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Datum: 25.11.2020

Sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Landkreis Oberhavel mahnt mit Fahnenaktion am Internationalen Gedenktag

Fahnenhissung zum Tag gegen Gewalt an Frauen

© Landkreis Oberhavel

Ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen haben Vertreter des Landkreises Oberhavel am Mittwoch, 25.11.2020, vor der Kreisverwaltung in Oranienburg gesetzt. Kreistagsvorsitzender Dr. Wolfgang Krüger, Landrat Ludger Weskamp und Oberhavels Gleichstellungsbeauftragte, Birgit Lipsky, hissten anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen eine Fahne. Sie trägt die Aufschrift: „Wir sagen Nein zur Gewalt gegen Frauen“.

„Die Flagge symbolisiert zugleich Trauer und Wut, aber auch Hoffnung und Freude und überbringt eine wichtige Botschaft: Jeder Tag muss ein Tag ohne Gewalt an Frauen und Mädchen sein! Denn körperliche oder sexuelle Gewalt gehören noch immer viel zu oft und an viel zu vielen Orten zur alltäglichen Erfahrung von Mädchen und Frauen“, sagte Landrat Ludger Weskamp.

Dabei ist die Flagge ein Novum: Sie zeigt auf orangefarbenem Grund die Gesichter verschiedener Menschen. „Die abgebildeten Köpfe beschränken sich nicht auf bestimmte Personengruppen“, erklärt Birgit Lipsky: „Sie stehen für Diversität und Intersexualität. Gewalt darf – unabhängig vom Geschlecht – niemandem widerfahren!“ Das ebenfalls auf der Flagge aufgedruckte Logo des Landkreises zeigt deshalb die Verbundenheit Oberhavels mit allen, die Gewalt erfahren mussten.

Der Landkreis Oberhavel schließt sich mit dem Aufziehen der Fahne, wie viele Kommunen und Frauenhäuser bundesweit, einer Kampagne der UN Women an. Die Organisation setzt sich weltweit für Frauenrechte, für die Gleichstellung der Geschlechter sowie die Stärkung von Frauen und Mädchen ein. Denn ob Bedrohung, Körperverletzung, Stalking, Vergewaltigung – Gewalt gegen Frauen spielt in Deutschland noch immer eine erschreckend große Rolle. Jedes Jahr machen darauf am 25. November Frauenorganisationen aufmerksam, informieren und weisen auf Hilfsangebote hin. Der Tag erinnert dabei an die drei mutigen Schwestern Mirabal, die am 25.11.1960 wegen ihres Auflehnens gegen die Militärdiktatur in der Dominikanischen Republik nach monatelanger Verfolgung und Folter ermordet wurden. Bereits 1981 riefen daraufhin lateinamerikanische und karibische Feministinnen den 25. November zum Gedenktag für die Opfer von Gewalt an Frauen aus. 1999 griffen die Vereinten Nationen dies im Zuge einer Resolution auf.

Der Landkreis Oberhavel unterstützt in diesem Jahr eine Plakataktion des Opferhilfe Brandenburg e.V. zur medizinischen Soforthilfe und vertraulichen Spurensicherung: „Schon seit dem Jahr 2015 bieten landesweit vier Schwerpunktkliniken medizinische Soforthilfe und vertrauliche Spurensicherung nach einer Vergewaltigung an“, erläutert Birgit Lipsky die Idee. „Wenn Betroffene aus Scham nicht sofort eine Anzeige bei der Polizei erstatten möchten, können sie dort die Tatspuren sichern lassen und bei einer späteren Anzeigenerstattung auf das Beweismittel zurückgreifen.“ Die Plakate werden in den Häusern der Kreisverwaltung präsent sein. „Denn Gewalt ist keine Privatsache“, bekräftigt Birgit Lipsky.

Deshalb mahnen und erinnern auch an weiteren Orten in Oberhavel Flaggen vor öffentlichen Gebäuden erkennbar als Zeichen gegen Gewalt an Frauen. Sie wehten am Aktionstag unter anderem vor den Stadtverwaltungen in Oranienburg, Hennigsdorf und Velten.

Der Landkreis Oberhavel macht – unabhängig vom Aktionstag – mit Plakaten, Postkarten und Aktionsbuttons auf das Angebot des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen" aufmerksam. Es bietet Betroffenen rund um die Uhr kostenfrei, anonym, mehrsprachig und barrierefrei unter der Nummer 08000 116 016 die Möglichkeit, sich vertraulich beraten zu lassen. Auch mit seiner Notfallkarte will der Landkreis dazu beitragen, Betroffenen in verschiedenen Lebenslagen schnell zu helfen. Die Notfallkarte ist in den Stadt- und Gemeindeverwaltungen sowie beim Landkreis Oberhavel erhältlich.