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Datum: 06.03.2020

Neues Herzstück der Feuerwehren: Pläne für TAZ werden vorgestellt

Delegierte des Kreisfeuerwehrverbandes erhalten Einblick in das geplante Gebäude / Auch Kreis-Landwirtschaftsschule Luisenhof zieht mit ein

So wird das neue Technik- und Ausbildungszentrum (TAZ) für den Brand- und Katastrophenschutz Oberhavel aussehen.

© Landkreis Oberhavel

Das Feuerwehrtechnische Zentrum in Gransee ist zu klein und genügt den Anforderungen an einen modernen Standort nicht mehr. Schon 2017 hatte der Kreistag deshalb beschlossen, das Feuerwehrtechnische Zentrum in Oberhavel zu einem Technik- und Ausbildungszentrum (TAZ) für den Brand- und Katastrophenschutz weiterzuentwickeln. Im Jahr 2018 fiel nach ausgiebigen Abwägungen die Entscheidung, dass das TAZ an der Germendorfer Allee 16b in Oranienburg – nahe der Polizeiinspektion Oranienburg in Oranienburg-Eden – entstehen soll. Jetzt sind die ersten Planungsschritte erfolgt. Am Samstag, 07.03.2020, stellt Matthias Rink, Dezernent für den Brand- und Katastrophenschutz, den Teilnehmenden der Kreisdelegiertenkonferenz des Feuerwehrverbandes Oberhavel die ersten konkreten Pläne für das neue TAZ Oberhavel vor.

„Damit sich die künftigen Nutzer die 4.700 Quadratmeter des zweigeschossigen Gebäudes anschaulich vorstellen können, haben wir eigens einen 3D-Animationsfilm anfertigen lassen", berichtet Landrat Ludger Weskamp. Neben Räumen für die Katastrophenschutzeinheit, in denen unter anderem in einer Atemschutzwerkstatt Übungen und Trainings durchgeführt werden können, Räumen für die Schlauchpflege und die Lagerung der Ausstattung, einer großen Fahrzeughalle, Funkwerkstatt, Pumpenprüfstand sowie Sanitär- und Umkleideräumen, wird es zahlreiche hochmoderne Schulungsräume geben. Sie bieten optimale Arbeitsbedingungen für die Ausbildung im Brand- und Katastrophenschutz.

In der Atemschutzwerkstatt werden die Atemschutzmasken und -geräte der Freiwilligen Feuerwehren des gesamten Landkreises gewartet und geprüft. Entsprechend den Prüf- und Sicherheitsvorschriften wird hier die Einsatzbereitschaft von Chemikalienschutzanzügen, Pressluftatmern, Druckluftflaschen und Schutzmasken sichergestellt. Des Weiteren werden Saug- und Druckschläuche gewartet und gepflegt sowie die Feuerlöschkreiselpumpen überprüft und repariert, soweit dies nicht durch den Träger des Brandschutzes selbst durchgeführt werden. Neben der qualifizierten Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehren durch kompetente Kreisausbilder erhalten auch deren Angehörige dieser Weiterbildungsangebote am neuen Standort.

Um diese Aufgaben in ihrer Komplexität erfüllen zu können, bedarf es der Weiterentwicklung des Feuerwehrtechnischen  Zentrums zu einem Technik- und Ausbildungszentrum für den Brand- und Katastrophenschutz Oberhavel.

„Bei der Planung haben der Kreisbrandmeister und seine Stellvertreter intensiv mitgewirkt, da sie die Wünsche und Bedürfnisse aus zahlreichen Gesprächen mit den Feuerwehrleuten Oberhavels am besten kennen", sagt Dezernent Matthias Rink.

Zu dem Gebäude kommen nach derzeitiger Planung noch einmal 18.000 Quadratmeter Außenfläche für Brand- und Katastrophenschutzübungen, die ebenfalls keine Wünsche offen lassen. „Neben einem Feuerwehrturm, von dem aus Einsätze simuliert werden können, sind ebenso ein Löschteich, eine Böschung mit Schacht sowie ein Gleis- und Autobahnabschnitt geplant, an denen technische Hilfestellungen, beispielsweise nach Verkehrsunfällen, geübt werden können. Künftig wird damit eine so vielfältige Ausbildung wie noch nie möglich werden. Mittelfristig erwarten wir uns durch die Investition auch positive Effekte auf die Mitgliederzahlen der aktiven Einsatzkräfte und im Nachwuchsbereich. Denn so lebenswichtig die Arbeit der Feuerwehren im Notfall ist, das Ehrenamt soll natürlich auch Spaß machen. Ziel des TAZ ist es daher auch, die Motivation für das Ehrenamt in der Feuerwehr zu stärken", betont Rink.

Auf diesem Grundstück in Oranienburg soll das neue Technik- und Ausbildungszentrum (TAZ) für den Brand- und Katastrophenschutz Oberhavel entstehen.

© Landkreis Oberhavel

Die landkreiseigene Liegenschaft hat eine Gesamtfläche von 34.143 Quadratmetern und erfüllt somit die im Vorfeld festgelegten Anforderungen an ein künftiges Baugrundstück. „Das Gelände befindet sich in verkehrsgünstiger Lage am nordwestlichen Stadtrand von Oranienburg. Die Auffahrt zur B96 neu befindet sich in nur etwa 1.300 Metern. Der Standort ermöglicht uns erstmals die Ausbildung unserer Kameradinnen und Kameraden mit der modernsten technischen Ausstattung an einem zentralen Ort, der für alle Oberhaveler Kameradinnen und Kameraden – ob aus Nord oder Süd – eine schnelle Erreichbarkeit sicherstellt“, sagt Landrat Ludger Weskamp: „Das neue TAZ soll ein Herzstück der Oberhaveler Feuerwehren werden."

Gleichzeitig wird die Landwirtschaftsschule ihr neues und zeitgemäßes Zuhause im TAZ finden. Die Landwirtschaftsschule Luisenhof ist die älteste, durchgängig existierende Landwirtschaftsschule Deutschlands. Sie erfüllt für den ländlichen Raum im Landkreis Oberhavel und darüber hinaus eine wichtige Aufgabe und bietet ein Aus- und Weiterbildungsspektrum von der Landwirtschaft bis zur Hauswirtschaft. Mit dem Neubau ergeben sich somit auch für die Landwirtschaftsschule neue Perspektiven für die Angebotspalette. Dabei ist es der Einrichtung wichtig, ihre langjährige Geschichte zu bewahren.

Der Landkreis wird bis zu 15 Millionen Euro in das neue, hochmoderne TAZ investieren. Bis Ende 2023 ist die Fertigstellung geplant.

Das Flurstück ist im Flächennutzungsplan der Stadt Oranienburg überwiegend als Grünfläche ausgewiesen. Für die Errichtung des TAZ sind eine Änderung des Flächennutzungsplanes und die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich. „Umgehend nach dem Kreistagsbeschluss zum Standort hat der Landkreis alle nötigen Maßnahmen auf den Weg gebracht, um Baurecht für das Grundstück herzustellen. Die frühzeitige öffentliche Beteiligung ist erfolgt. Wir gehen davon aus, dass die Stadtverordnetenversammlung Oranienburg den Beschluss zum Bebauungsplan bis Ende 2020 fasst", informiert Ludger Weskamp. Parallel zum Bebauungsplan-Verfahren sind gerade die ersten Planungsleistungen erfolgt.

Auf dem Grundstück befindet sich derzeit ein Wohngebäude, dessen Abriss für den Neubau unumgänglich ist. Mit den Mietern wurde rechtzeitig das Gespräch gesucht. „Die Ausstattung der Mietwohnungen entspricht nicht mehr den üblichen Standards. Alle Mietparteien waren sehr offen und werden sich im Laufe des Jahres nach neuen Unterkünften umschauen. Der Landkreis hat seine Unterstützung bei der Wohnraumsuche zugesagt und bereits das Gespräch mit Anbietern wie der Oberhavel Holding und der WOBA gesucht. Wir sind sicher, dass sich die Wohnsituation für alle Mieter verbessern wird", so Rink.

Weiterentwicklung des Feuerwehrtechnischen Zentrums zu einem Technik- und Ausbildungszentrum für den Brand- und Katastrophenschutz im Landkreis Oberhavel

Der Landkreis Oberhavel ist als Aufgabenträger für den überörtlichen Brandschutz und die überörtliche Hilfeleistung zuständig. Dabei gilt es,

  • die örtlichen Aufgabenträger durch Einrichtungen für die Feuerwehr (Feuerwehrtechnische Zentren) und
  • bei der Vorbereitung sowie Durchführung von Maßnahmen zur Beseitigung öffentlicher Notstände zu unterstützen.

Das Feuerwehrtechnische Zentrum im Landkreis Oberhavel befindet sich derzeit in Gransee. Neben einer Atemschutzwerkstatt stehen hier auch eine Schlauchpflegeeinrichtung, Feuerwehrtechnische Werkstatt, Reservelager, Ausbildungsräume sowie Atemschutz-Übungsanlage für Belastungsübungen und die Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger zur Verfügung.