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Datum: 28.08.2019

„Knochenharter Job bei Wind und Wetter“

Landrat Ludger Weskamp schnuppert im Rahmen seiner Sommertour in den Arbeitsalltag der AWU

Während seines AWU-Besuches arbeitete Landrat Ludger Weskamp auch in der PPK-Sortieranlage.

„Da habe ich mir heute die richtigen Temperaturen ausgesucht, um sagen zu können, das ist ein knochenharter Job – bei Wind und Wetter. Und auch die Gerüche muss man erst einmal den ganzen Tag aushalten können“, so Landrat Ludger Weskamp nach seinem Einsatz an der Papier-Pappe-Kartonagen-Sortieranlage der AWU in Velten.

Nach dem Besuch der Oberhavel Kliniken und der Oberhavel Verkehrsgesellschaft mbH in den vergangenen Wochen ging die Sommertour des Landrates heute bei der Abfallwirtschafts-Union Oberhavel GmbH (AWU) weiter.

Die AWU Abfallwirtschafts-Union Oberhavel GmbH entsorgt im Auftrag des Landkreises Oberhavel alle Abfälle wie Hausmüll, Sperrmüll, Pappe/Papier, kompostierbare Abfälle und so weiter aus mehr als 66.000 Haushalten. Zum klassischen Entsorgungsgeschäft zählen die Organisation und Durchführung der Abfallentsorgung, wie der Sammlung und Wertstofferfassung aus Haushalten und Gewerbe, der Transport der Abfälle zu Recycling- und Aufbereitungsanlagen beziehungsweise die eigenständige Sortierung von Abfällen in selbst betriebenen Anlagen.

Der Landrat wurde am Morgen in die PPK-Sortieranlage in der Breiten Straße 47b in Velten eingewiesen und erlebte dann den Arbeitsalltag hautnah am Sortierband mit. „Erstaunlich, was alles in der Papiertonne landet – von Pantoffeln, über Halstücher, leeren Deoverpackungen, Metallventilen bis hin zu Knochen und Tierkot. Die Kolleginnen und Kollegen hier leisten wirklich großartige Arbeit, um die Qualität des Altpapiers zu sichern. Deshalb würde ich mir wünschen, dass die Oberhaveler in Zukunft ihren Müll sorgfältiger trennen“, so Weskamp.

Ein Problem, das auch AWU-Geschäftsführer Manfred Speder bestätigt: „Der Müllanteil in der Papiersortieranlage nimmt immer mehr zu, dadurch haben wir beim Sortieren wesentlich mehr Arbeit“, so Manfred Speder. Von 2 auf 2,5 Prozent ist der Müllanteil seit 2015 gestiegen. Klingt nicht dramatisch, in reinen Zahlen ausgedrückt bedeutet es aber, dass 2015 insgesamt 347 Tonnen Müll in der Anlage landeten; 2018 sogar 463 Tonnen – das sind zirka 66 LKW-Ladungen.

Zwischen 30 und 40 Tonnen sortiert das achtköpfige Team täglich am Band. Zuvor wurden die Papiermassen bereits automatisch vom Hausmüll befreit. Was dann noch übrig bleibt, muss per Hand aussortiert werden. Die veränderten Gewohnheiten in der Gesellschaft kommen auch in der PPK-Anlage mit insgesamt 15 Mitarbeitenden an: „Es werden immer weniger gedruckte Zeitungen gelesen, der Anteil von Zeitungspapier nimmt rasant ab, dafür merken wir die Auswirkungen des Onlinehandels deutlich: Kartonagen nehmen zu und sorgen dafür, dass die Altpapiererlöse sinken“, erläuterte Anlagenleiter Renè Steinfurth. 2015 wurden 17.380 Tonnen Papier in der Anlage sortiert, knapp 40 Prozent Zeitungspapier, nur 30 Prozent Mischpapier und Kartonagen. 2018 dagegen sah die Bilanz deutlich anders aus: 18.503 Tonnen wurden insgesamt sortiert, mittlerweile macht der Anteil von Mischpapier und Kartonagen 40,5 Prozent aus, der Anteil der Zeitungen nur noch 28 Prozent Das schlägt sich auch in der Bilanz nieder: Im vergangenen Jahr machte das ein Minus von 500.000 Euro aus, inklusive der Marktpreisschwankungen.

Gespräch mit Kollegen im Kleinanliefererbereich

Anschließend ging es für den Landrat weiter in den Kleinanliefererbereich nach Germendorf. Auch hier lernte er die Arbeitsabläufe unter anderem in der Waage kennen und kam mit Mitarbeitenden ins Gespräch. Eindrucksvoll ist die Entwicklung: 2006 wurden im Kleinanlieferbereich in Germendorf knapp 19.000 Kunden gezählt, die 2.626 Tonnen Müll aller Art brachten. 2018 waren es 69.684 Kunden, die 8.518 Tonnen Müll anlieferten. „Die Zeit ist schnelllebiger geworden. Vieles, was früher repariert wurde, wird heute entsorgt und neu angeschafft. Die Warteschlangen sind oft lang, die Kundinnen und Kunden werden dann unzufriedener“, weiß Centerleiter Christoph Rippchen. Der Landrat sagte zu, gemeinsam mit dem AWU-Geschäftsführer, Manfred Speder, eine Ausweitung der Öffnungszeiten und zusätzliches Personal zu prüfen.

157 Angestellte hat die AWU insgesamt, zählt man die Tochterunternehmen dazu, kommen noch einmal 240 Mitarbeitende dazu. Sie alle sorgen dafür, dass der Hausmüll, die Gelben Säcke, Papier und Kartonagen regelmäßig vor der Haustür der Bürgerinnen und Bürger abgeholt werden, die Sperrmüllentsorgung läuft und die Kunden ihren Müll bei zusätzlichem Bedarf eben auch selbst in den Kleinanliefererbereichen in Germendorf und Gransee anliefern können.

Langweilig wird den Beschäftigten auch in den kommenden Jahren nicht werden. Zum 01.01.2019 werden die Gelben Säcke gegen Gelbe Tonnen getauscht. Für ein Investitionsvolumen von zwei Millionen Euro werden derzeit 75.000 Tonnen angefertigt, die bis zum Jahresende an alle Haushalte ausgeliefert werden. „Damit setzt der Landkreis ein wesentliches Zeichen für den Umweltschutz, da wir Plastikabfälle in Zukunft vermeiden möchten“, so Ludger Weskamp.