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Datum: 09.02.2017

Hier stehe ich, ich kann nicht anders …!

Das Kreismuseum Oberhavel zeigt vom 09.02. bis 30.04.2017 im Schloss Oranienburg die Sonderausstellung „HERE I STAND - Martin Luther, die Reformation und die Folgen“
"Hier stehe ich, ich kann nicht anders, …!", soll der bereits mit dem päpstlichen Bann belegte Martin Luther auf dem Reichstag zu Worms (1521) gesagt haben, als Kaiser Karl V. ihn aufforderte, seinen Lehren abzuschwören und seine Schriften zu widerrufen. Zuvor hatte Luther vehement den Ablasshandel in 95 Thesen angeprangert, die er – der Legende nach – am 31. Oktober 1517 an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg schlug. Dieser Tag gilt seither als Beginn der Reformation und jährt sich in diesem Jahr zum 500. Mal.

Das Kreismuseum Oberhavel hat am Donnerstag, dem 09.02.2017, im Schloss Oranienburg die Sonderausstellung „HERE I STAND - Martin Luther, die Reformation und die Folgen“ eröffnet. Mit wissenschaftlich fundierten, attraktiv gestalteten Ausstellungstafeln werden die Umbrüche des 16. Jahrhunderts sowie die wichtigsten Stationen der Reformation und ihre Auswirkungen bis heute präsentiert.

Matthias Rink, Dezernent für Soziales und Verkehr und zuständig für die kulturellen Einrichtungen des Landkreises, sagte in seiner Eröffnungsrede: "Ich freue mich, dass das Kreismuseum mit dieser Ausstellung einen ganz besonderen Beitrag zum Jubiläumsjahr der Reformation leistet und aufzeigt, welche Auswirkungen die Ideen Martin Luthers in unserer Region hatten und bis heute haben." Pfarrer Thomas Triebler aus Kremmen, einer der Leihgeber wertvoller Exponate, hielt die Laudatio. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Sarah Kaiser mit Songs aus ihrem neuen Album "Freiheit. Auf den Spuren Martin Luthers".

Die Ausstellung wurde durch das Landesmuseum für Vorgeschichte Halle, die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, das Deutsche Historische Museum (Berlin) und die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, mit Kooperationspartnern in New York, Minneapolis und Atlanta sowie mit Unterstützung des Auswärtigen Amts verwirklicht. Dies erklärt auch den englischen Titel: Die Präsentation „Here I Stand“ war und ist in mehreren US-amerikanischen Städten und unter www.here-i-stand.com zudem als digitale Ausstellung zu sehen. Der Hashtag #HereIstand ermöglicht Besuchern in aller Welt, sich in sozialen Medien wie Twitter, Facebook oder Instagram über Luther und die Reformation auszutauschen.

Die Reformation in Brandenburg – anfangs voller Vorbehalte und Widerstände

Das Kreismuseum Oberhavel hat die Ausstellung zudem um regionale Bezüge erweitert. Anhand von Texten und Bildern werden der Beginn, die Durchsetzung und die Auswirkungen der Reformation hierzulande aufgezeigt. Denn während sich die Schriften und Ideen Martin Luthers in Kursachsen und anderen deutschen Landen schnell verbreiteten, stießen sie in Brandenburg zunächst auf Vorbehalte und Widerstände. Kurfürst Joachim I., selbst auf dem Wormser Reichstag zugegen, wurde zum entschiedenen Gegner der Reformation und verbot Druck und Verbreitung der Schriften Luthers. Er verfügte testamentarisch, dass seine Nachfolger dem katholischen Glauben treu zu bleiben hatten. Doch wie ihre Mutter, Kurfürstin Elisabeth, sympathisierten dessen Söhne Joachim II. und Johann mit der Lehre Martin Luthers.

Am 1. November 1539 empfing Kurfürst Joachim II. in der Nikolaikirche zu Spandau das Heilige Abendmahl in beiderlei Gestalt (Hostie und Wein). Seither gilt dieses Datum als Beginn der Reformation in der Mark Brandenburg. Mit diesem Bekenntnis folgte der Kurfürst auch den vielerorts geäußerten Wünschen nach Berufung lutherischer Prediger und nach evangelischen Gottesdiensten.

Neben eigenen Sammlungsstücken sind wertvolle Exponate zu sehen, die aus verschiedenen Kirchen des Landkreises Oberhavel stammen und die außergewöhnliche Schau bereichern. Eines der Hauptexponate ist die 1982 von Wieland Förster geschaffene Martin-Luther-Büste, die dem Kreismuseum Oberhavel seitens der Tourismus- und Kultur Oranienburg gGmbH zur Verfügung gestellt wurde. Ab Mai 2017 wird diese bemerkenswerte Plastik wieder im Wieland-Förster-Zimmer, im Amtshauptmannshaus in der Breiten Straße 1, zu sehen sein.

Die Sonderausstellung „HERE I STAND“ ist bis zum 30.04.2017 im Kreismuseum Oberhavel, Schlossplatz 1, 16515 Oranienburg, zu folgenden Öffnungszeiten zu sehen:

Februar/März
Dienstag bis Freitag: 10.00 bis 16.00 Uhr
Sonnabend und Sonntag: 10.00 bis 17.00 Uhr

April
Dienstag bis Sonntag: 10.00 bis 18.00 Uhr

Dezernent Matthias Rink begrüßt die Gäste zur Eröffnung