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Datum: 30.04.2019

Tablets im Unterricht: Digitales Lernen an vier Pilotschulen in Oberhavel

Landkreis Oberhavel hat 100.000 Euro in 200 Tablets an kreiseigenen Schulen investiert/ Ziel, alle Schulen in Trägerschaft des Landkreises Oberhavel mit Tablets auszustatten

Jugendliche leben in einer durch Medien geprägten Welt. Laut Studien besitzen 97 Prozent der 12- bis 19-Jährigen ein Smartphone mit Internetzugang. Knapp jeder Dritte in dieser Altersgruppe besitzt ein Tablet. Der Umgang mit mobilen Endgeräten wie Smartphones und Tablets ist in der Freizeitgestaltung von Kindern und Jugendlichen etwas ganz Alltägliches geworden.

Dieser Entwicklung wird der Landkreis Oberhavel als Schulträger gerecht. In einem Pilotprojekt wurden im vergangenen Jahr für 100.000 Euro 200 Tablets, Schutzhüllen sowie Tablet-Ladewagen zur einheitlichen Synchronisation der Geräte angeschafft. Bildungsdezernentin Kerstin Niendorf, Schulleiter des Alexander S. Puschkin Gymnasiums in Hennigsdorf, Uwe Mirau und sein Stellvertreter Ulf Schwerdtfeger haben heute bei einem Pressetermin das Projekt vorgestellt. „Tablets im Unterricht" ist zum Auftakt des zweiten Halbjahres im Schuljahr 2018/19 in die Erprobungsphase gestartet. Vier Pilotschulen in Trägerschaft des Landkreises Oberhavel testen seitdem die Einsatzmöglichkeiten der mobilen Endgeräte im Unterricht.

Zu den Pilotschulen gehören das Alexander S. Puschkin Gymnasium in Hennigsdorf (64 Tablets), die Regine-Hildebrandt-Gesamtschule in Birkenwerder (54 Tablets), die Käthe-Kollwitz-Gesamtschule in Mühlenbeck (60 Tablets) sowie die Exin-Förderschule in Zehdenick (10 Tablets). Für das Gymnasium und die Gesamtschulen wurden jeweils zwei Klassensätze entsprechend der Klassenstärke angeschafft, die Exin-Förderschule erhielt mit zehn Tablets einen Klassensatz.

Für das Kreismedienzentrum wurde ein Tabletkoffer mit zwölf Geräten angeschafft, um Lern-Apps zu sichten und zu testen, App-Empfehlungen und Nutzungsmöglichkeiten an die Schulen herauszugeben und auch Leihgeräte für die medienpädagogische Projektarbeit anbieten zu können. Der Tabletkoffer kam bereits im Runge-Gymnasium und für die Lehrerfortbildung zum Einsatz. Das Kreismedienzentrum ist auch für die Lizenz-Beschaffung und das Verteilen der Lern-Apps auf die einzelnen Schulstandorte zuständig.

Kerstin Niendorf und Uwe Mirau im Tablet-Unterricht.

© Landkreis Oberhavel

„Tablets und entsprechende Apps bieten vielfältige Einsatzmöglichkeiten für unsere Schulen zur Förderung der Medienkompetenz. Tablets wirken auf Schülerinnen und Schüler nachgewiesenermaßen motivationssteigernder. Sie sind mobil, schnell und flexibel einsatzbereit, benutzerfreundlich und intuitiv zu bedienen. Sie sind aus dem Alltag und somit auch aus den Schulen nicht mehr wegzudenken“, sagt Bildungsdezernentin Kerstin Niendorf.

Auch Schulleiter Uwe Mirau ist von den Geräten begeistert: „Die Schülerinnen und Schüler können schnell und einfach im Internet recherchieren, digitale Schulbücher lesen, Texte verarbeiten, interaktive Experimente durchführen und dokumentieren, Daten ermitteln und auswerten, Arbeitsergebnisse visualisieren, eigene Fotos, Filme und Audios erstellen und analysieren. Und das Beste daran: Den Schülerinnen und Schülern macht der Unterricht mit Tablet sehr viel Spaß. Wir möchten den Schülerinnen und Schülern einen sicheren Umgang mit digitalen Medien und eine verantwortungsbewusste Handhabung beibringen, denn geschulte Medienkompetenz bildet eine solide Basis, um gut für die Ausbildung oder das Studium vorbereitet zu sein.“

Zur Vorbereitung wurden die Pilotschulen mit entsprechenden WLAN-Zugängen ausgestattet. Zudem wurde ein Caching-Server eingerichtet, der Updates und Apps zwischenspeichert, so dass die Internetleitung für jeden Download nur einmal beansprucht wird.

Ein händisches Gerätemanagement wäre bei der Vielzahl von Tablets zu zeitintensiv. Daher wurde jeder Pilotschule ein sogenanntes Mobile Device Managementsystem (MDM) zur Verfügung gestellt. Das MDM sorgt für ein anwenderfreundliches Verwalten und Managen der Tablets, für berührungsloses Konfigurieren, Aufspielen von Updates und Apps sowie für die zentrale Vergabe von Rechten und Einschränkungen. Je Pilotschule wurde dafür mindestens eine verantwortliche Lehrkraft benannt.

„Mit dem MDM werden aktuelle Datenschutz- und Sicherheitsvorgaben erfüllt, so dass Benutzerdaten von den Tablets gelöscht werden, bevor sie an die nächste Klasse gehen. Die Arbeitsergebnisse werden auf dem Schülerserver gespeichert, wodurch sich mehrere Schülerinnen und Schüler ein Tablet teilen können“, erläuterte Kerstin Niendorf.

Mit dem Pilotprojekt wollen Schulträger und Pilotschulen technische, organisatorische und pädagogische Erfahrungen im Umgang mit den Tablets und den einzelnen Lern-Apps sammeln. Die Lehrkräfte wurden im Bereich digitale Kompetenzen geschult, um den Unterricht mit den Tablets gewinnbringend und motivierend zu gestalten.

Die Tablets eröffnen für den Deutsch-, Mathe-, Kunst-, Musik-, Physik-, Biologie- und Chemieunterricht u.a. am Alexander S. Puschkin Gymnasium völlig neue Möglichkeiten in allen Jahrgangsstufen.

Zum Ende des einjährigen Pilotprojektes erfolgt eine Evaluation, bei der Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Schulleitung, Eltern und Projektbeteiligte zum Einsatz der Tablets im Unterricht befragt werden, um u.a. zu ermitteln, wie gut Tablets fächerübergreifend einsetzbar sind und zukünftige Einsatzbereiche auszuloten. Die Ergebnisse der Evaluation werden in die Medienentwicklungsplanung der kreiseigenen Schulen einfließen.

„Schon jetzt wird deutlich: Die Schülerinnen und Schüler können sich an den Tablets ausprobieren und bekommen im Unterricht die nötige Medienkompetenz vermittelt, die sie später in der Berufswelt benötigen. Daher verfolgt der Landkreis Oberhavel das Ziel, das Pilotprojekt zu verstetigen, um längerfristig alle Schulen in unserer Trägerschaft mit Tablets auszustatten“, so Bildungsdezernentin Kerstin Niendorf.

Kerstin Niendorf probiert den Tabletschrank aus.

© Landkreis Oberhavel