch notwendig bleiben“, gibt Kerstin Niendorf im Hinblick auf die Schülerprognosen der kommenden fünf Jahre zu bedenken.


Nach der Beschlussfassung wird der Landkreis den Schulentwicklungsplan nun dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg zur Genehmigung übersenden.

Torhorst Gesamtschule in Oranienburg.

© Karsten Schirmer