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Datum: 19.04.2018

24 Jahre erfolgreicher Einsatz für den Landkreis Oberhavel: Der Beigeordnete Michael Garske verabschiedet sich in den Ruhestand

Landrat Ludger Weskamp: "Michael Garske hat sich in unserem Landkreis und darüber hinaus bleibende Verdienste erworben und hinterlässt große Fußstapfen"

"Kinder müssen im Mittelpunkt stehen – sie sollten es nur nicht merken." Das war sein Credo. Der Beigeordnete und Dezernent für Arbeit und Gesundheit Michael Garske verabschiedet sich am Dienstag, dem 24.04.2018 nach 24 Jahren Tätigkeit für den Landkreis Oberhavel in den Ruhestand.

"Michael Garske hat sich in unserem Landkreis und darüber hinaus bleibende Verdienste erworben", würdigt Landrat Ludger Weskamp seinen langjährigen Weggefährten. "Seine Expertise ist über die Kreisgrenzen hinaus gefragt, er hat sich große Akzeptanz und Anerkennung unter anderem als Mitglied zweier Regierungskommissionen sowie als Leiter von landesweiten Arbeitsgruppen und Gremien erworben. Michael Garske ist über Parteigrenzen hinweg ein hoch geachteter Gestalter, Berater und Motivator. Er hat sowohl seine Mitarbeiter als auch die unzähligen Partner von Verwaltungen, Trägern, Institutionen, Verbänden und Politik stets gelehrt, sich unverzagt den Aufgaben zu stellen, bei Meinungsverschiedenheiten immer wieder das Gespräch zu suchen und so zu den besten Ergebnissen zu gelangen. Seine Arbeit und sein Auftreten sind im besten Sinne Botschaft an die Bürgerinnen und Bürger, Vertrauen in die demokratischen Strukturen unseres Landes, in den Staat und seine Behörden zu entwickeln. Michael Garske hinterlässt große Fußstapfen", so der Landrat.

Das wegen seiner christlichen Weltanschauung zu DDR-Zeiten erlittene Unrecht verlieh dem Vater von fünf Kindern in der Wendezeit immense Kraft, sich für die demokratische Neugestaltung des Bildungswesens zu engagieren. Nach seiner Mitarbeit am Runden Tisch 1989/90 war Michael Garske zwischen 1990 und 1993 als Oranienburger Kreisschulrat für den Umbau des Schulsystems im Landkreis Oranienburg zuständig. Hier leitete er souverän und mit Augenmaß den Ehrenrat, der über den Umgang mit Lehrkräften zu entscheiden hatte, die als Angehörige der Staatssicherheit oder SED-Mitglieder zum Nachteil von Schülern und Lehrkräften gewirkt haben. 

Als Beigeordneter und Dezernent war Michael Garske ab 1994 in der Kreisverwaltung Oberhavel vorrangig für den Bildungs- und den Sozialbereich verantwortlich. Anfangs kämpfte er besonders für die Erneuerung des in der DDR beschämend vernachlässigten Förderschulwesens, um optimale Bedingungen sowohl für körperlich als auch für geistig behinderte Kinder und Jugendliche im Landkreis zu schaffen. Das gelang ihm und seinen Mitstreitern im Laufe der Jahre außerordentlich gut – ein Musterbeispiel bundesweit ist die heutige Regine-Hildebrandt-Gesamtschule in Birkenwerder.

Michael Garske

© Landkreis Oberhavel

Trotz drastisch sinkender und zugleich schwankender Schülerzahlen in den 1990er und Anfang der 2000er Jahre gelang es unter seiner Federführung, langfristig ein wohnortnahes und ausgewogenes Bildungsangebot in ganz Oberhavel zu sichern – eine "der Quadratur des Kreises vergleichbare Herausforderung", wie Michael Garske heute rückblickend sagt. Durch seinen persönlichen Einsatz unter anderem beim Bildungsministerium gelang es, in enger Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen vor Ort Ausnahmeregelungen bezüglich der Klassenstärken zu erwirken. Dies bewahrte einige Schulen vor der sicheren Schließung.

Auf der Grundlage des Optionsgesetzes hat der Kreistag Oberhavel 2004 entschieden, dass der Landkreis Oberhavel ab 2005 als Optionskommune die Vermittlung und Betreuung von Langzeitarbeitslosen nach dem SGB II in eigener Verantwortung übernimmt. Als zuständiger Dezernent hat Michael Garske mit seinen Mitarbeitern in kürzester Zeit einen arbeitsfähigen Bereich geschaffen, der sich ohne Scheu vor der politischen Verantwortung einer komplett neuen Aufgabe widmete. Sein Ziel ist ein jugendarbeitslosigkeitsfreier Landkreis. Er möchte jungen Menschen in besonders schwierigen Ausgangssituationen eine Perspektive eröffnen, die sie langfristig von sozialen Sicherungssystemen unabhängig macht.

Michael Garske suchte in seiner Zeit als Beigeordneter immer wieder nach neuen, nach besseren, auch ungewöhnlichen Wegen. Einer war beispielsweise die Idee, Zeitarbeit als Instrument des Jobcenters einzusetzen – auch in Oberhavel politisch hoch umstritten. Überzeugt, ALG-II-Empfänger über Zeitarbeit wieder dauerhaft in Beschäftigung bringen zu können, stellte Michael Garske sich in einer emotionalen Debatte den Abgeordneten und der Öffentlichkeit. Schließlich hat die Bundesagentur für Arbeit der kreiseigenen Wirtschaftsförderungsgesellschaft 2010 die Zulassung als Zeitarbeitsfirma erteilt. Ausschließlich SGBII-Bezieher können in begrenztem Maß in kreisliche Unternehmen bzw. in der Verwaltung selbst in Zeitarbeit vermittelt werden. Sieben dieser Zeitarbeiter hat der Landkreis inzwischen fest eingestellt.

"Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge", gesteht Michael Garske. "Wir haben in den vergangenen 24 Jahren wirklich viel geschafft. Darauf bin ich stolz. Doch – und so ist der Lauf des Lebens – kommen immer wieder neue, andere Herausforderungen auf uns zu. Jetzt werden Jüngere das Ruder in die Hand nehmen. Wenn ich ihnen dafür etwas mit auf den Weg geben konnte, erfüllt mich das."

Vita Michael Garske

  • 14.09.1953 in Berlin geboren
  • 1973 Abitur und Ausbildung zum Mechaniker für Betriebsmess-, Steuerungs- und Regelungstechnik
  • 1979 Diplomlehrer für Sport und Geografie
  • 1979 - 90 Kreissportlehrer in der Betriebssportgemeinschaft der Berliner Vergaser- und Filterwerke
  • Frühsommer 1990 Kreisschulrat im Kreis Oranienburg
  • 1993 Kreisschulrat für die Kreise Oranienburg und Gransee
  • 1994 Beigeordneter und Dezernent im Landkreis Oberhavel
  • 2001 Wiederwahl als Beigeordneter und Dezernent
  • 2009 Wiederwahl als Beigeordneter und Dezernent
Michael Garske im Jahr 2001.

© Landkreis Oberhavel