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Datum: 19.11.2018

STIKO empfiehlt Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) jetzt auch für Jungen

Impfrate deutschlandweit und auch in Oberhavel noch niedrig/Amtsarzt ruft dazu auf, Impflücken zu schließen

Etwa sieben von zehn Menschen infizieren sich einmal im Leben mit Humanen Papillomviren (HPV). Die Infektion kann unbemerkt bleiben und ausheilen. Bei zehn Prozent der Infizierten heilt die Infektion jedoch nicht von selbst aus. In Deutschland erkranken jährlich 6.000 Frauen und 1.500 Männer an Krebs als Spätfolge einer HPV-Infektion.

Die HPV-Impfung schützt vor den Viren, die am häufigsten Gebärmutterhalskrebs auslösen. Die vorhandenen Impfstoffe gegen Humane Papillomviren schützen zu nahezu 100 Prozent und können somit das Risiko an Krebs zu erkranken deutlich reduzieren.

Vom 19. bis zum 23. November findet eine HPV-Themenwoche aller Fachärzte für Urologie statt, die das Gesundheitsamt Oberhavel sehr unterstützt. Sie widmet sich dem Thema Impfung gegen HPV, die seit Juni 2018 von der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts nun auch für Jungen empfohlen wird. Für Mädchen gibt es die Impfempfehlung bereits seit 2007.

„Die Abkürzung HPV steht für Humane Papillomviren. Diese Viren sind weltweit verbreitet und Erreger der häufigsten sexuell übertragbaren Viruserkrankungen. Es gibt etwa 200 verschiedene HPV-Typen. Einige dieser Virustypen verursachen bei beiden Geschlechtern hochansteckende Warzen im Genitalbereich, können aber auch ein Risiko für bösartige Zellveränderungen darstellen. Daraus können Krebszellen entstehen, besonders am Gebärmutterhals, aber auch im Mund- und Rachenraum und im Analbereich“, informiert Amtsarzt Christian Schulze. Der häufigste Übertragungsweg für die HPV ist ungeschützter Geschlechtsverkehr. „In seltenen Fällen ist eine Schmierinfektion über Gegenstände oder Hautkontakt möglich. Auch die Übertragung des Erregers von der Mutter auf das Kind während der Geburt ist möglich“, so Schulze.

Die Akzeptanz der HPV-Impfung ist in Deutschland und auch den anderen europäischen Ländern noch gering. In Brandenburg waren 2016 nur circa 46 Prozent aller Mädchen vollständig gegen HPV geimpft.

Eine niedrige Impfrate stellt der Kinder-und Jugendgesundheitsdienst Oberhavel auch in diesem Schuljahr im Rahmen der aktuell laufenden Schulabgangsuntersuchungen bei den Zehntklässlern fest. „Die Impfrate bei HPV lag 2016 in Oberhavel bei den Mädchen bei 41 Prozent. Unsere Ärzteteams ermutigen daher alle Jugendlichen dazu, bestehende Impflücken zu schließen“, sagt Schulze.

Das Robert-Koch-Institut empfiehlt eine frühe Impfung aller Mädchen und Jungen, möglichst vor den ersten Sexualkontakten. Begonnen wird mit der Impfung im Alter von 9 bis 14 Jahren – zwei Mal im Abstand von sechs Monaten. Sofern die Impfung nach dem 15. Lebensjahr erfolgt, sind drei Impfungen erforderlich. Eine Nachholimpfung sollte bis zum 17. Lebensjahr erfolgen, ist aber auch später noch möglich.

Die Kosten tragen bis zum 18. Geburtstag die gesetzlichen Krankenkassen. Wer das 18. Lebensjahr bereits überschritten hat, muss die Kostenübernahme zuvor bei seiner Krankenkasse erfragen.

Anlässlich der Früherkennungsuntersuchung U11 – zwischen dem 9. und 10. Lebensjahr – oder der Jugendvorsorgeuntersuchung J 1 – zwischen dem 12. und 14. Lebensjahr – bestehen gute Möglichkeiten der Impfung gegen HPV.


Sowohl Haus- und Kinderärzte, Gynäkologen und Urologen können über die Impfung aufklären und sie vornehmen.

Nähere Informationen unter: https://www.impfen-info.de/

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