Sprungziele
Inhalt
Datum: 08.10.2020

Coronavirus: Aktuelle Lage in Oberhavel

Nach Infektion des Landrats: Kontaktpersonen ermittelt / Bürgermeister müssen nicht in Quarantäne / Aktuelle Fallzahlen für Oberhavel

Ludger Weskamp

© Karsten Schirmer

Nach der durch einen Schnelltest bei Landrat Ludger Weskamp am Mittwochmittag, 07.10.2020 festgestellten Infektion mit dem Coronavirus sind die direkten Kontaktpersonen ermittelt worden. Insgesamt hat das Gesundheitsamt Oberhavel rund 70 Personen telefonisch kontaktiert, darunter auch die Verwaltungsleitungen der kreisangehörigen Städte, Gemeinden und des Amtes Gransee. Sie waren bei der Unterzeichnung des Kitavertrages am Dienstagnachmittag mit dem Landrat zusammengekommen.

„Die große Mehrheit der Kontakte des Landrats konnten wir nach telefonischer Befragung als Kontaktpersonen zweiter Kategorie einordnen. Sie hatten keinen engen Kontakt mit dem Landrat oder waren ihm unter Einhaltung von Schutzmaßnahmen wie Abstand oder Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes begegnet. Sie müssen sich daher nicht in häusliche Quarantäne beigegeben, sollen sich aber innerhalb der nächsten 14 Tagen selbst auf mögliche Symptome hin beobachten und sich besonders streng an Abstands- und Hygieneregeln halten. Das gilt auch für die Bürgermeisterin, die Bürgermeister und den Amtsdirektor in Oberhavel. Etwa 20 Kontaktpersonen wurden der Kategorie 1 zugeordnet, darunter sechs Mitarbeitende der Kreisverwaltung. Sie befinden sich in häuslicher Quarantäne und werden in den kommenden Tagen getestet“, erklärt Amtsarzt Christian Schulze den aktuellen Sachstand. Die Testergebnisse der Kontaktpersonen erwartet das Gesundheitsamt zum Anfang der kommenden Woche. Die Arbeit der Kreisverwaltung geht uneingeschränkt weiter. Die Amtsgeschäfte hat Vize-Landrat Egmont Hamelow übernommen. 

Ludger Weskamp geht es vergleichsweise gut. Er hat bislang zum Glück nur leichte Infektionssymptome. Wo genau er sich infiziert haben könnte, ist unklar. Der Landrat bedankt sich auf diesem Wege für die zahlreichen Genesungswünsche, die ihn auf unterschiedlichen Wegen erreicht haben.

Amtsarzt Christan Schulze schätzt die derzeitige Situation aufgrund der rapide steigenden Infektionszahlen als ernst ein. Er ruft alle Menschen in Oberhavel dazu auf, sich weiter an die geltenden Abstands- und Hygieneregeln zu halten. Denn das derzeitige Infektionsgeschehen stellt das Gesundheitsamt vor enorme Herausforderungen: Die Einzelinfektionen verteilen sich gestreut auf den gesamten Landkreis. Waren dabei zum Beginn der Pandemie für jeden Einzelfall nur wenige Kontaktdaten zu ermitteln, sind es jetzt oftmals an die 80 Kontaktpersonen. „Nach dem Schreck, infiziert zu sein, muss sich jeder Infizierte zunächst an alle Kontakte der vergangenen 72 Stunden erinnern. Adressen oder Telefonnummern sind dabei nicht immer vorhanden. Das bedeute eine Menge Recherchearbeit für das Gesundheitsamt“, erläutert Schulze. Außerdem sind zunehmend Einrichtungen wie Pflegeeinrichtungen oder Schulen betroffen. „Die kommende Erkältungssaison, der vermehrte Aufenthalt in geschlossenen Räumen und Reisen in den bevorstehenden Herbstferien machen uns ebenfalls Sorgen“, so Schulze. Besonders wichtig ist daher eine schnelle Ermittlung von Kontaktpersonen, um Infektionsketten zu unterbrechen. „Dies erfordert einen hohen zeitlichen und personellen Aufwand.“

„Unser oberstes Ziel ist es, einen zweiten Lockdown zu verhindern und die Zahl der Todesfälle weiter gering zu halten“, sagt Vizelandrat Egmont Hamelow. „Wir wollen, dass Schulen und Kitas offen bleiben können und die Wirtschaft nicht erneut zu Einschränkungen gezwungen wird. Dazu kann jede und jeder Einzelne beitragen: Je besser sich alle Menschen in Oberhavel an die geltenden Abstands- und Hygieneregeln halten, umso leichter kann das Leben weitergehen.“

Um insbesondere die Testkapazitäten im Landkreis zu erhöhen, arbeitet die Kreisverwaltung am Aufbau von zusätzlichen Testteams, die einerseits je nach Bedarf ortsunabhängig unterwegs sein sollen, um vor allem weniger mobile Menschen besser schützen zu können, und andererseits an einen festen Standort per Drive-in-Verfahren arbeiten sollen. Außerdem befindet sich eine Projektgruppe für Sondermaßnahmen im Aufbau, welche die Arbeit des Gesundheitsamtes im weiteren Verlauf der Coronapandemie unterstützen wird. 

Aktuelle Fallzahlen für Oberhavel

Mit Stand vom Mittwoch, 08.10.2020 (12.00 Uhr), gibt es derzeit 37 bestätigte COVID19-Infektionen im Landkreis Oberhavel. Davon befinden sich 33 Personen in häuslicher Quarantäne, vier Personen müssen stationär behandelt werden. Die bestehenden Infektionsfälle verteilen sich wie folgt auf die Kommunen: Oranienburg (10), Hohen Neuendorf (7), Glienicke/Nordbahn (5), Hennigsdorf (6), Oberkrämer (3), Mühlenbecker Land (2), Gransee (1), Kremmen (1), Liebenwalde (1) und Velten (1).

Bisher sind im Landkreis insgesamt 430 Menschen positiv auf das SARS CoV2-Virus getestet worden. 384 Personen sind bereits genesen, das sind 89 Prozent aller Fälle. Insgesamt 5.795 Menschen wurden bereits negativ auf das Coronavirus getestet, bei 252 Personen steht das Testergebnis noch aus. 1.866 Menschen wurden im Verlauf der Pandemie häuslich abgesondert, weil sie mit positiv getesteten Personen direkten Kontakt hatten.

Die Gesamtzahl der COVID19-Fälle verteilt sich wie folgt auf die Kommunen im Landkreis: Hennigsdorf (150), Oranienburg (79), Hohen Neuendorf (46), Velten (22), Glienicke/Nordbahn (31), Oberkrämer (20), Mühlenbecker Land (17), Birkenwerder (12), Zehdenick (10), Löwenberger Land (11), Amt Gransee und Gemeinden (7), Leegebruch (7), Kremmen (10), Liebenwalde (6) und Fürstenberg/Havel (2). Neun Personen sind an oder infolge einer Infektion mit dem Coronavirus verstorben.